26 Spiele in Folge gewonnen, Aufstieg in die AFL. Man sollte meinen den Kornmesser Rangers laufen die Spieler die Türen ein. Mitnichten. Stattdessen wechseln einige zu den Raiffeisen Vikings. Die bekanntesten Namen: Franz Kolohsar, Andreas Reiter und Lukas Seidl. Es könnten noch mehr werden. Auch die Runningbacks Robert Holocher und Lars Gabler sahen sich die Sache in der Raveline an, blieben am Ende aber bei den Mödlingern.
Bei den Vikings Coaches will man über die bereits vollzogenen Wechsel nicht viel sagen, auch eine Beurteilung der Performance der beiden Rangers Runningbacks blieb aus. Man soll doch die Rangers selbst dazu befragen. Unter vorgehaltener Hand ist als Begründung bei Spielern beider Klubs dann die Rede von einer langen Abwesenheit des Headcoaches Mathias Weinberger und zu wenig und zu schlechtem Training in diesen Supplier-Wochen. Und die beiden Backs der Rangers, die wären bei den Vikings bestenfalls Füllmaterial. Wenn überhaupt. Starker Tobak.

The Real Rangers

Weinberger, der sich tatsächlich längere Zeit im Ausland befand, sieht das naturgemäß anders. Die Spieler, die nun den Klub verlassen, die seien Großteils keine gewachsenen Rangers. Ihre Wechselbereitschaft sei schon früh erkennbar gewesen und sie würden schließlich öfter mal die Farben tauschen. Außerdem ginge es hier auch um alte Freundschaften. Wechselt einer, dann gehen weitere mit. Tatsächlich spielte Kolohsar das Jahr vor den Rangers bei den Dragons und nun eben bei den Vikings. So schlecht sei das gar nicht, wenn diese Leute den Verein nun verlassen, meint der Headcoach. Es bleiben sozusagen die „echten Rangers“ über. Dass das in seiner langen Abwesenheit passiert ist, das schmerzt zwar, aber Reisende könne und würde er so oder so nicht aufhalten. Jedenfalls könne es an zu wenig Training sicher nicht liegen, denn es würde aktuell drei Mal die Woche bei den Rangers trainiert werden. Einheiten, die von einigen Abgängen in der Intensität gar nicht in Anspruch genommen wurden.
Umgekehrt findet die Fluktuation solcher Freundeskreise allerdings nicht statt. Weinberger meint dazu, dass die Rangers auch kein Auffangbecken für Spieler der Großklubs seine, die dort nur zweite Wahl sind. Unbestritten sei, dass die Vikings bessere Grundvoraussetzungen bieten können als jeder andere Klub im Osten Österreichs. Das müsse man auch einfach zur Kenntnis nehmen.
Die Rangers werden sich 2012 mit zwei, maximal drei Imports verstärken, allesamt Spieler auf Skill Positions. An der Line vertraut man auf Österreicher. An Chris James, der nun bei den Raiders unterschrieb, sei man durchaus interessiert gewesen, so Weinberger. Es haben sich allerdings dann noch bessere Optionen für die Rangers ergeben. Ob auch ein Quarterback geholt wird, das lässt Weinberger offen. Für die Rangers sei klar, dass die Legionäre „both ways“ gehen müssen, oder zumindest gehen können.

Kärnten verliert den Leading Tackler

Auch ein Gespräch führte Weinberger mit dem Leading Tackler der abgelaufenen AFL-Saison. Ramon Abdel Azim von den Black Lions lebt und arbeitet seit Sommer in der Bundeshauptstadt und hat sich mehrere Teams angesehen. Schlussendlich entschied er sich für die Dragons, wo er sich, wie er selbst sagt, sehr wohl fühlt. Als Linebacker soll er u.a. den Abgang von Michael Werosta (Karriereende?) kompensieren. Der 23-Jährige aus Sankt Kanzian hat einen langen und beschwerlichen Nationalteam-Leidensweg hinter sich. Immer wieder in den großen Kader einberufen, fiel er in den vergangenen Jahren mehrmals dem allerletzten Cut zum Opfer. Besonders hart war die Entscheidung vor der vergangenen WM. Ramon machte einige PR- und Fototermine für das Nationalteam mit, lachte uns aus Lifestyle-Magazinen und bunten Sonderbeilagen entgegen, bevor er dann kurz vor der Weltmeisterschaft aus der Mannschaft flog.
Mit dabei in Rot-Weiß-Rot war (und das trotz einer Verletzung während der Saison) Linebacker Andreas Düringer. Nicht mehr dabei ist Düringer bei den Danube Dragons, was einigermaßen überraschend kam. Der Quereinsteiger war dem Vernehmen nach nicht ganz glücklich mehr in Grün (auch hier spielt das Thema Freundschaft wohl eine wesentliche Rolle) und wechselte zu den Raiffeisen Vikings. Nach dem heutigen Stand der Dinge – Dürinrer wird als hoch motiviert und hart trainierende von Kollegen und Coaches beschrieben – hat er gute Aussichten für die Wikinger auch zu starten.
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