Marko Markovic und Simon Traxl fassen für sie das Spielgeschehen auf der Hohen Warte in Echtzeit als Live-Blog für Sie zusammen. Updates gibt es nach jedem Viertelende, dazu Zusammenfassungen zur Halbzeit und nach Spielende.

PRE GAME:

In der fünften Blue River Bowl geht es um die Wiener Vorherrschaft. Um Heimvorteil in den Playoffs. Darum, ob die schöne Blaue nicht doch die feuerspeiende Grüne oder doch erstmals eine nordische Violette ist. Es geht um das Duell der beiden besten österreichischen Quarterbacks aller Zeiten.
Aber man muss das Spiel nicht à la NFL-Berichterstattung hochstilisieren. Es geht wie jedes Mal zuletzt um zwei der besten Teams der AFL, die sich (hoffentlich) ein Duell auf Augenhöhe liefern werden, das als Werbung für den österreichsichen Football gelten soll. Zwei der besten Offenses und Defenses der Liga stehen sich gegenüber, und feiern eine (ebenso etwas hochstilisierte) Rivarly, die bei prächtigem Wetter auf der Hohen Warte eine mehr als würdige Kulisse zu bieten hat.

1st QUARTER:

Der Knaller eröffnet mit einem Knalleffekt: Peter Tutsch trägt den Kickoff zurück zum TD der Vikings: 7-0 nach 14 Sekunden. Die Dragons wirken am Anfang nervös, begehen frühe Penalties, und fumbeln in der Hälfte der Vikings. Christoph Gross orchestriert daruafhin einen schönen Drive, den er mit einem 36-Yard TD-Pass auf Laurinho Walch abschließt: 14-0. Die Dragons kommen daraufhin wieder nicht ins Spiel (Andrej Kliman lässt sich in dem Drive nicht blicken) und punten. Aber auch die Vikings zeigen daraufhin erstmals nerven: Tony Hunt fumbelt in der gegnerischen Häflte, und die Dragons erobern den Ball zu einem möglichen Momentum-Shift. Aber bei 3rd and long wird Thomas Haider gesackt. Die Vikings bleiben am Drücker.

2nd QUARTER:

Die Vikings übernehmen in der Hälfte der Dragons und werfen eine Interception, die Referees geben ihnen den Ball aber zurück. James Canetti wird von einem OLiner in Gross geworfen – roughing the passer. Chris Gross geht an die Sideline und US-Import Calhoun darf/muss Quarterback spielen. Sein erster richtiger Passversuch endet in den Armen von Daniel Stanzel und in der Endzone. Ein sich ziehender Drive endet und es steht 21:00. Die Dragons müssen dringend antworten. Thomas Haider hält den Drive mit einem Scramble durch die gefährliche Mitte am Leben. Einen False Start und zwei wenig gewinnbringende Läufe durch Kliman und Markus Laaber später überrascht Ivan Zivko die Vikings mit einem Screen auf Laaber. Es ist 3rd and Goal an der 2. Armin Novidi stampft Haider in den Boden. Offside Vikings und die Dragons nehmen ein Timeout bei 4th and inches. Die Offense bleibt am Feld – MAKE or BREAK – incomplete in eine double coverage. Thomas Haider darf diesen Pass nicht werfen. Kneel Down.


HALFTIME SUMMIT:

Die Vikings führen souverän und verdient, weil sie im Gegensatz zu den Dragons ein konsistentes Passpiel aufbauen konnten (selbst wenn Gross mal ausfiel). Laufspiel war bei beiden Teams nicht wirklich ein Faktor, und die Dragons müssen daruf hoffen, dass Haider über sich hinauswächst und hier einige Gänge hochschaltet. Fullerton und Russell scheinen aus dem Spiel genommen, und Zivko/Haider haben noch nicht versucht, andere Playmaker (Dallinger? Janik?) ins Spiel zu bringen. Der gelungene Screen auf Laaber – die einzige Ausnahme – ist die Blaupause wie das Spiel hier noch spannend werden könnte. Sonst ist das hier gegessen.

3rd QUARTER:

Die Vikings erobern einen Fumble biem Kickoffreturn und machen klar, dass sie am Drücker bleiben wollen. Calhoun spielt weiter QB, und das nicht von schlechten Eltern: Er findet Stefan Holzinger über die Mitte für einen schönen 40 Yards TD. 28:0. Haider kommt daraufhin wieder und wieder nicht ins Spiel – Punt der Dragons. Das Spiel geht genauso weiter wie in Hälfte eins, nur dass die Vikings nun auch anfangen unnötige Strafen zu begehen und aus der eigenen Endzone punten müssen. Aber Haider findet noch immer keinen Zugang zum Spiel, consecutive Sacks von Florian Grünsteidl und Brandon Collier sind das Sinnbild der tollen Defensiv-Leistung, die die Vikings heute zeigen. Gross ist zu dem Zeitpunkt zwar wieder an der Sideline, aber Calhoun bleibt am Feld und produziert mit der etwas demotiviert wirkenden Vikings Offense nur ein three and out.

4th QUARTER:

Unter tosendem Lärm findet Haider langsam einen freundlich gesinnten Kollegen in Fullerton, der mehrere Male hintereinander außerordentlich fängt. Kliman erobert seinen eigenen Fumble für 5 yards minus und der Drive stockt. Ein Sack von Chris James beim 3rd Down und ein schwer fangbarer Ball beim Vierten beenden den Drive der Dragons. Weiterhin wenig Offensiv-Produktion. Die violette Front 7 dominiert das Spiel nach Belieben. Neben den häufigen Fouls. Aber Calhoun hat Probleme mit dem Snap und der Ballübergabe und die Dragons fallen auf den Ball. Haider wirft einen Pass, den Christoph Putz schneller kapiert. Mittels eines Horse-Collar-Tackles wird er an der 1 der Dragons gestoppt und ein PICK 6 verhindert. Florian Hiess macht die restlichen Inches. 8 Minuten vor Schluss fehlt ein Punkt zum maximal gültigen WSO-Sieg – und das gegen den amtierenden Meister.

Es folgt ein On-Side Kickversuch oder ein extrem missratener kurzer Kick Off. Really!? Haider zeigt sich weiter tief eingeschüchtert, seine Offensive Line tut ihr Übriges dazu. Stefan Holzinger übernimmt als Quarterback die Mop-Up Duty fünf Minuten vor Ende. 19 Sekunden vor Ende macht er noch ein Running Touchdown zum 42:00 beziehungsweise 35:00 für die Tabelle. In der NCAA gibt es dafür eine Running-Up-The-Score Strafe. Johannes Neusser fängt den letzten Pass ab und will noch mehr Punkte, wird aber gestoppt.

SYNOPSIS:

Das war dannn leider doch nicht die Werbung für den Football-Sport, die wir uns erhofft haben. Die Vikings dominierten in allen Belangen, vor allem ihre Front 7 schien unaufhaltsam und ließ Haider, der in seinem einzigen Spiel gegen eine gute Defense – der knappen Niederlage gegen die Giants – noch sehr okay aussah, nie ins Spiel. Die nervösen Drachen wirkten immer unrund, und die vielen Flags ließen nie ein flüssiges Spiel aufkommen. Dass die Vikings am Ende noch den Puntkestand unnötig verschönern wollten, war auch nicht die schönste Visitenkarte, die der Sport hinterlassen kann. Eine enttäuschende Blue River Bowl mit einem mehr als würdigen Siger also.
Die Vikings sind playoffready und empfangen nun die Giants. Die Dragons müssen nach Tirol, wo sie – zwar ohne Haider und Kliman, aber doch – schon mal zu-null verloren haben heuer. Bis dahin muss sich einiges tun im Hause des Meisters, denn auf Playoff-Niveau spielten die Dragons heute nicht mal für kurze Strecken.

AFL
Raiffeisen Vikings vs. Danube Dragons 42:0

(14:0/7:0/7:0/14:0)
22. Mai 2011 · 15:00 Hohe Warte  Wien, 3.600 Zuschauer

Football-Austria.com Spielbewertung: 
Spielniveau: 
Ambiente: 
Unterhaltungswert: 

Interviews:


Das Spiel:

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments