Dies und noch viel mehr beantwortet Ihnen Martin Pfanner ab 14:30 im Live-Ticker.

Raiffeisen Football C-EM 2007
Schweiz vs. Niederlande 40:8
(10:0 / 27:0 / 3:0 / 0:8)
14. August 07 | 15:00
Sportstadion Wolfsberg
Officials: Perona / Lapcevic G. / Pedersen / Lapcevic V. / Bolstad / Kuntschik / Pavlovic

Die Mannschaften befinden sich bereits in der Endphase der Aufwärmübungen. Die Schweizer spielen in der gleißenden Kärntner Sonne in weißen Dressen, die "Dutch Lions" in gewohntem orange. Dieter Witschi, Präsident des Schweizer Verbands, ließ bereits im Vorfeld aufhorchen als er meinte, dass die Jerseys der Österreicher rot seien, damit man das Blut wofür die Schweizer sorgen wollen nicht sehen kann. Veni, Vidi, Witschis Worte in allen Ehren, aber hier unsere Frage an die Eidgenossen …

Warum haben die Schweizer ein Kreuz in ihrer Landesfahne?

Die Auflösung gibts kurz vor Spielbeginn.

Die Antwort ist ganz einfach (das nötige Augenzwinkern bitte immer dazudenken). Damit die ambulante Behandlung nach dem Österreich-Spiel schneller vonstatten geht.

1. Qu.: 10:0

Die Schweizer Team Captains betreten das Feld. Afrim Ganji, Chris Winter, Oliver Liechti und Robin Haas entscheiden sich in der ersten Hälfte zu kicken. Die Niederländer um Lennard Harris, Ray Keune, Jeroen Leuiten und Mathijs Eijsenga bekommen den Ball.

Die Schweizer Defense lässt mit einem Statement aufhorchen. Sie erzwingen ein 3&Out der Niederländer, beim 1st Down hätte es beinahe eine Interception durch Christian Krattinger gegeben. Dieser lässt den Ball aber fallen. Marc Egli returnt den Punt bis zur eigenen 34-Yard-Linie.

Marko Glavics erster Pass als Schweizer Nationalteam-Quarterback wird an der Line of Scrimmage geblockt und fällt incomplete zu Boden. Beim zweiten klappts schon besser, Robin Haas fängt das Ei für 4 Yards.

Bei 3&6 ist es erneut Haas, der das Eierlaberl für 8 Yards fängt und ein neues 1st Down produziert. Bei zweiten Versuch und 10 von der gegnerischen 49 läuft RB Urs Gersbach den Niederländern auf und davon …

7:0 Schweiz: TD Urs Gersbach (49-Yard TD-Lauf), PAT Marcel Niklaus is good

Nach einen Touchback übernehmen die Niederländer den Ball an der 20. QB Eijsenga wirft den Ball beim 1st Down direkt auf einen D-Liner. Incomplete. Auch der zweite Pass verschwindet irgendwo im Niemandsland. Der völlig offene TE der Niederländer wird in Erwartung eines Eijsenga-Passes von DB Marc Egli durch einen Wahnsinnshit ausgeknockt. Der betroffene Spieler liegt immer noch am Boden und rührt sich kein bisschen.

Marc Egli, Safety des aktuellen Swiss-Bowl-Siegers Bern Grizzlies wurde bereits vor dem Spiel als einer der ganz großen Schweizer Spieler gehypt. Jetzt hat er erstmals gezeigt, was er kann. Der verletzte Niederländer liegt noch immer regungslos am Boden. Es sieht nach einer Nackenverletzung aus. Hoffentlich ist nichts schlimmers passiert.

Durchatmen bei den Zuschauern. WR Claudio Bartolozzi steht wieder und kann vom Feld laufen.

Ein Personal Foul gegen die Niederländer bringt die Schweiz in eine ausgezeichnete Ausgangsposition. Sie beginnen an der gengerischen 38-Yard-Linie.

Beim 1st Down findet Neo-Eidgenosse Glavic Kelal Gbenye, beim zweiten Versuch sorgt Brian Keene für ein neues 1st Down an der 21. Die Rot-Weißen sind kurz vor der Redzone.

Das Angriffsspiel der Schweizer besteht momentan nur aus Passspiel. Warum auch Laufen, wenn dieses perfekt funktioniert?

Angriffsmotor Glavic. kommt nun allerdings ein wenig ins Stottern. Seine Pässe bei 2nd und 3rd Down plumpsen beide zu Boden und sind wahrscheinlicher intercepted zu werden, als von Mitspielern gefangen zu werden. Darum schreitet Marcel Niklaus erneut zum Kick:

10:0 Schweiz: FG Marcel Niklaus (35 Yard Field Goal)

Mathjis Eijsenga
muss seinen Head Coach Scott Caton wohl wahnsinnig machen. Er trifft seine Receiver nicht mal innerhalb der ersten fünf Yards. DB Tino Gasser begeht beim dritten Versuch ein Offside und beschert den Niederländern so zum ersten Mal einen größeren Raumgewinn. Postwendend sorgt TE Robert van den Brink für das erste 1st Down der Oranjes.

Gleich darauf lässt WR Kilian van den Rijn einen sicher geglaubten Catch über 30 Yards fallen. Schade!

Turbulent geht es bei den Special Teams der Niederländer zu. Ein viel zu hoher Snap beim Punt-Versuch an der Mittellinie segelt über den Kicker drüber und die Schweizer schaffen es das Ei an der gegnerischen 20 zu bändigen.

Renegade Tobias Balz fängt seinen ersten Pass, allerdings nur für 1 Yard. Golden Boy Glavic bettelt langsam um eine Interception. Er schickt eine völlig fehlgeleitete Bogenlampe in die Ecke der Endzone. Sie fällt, abermals, zu Boden.

Das erste Big-Play der Niederländer hat es in sich. Linebacker Lennard Harris reißt RB Hakan Aktas das Ei aus der Hand, während sich dieser noch in vollem Lauf befindet. Er retourniert das Leder bis an die eigene 35-Yard-Linie.

Auszeit Niederlande.

Das Laufspiel der Holländer will so recht nich funktionieren. Kein Lauf passierte bislang die Line of Scrimmage. Beim zweiten Versuch muss der eidgenössiche DB Laurent Karlen nur noch die Hände zur Interception aufhalten. Besser hätte ein Anspiel nicht sein können. Aus Sicht der Niderländer natürlich zum falschen Mann. Karlens Interception markiert auch gleichzeitig das Ende des ersten Viertels.

2. Qu.: 27:0

Jetzt entwickelt sich ein offener Schlagabtausch, die Interceptions wechseln von Starting QB zu Starting QB. Glavic wirft ebenso präzise wie vorher Eijsenga zu seinem Gegenspieler, Eric Bodenmejier.
Die Ereignisse überschlagen sich. Kaum tragen die Statisiker die Interception in ihr Büchlein ein, fumbeln die Niederländer schon wieder in Richtung der Schweizer. 1st&10 an der gegnerischen 44.
Es kann allerdings kein Kapital aus der sehr guten Ausgangsposition geschlagen werden. Glavics Pässe fallen immer wieder incomplete zu Boden.

Als sich die Schweizer zum Punt bereit machen, begehen die Niederländer einen False Start. Nun wird der vierte Versuch also doch ausgespielt. Es folgt nun 4&3. Nie Niederländer vegeigen es auf peinlichste Art und Weise. Ein Offside nach einem Timeout der Schweiz bringt den Eidgenossen das 1st Down.

WR Urs von Känel lässt sich dann nicht lange bitten … erzielt einen TD, aber bekommt von den Referees eine Offensive Pass Interference Strafe aufs Auge gedrückt.

Nachdem es sich irrtümlicherweise immer noch um den vierten Versuch gehandelt hat, punten die Eidgenossen zurück zu den Niederländern. Es folgt 1&10 an der 21. Jetzt aber:

17:0 Schweiz: TD Markus Schirmer (21-Yard Interception Return TD), PAT Niklaus good

Schirmer hat leichtes Spiel den völlig verhunzten Pass des niederländischen Quarterbacks abzufangen und in die Endzone zu tragen. Jetzt wirds schon wer für die ambitionierten Niederländer.

Statt einer halbwegs offenen Partie könnten die 150 Zuschauer im Wolfsberger Sportstadion erneut Zeugen eines Blow-Out-Sieges werden. Die Niederländer quälen sich förmlich über das Feld und müssen nun einen 4&2 an der eigenen 42 ausspielen. Timeout der Oranjes.

Hat nichts gebracht. Der Läufer der Niederländer wird noch im Backfield gestoppt. Die Schweizer übernehmen in der Platzhälfte der Gegner. Wenige Augenblcike später setzt Marko Glavic seine solide Leistung fort. Er findet WR Andres Trautmann für 8 Yards. Dieser steht im nächtsen Spielzug gleich nochmals im Mttelpunkt der Aufmerksamkeit. Er fängt einen 28-Yarder nach einer Fly-Route und befördert das Leder an die 2-Yard Linie. 1st&goal für die Schweizer.

24:0 Schweiz: TD Urs von Känel (2-Yard-Catch nach Pass von Marko Glavic), PAT Niklaus is good

Der Grizzlie schlägt zum zweiten Mal zu und verhilft den Schweizern zu einer mehr als komfortablen Führung. Langsam sollten die Schiedsrichter die Schweizer mit einem Mann weniger antreten lassen, ansonsten endet das hier mit einem dreistelligen Punkte-Unterschied.

Jetzt aber die erste gelungene Offensivaktion der Niederländer. Kilian van den Rjik trägt den Ball durch die Mitte acht Yards weiter nach vor. Ein Eijsenga-Pass bei 3&2 will nicht reichen. Die Niederländer ergeben sich offensichtlich jetzt schon und punten wieder.

30:0 Schweiz: TD Marc Egli (60-Yard Punt Return TD), PAT Niklaus no good

Die Berner Fraktion in der Nationalmannschaft geigt auf. Alleine auf das Konto von Egli und von Känel gehen drei der vier eidgenössichen Touchdowns.

Kontrollierte Offense scheint nicht mehr möglich zu sein bei den Niederländern. Jetzt darf in der Schweizer Defensive jeder mal ran.

37:0 Schweiz: TD Tino Gasser (21-Yard Interception Return TD), PAT Niklaus is good

Kompletter Wahnsinn was hier abgeht. Die Niederländer bringen nichts auf die Reihe, die Schweizer nutzen dies eiskalt aus. Man weiß nicht wirklich ob die Schweizer so stark sind, oder die Niederländer so verdammt schwach. Eine gesunde Mischung aus beidem dürfte der Wahrheit wohl am nächsten kommen.

Mittlerweile steht bei den Niederländern Pepijn Mendonca-Henri als Quarterback am Feld. Auch er legt die Bälle lieber in die Hände der Schweizer als in die seiner eigenen Teamkollegen. Wenn die Eidgenossen seine Bälle jetzt auch noch festhalten könnten …

RB Oscar Veron sorgt nach dem 2-Minute-Warning mit einem acht Yarder für eines der seltenen Offensivhighlights der Oranjes. Auf Licht folgt bei ihnen aber zwangsläufig Schatten. Ein völlig verhunzter QB-Sneak produziert einen Fumble, den die Schweizer dankbar recovern. Nun also 1&10 an der gegnerischen 22. Ein kurzer Lauf durch die Mitte bedeutet dann auch gleichzeitig das Ende der ersten Halbzeit.

Fazit: Den versammelten Berichterstattern neben mir kommt es jetzt schon so vor, als ob das Spiel zu Ende ist. Zu deutlich ist das Ergebnis, zu drückend die Dominanz der Schweizer Mannschaft. Die Eidgenossen dürfen jetzt schon tabellarische Höhenluft schnuppern, die Niederländer werden ähnlich wie in der Heimat weiterhin im Flachland herumkrebsen. In knappen 15 Minuten geht es weiter.

3. Qu.: 3:0

Die Mannschaften kehren zurück aufs Feld. Die Schweizer logischweise mit hoch erhobenen Haupt, die Niederländer wie geschlagene Hunde. Ein Ehren-TD wäre ihnen zu wünschen. Kurzes Statistik-Update: Die Schweizer haben insgesamt 21 Offensivspielzüge für 127 Yards erzielt, die Niederländer bei 29 Spielzügen nur 67 Yards erreicht.

Erneut bekommt Marc Egli den Ball bei einem Kick, er bricht durch eine Spielertraub hindurch und wird schlussendlich erst vom Oranjes-Kicker an der niederländischen 39 zu Boden gebracht. Durch eine "Illegal Substitution"-Strafe gehts nochmal fünf Yards weiter vor für die Schweizer.

Jetzt wird schon ausgespielt. Die Schweizer eröffnen das Viertel mit zwei Läufen, TinoMuggwyler bricht für 13 Yards durch. Der Back der Landquart Broncos darf gleich nochmal. Diesmal für fünf Yards. Immerhin ist ein Niederländer noch bis in die Haarspitzen motiviert. DB Tany Ortega (nicht zu verwechseln mit Dany Ortega) flippt bei jedem Tackle vollkommen aus. Ein Tackle … der Lottogewinn des kleinen Mannes. Immerhin werden die Schweizer diesmal gestoppt:

40:0 Schweiz: FG Marcel Niklaus (33-Yard Field Goal)

Nach einem guten Return der Niderländer starten diese an der eigenen 38-Yard-Linie. QB Pepijn Mendonca-Henri geht selber und erzielt ein neues 1st Down nach einem 10-Yard-Lauf.

Jetzt gibt es den ersten Sack der Partie. Eine rot-weiße Lawine bricht über den QB mit Doppelnamen herein. Maßgeblich beteiligt ist Linebacker Chris Winter. Und gleich im nächsten Spielzug setzt Winter erneut mit einem Sack nach. Tolle Leistung des Zürcher Spielers.

Die Niederländer punten, ob der Angst vor Egli ins Aus. Die Eidgenossen übernehmen an der eigenen 20. Beim zweiten Versuch verschafft sich Marko Glavic Zeit mit seinen Füßen und wirft schließlich eine Bombe auf Manuel Hellstern. Der Receiver streckt sich aber vergeblich. Incomplete!

Jetzt greift HC Michel Spitznagel in die Trickkiste. Ein Reverse erwischt die Niederländer auf dem komplett falschen Fuß und bringt durch Brian Keene satte 20 Yards.

Langsam stellt man sich die Frage was Golden Boy Glavic noch im Aufgebot macht. Erstens sollte er für die wesentlich wichtigere Partie für Österreich geschont werden, zweitens hat er beim dritten Versuch gerade einen Pass ins Niemandsland abgefeuert. Vielleicht bekommt Back-Up QB Marcel Niklaus beim nächsten Drive ja seine Chance.

Die Niederländer starten ihren nächsten Drive an der eigenen 20. Mit auslaufendem Viertel können sie sich ja nochmals überlegen, wie sie die Mission Touchdown angehen wollen.

4. Qu.: 0:8

Von der Schweizer Sideline dringen "Defense Go"-Chants auf die Tribüne. Selbst beim 40:0 werden die Spieler noch angefeuert. Bewundernswert.

Die Anfeuerungen fruchten. Eidgenossen-Linebacker Claudio Meier schnappt das Ei aus der Luft und trägt es an die 5-Yard-Linie. Eine "Illegal Substitution"-Strafe bringt die Schweizer noch näher an die Endzone. Erneut steht Marko Glavic am Feld, der einen hohen Pass in Richtung Tobias Balz hievt. Der Ball fällt zu Boden, die Schweizer sind froh. Die Niederländer hatten eine wesentlich besser Chance den Catch zu machen.

Jetzt häufen sich die Strafe hüben wie drüben. Die Schweizer begehen ein "Delay of Game" und finden sich an der 7-Yard-Linie wieder. Eine weitere Incompletion lässt den Anzeiger auf vierten Versuch springen. Die Schweizer spielen ihn aus. Glavic wirft abermals einen furchtbaren Pass und die Eidgenossen begehen "Turnover on Downs".

Vielleicht klappts ja diesmal. Die Dutch Lions konnten sich aus der Umklammerung vor der eigenen Endzone befreien und sind nun an der 25-Yard-Linie angelangt.

Eine Face-Mask der Schweizer gibt den Niederländern erstmals seit langer Zeit den Ballbesitz in der gegnerischen Hälfte. Ein Pass des Quarterbacks segelt meilenweit über den Kopf des Receivers hinweg.

Jetzt ist es endlich so weit …

40:8 Niederlande: TD Etienne Lof (22-Yard-Catch nach Pass von Pepjin Mendonca-Henri), 2-Point Conversion is good

Wunderbar! Lasst die Aufholjagd beginnen.

Aus der wird wohl nichts. Die Niederländer haben ihre Eijer daheim vergessen und machen einen normalen Kickoff. Immerhin zeigen die Niederländer jetzt Moral. Tino Muggwyler wid im Backfield gestoppt, danach kommt erstmals Marcel Niklaus aufs Feld. Allerdings nur um einen Handoff zu machen. Dieser Handoff mündet in einem Lauf für 25-Yards Raumgewinn.

Eine unnötige "Face-Mask"-Strafe bringt die Schweiz zwei Minuten vor Spielende an die 35 der Niederländer.

Noch 27 Sekunden auf der Uhr. Die Schweizer nehmen nochmal eine Auszeit und beratschlagen sich.
Nach zwei unvollständigen Pässen, kann Niklaus auch nicht mehr an seine Glanzleistung im Special Team anknüpfen. Er vergibt ein Field Goal aus 36 Yards.

Das Spiel ist aus!

Fazit: Anfangs etwas hektische Schweizer besiegen in allen Belangen unterlegene Niederländer deutlich. Absolut verdient. Ein wichtiger und richtiger Schritt in Richtung Showdown mit Österreich, wenngleich man das Gefühl bekommt, dass der Sieg möglicherweise gegen das schwächste Team des Turniers gekommen ist.

Die Spieler am Platz feieren zu den Klängen von "Heidi" ihren Auftakterfolg. Wir können uns in weniger als eineinhalb Stunden zum Spiel Serbien gegen Norwegen wiederlesen. Ein herzliches "Grüezi Gott mitanand" bis dahin.

Final: 40:8

Spielbericht und Fotos folgen …

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