Für die Vienna Vipers sollte es eine Standortbestimmung darstellen, denn in Anbetracht der bis dato zumeist widrigen Witterungsverhältnissen war vernünftiges Freiluft-Training bislang eher Mangelware, für die Schüler-Mannschaft war es das erste Antreten unter Wettkampfbedingungen und ein Test vor den am 22. April stattfindenden österreichischen Schulmeisterschaften.

In den beiden Kategorien – U15 und Open – traten jeweils acht Mannschaften an, gespielt wurde nach einem Play-Off-Modus mit Hoffnungsrunde, sodass das Verlieren eines Spieles noch lange nicht hiess, dass man ausgeschieden war. Auf diese Weise kam jede Mannschaft zu mindestens drei Spielen, für die Mannschaften, die sich im Play Off hocharbeiten konnten, bedeutete dies noch einige Spiele mehr und für die Vipers und die Wenzgasse U15 wurde es ein langer Tag…

Die Vienna Vipers trafen im ersten Spiel auf die Lazio Marines aus Rom, einer Truppe mit vornehmlich jungen Spielern – Recherche ergab, dass die Marines 2005 Flag U18 Meister in Italien geworden waren -, die druckvoll und mit viel Körpereinsatz spielten und die Partie eine Zeit lang offen halten konnten. Der Druck von Seiten der Vipers war aber grösser und so waren drei Sacks und drei Interceptions schliesslich ausschlaggebend für das klare 35:12 für die Vipers. Im nächsten Spiel warteten die Banditi aus Ferrara auf die Vipers, einer sehr gut eingespielten Truppe von zumeist ehemaligen Tackle-Footballern.

Dass sich die Banditi im Vorfeld mit ihren Gegnern auseinandergesetzt hatten, beweist ein Blick auf deren Homepage, findet sich doch unter "News" nebst einer Ankündigung der Easter Bowl das letztjährige Mannschaftsphoto der Vipers! Gegen das kraftvolle Spiel der Banditi waren die Vipers auch machtlos, konnten keine Angriffsserie stoppen oder hatten nicht die geringste Chance, einen der exakten Pässe zu intercepten. Im Gegenzug konnten die Banditi aber auch nicht viel gegen die Offense der Vipers ausrichten und der Spielausgang mit 26:32 lässt sich rein damit erklären, dass die Vipers eine Angriffsserie in den Sand gesetzt hatten. Als nächster Gegner warteten nun in der Hoffnungsrunde die Rhinos aus Mailand auf die Vipers. Die Partie lief lange Zeit ausgeglichen, erst gegen Ende konnten sich die Vipers eindeutig durchsetzen und das Ergebnis mit 27:14 fixieren. Danach stand – auf Grund des Turniermodus – wieder ein Spiel gegen die Marines an. Dieses Mal gestaltete sich die Angelegenheit wesentlich knapper, zumal "Brüssel-Import" QB Boris Resetarits nach einem Zusammenstoss für eine Zeit ersetzt werden musste, die Vipers konnten aber dennoch mit 13:6 die Oberhand bewahren. Gleich im Anschluss an dieses Spiel folgte die nächste Partie gegen die Hedgehogs aus Mantua, wo es um den Einzug ins Turnierfinale ging. Hier geriet man rasch 0:13 in Rückstand, auch aus einer Interception konnte man kein Kapital schlagen, gegen die sehr gut agierende Defense der Hedgehogs wusste man sich keinen rechten Rat und so ging die Partie 6:21 verloren, wobei zu diesem Zeitpunkt auch schon etwas die Luft bei der durchwegs sehr jungen Vipers-Truppe – rekrutiert sich doch ein Teil aus der Mannschaft, die im September die U15-Europameisterschaft gewonnen hatte – heraus war. So endete das Turnier mit einem 3. Platz für die Vienna Vipers gegen durchwegs starke und fordernde Gegner dennoch erfreulich und bot die Vorbereitung auf die Meisterschaft, die man sich erhofft hatte. Als besonders eifrige Scorer konnten sich Phillip Ivellio-Vellin, "Sackmeister" Matthias Ivellio-Vellin und Stefan Obrowsky in Szene setzen und waren immer wieder für sehenswerte Aktionen gut. Turniersieger in der Kategorie Open wurden schliesslich die Banditi, die sich gegen die Hedgehogs mit 14:0 durchsetzen konnten.

Für die U15 der Wenzgasse Vikings begann das Turnier mit einem Spiel gegen die Bergamo Lions. Nachdem diese die Vikings Kappe unseres Defense Coaches Michael Kipar gesehen hatten, waren sie gleich doppelt motiviert und nutzten den übernervösen Beginn der Vikings zu einer 18:7 Halbzeitführung. In der zweiten Halbzeit fanden die Burschen und Mädchen aber besser ins Spiel und drehten das Match noch um, auch wenn unser QB Roman Toth meinte er hat nur einen Receiver am Feld und selbst bei Doppeldeckung dorthin warf. Der Sieg fiel mit 27:24 denkbar knapp aus, aber unsere Defense hatte jeden Extrapunkt der Lions abgewehrt.

Im nächsten Spiel lernte unser QB dann, dass es doch noch andere Mitspieler gab, da sein Lieblingsreceiver ausgeschlossen wurde. Die Redskins aus Verona hatten wir rasch im Griff und es schaute ein klarer 25:6 Erfolg raus. Im Semifinale wartete der italienische U15 Flag Meister, die Lazio Marines aus Rom. Das Spiel war sehr ausgeglichen und knapp vor Ende lagen wir 20:14 zurück. In unserem letzten Drive wurden uns zwei Touchdowns aberkannt und drei Strafen verhängt und der Verzweiflungspass in die Endzone mit null Sekunden auf der Uhr wurde dann von den Marines abgefangen. Somit waren wir auf dem direkten Weg ins Finale gescheitert und mussten gegen den Sieger der Hoffnungsrunde, Parma Panthers wieder um den Einzug ins Finale kämpfen. Und kämpfen ist genau das richtige Wort dafür. Die Panthers haben die letzten beiden Jahre die italienische Schulmeisterschaft für sich entschieden, also wieder ein sehr starker Gegner für die Wenzgasse. Das Spiel wurde zu einem Football Krimi. Die Führung wechselte hin und her und knapp vor Schluss gingen wir 34:32 in Führung. Beim Extrapunkt passierte jedoch der Lieblingsfehler des QB – Wurf in die Doppeldeckung – Interception – Return und statt Sieg stand es 34:34. Somit ging es in die Overtime. Die Panthers legten vor und wollten uns mit einer 2 Point Conversion unter Druck setzen, aber unsere Defense hielt stand. Wir scorten ebenfalls und verwerteten unseren Extrapunkt. 41:40 – wir waren auf Umwegen im Finale wo die Marines schon warteten. Das Finale war nun die dritte Partie in Folge ohne Pause für unser Team und die Müdigkeit machte sich bemerkbar. Die Vikings konnten nur einmal, bis 6:6 mithalten, danach zogen die ausgeruhten Marines auf 6:20 davon und gewannen schließlich verdient mit 13:28. Für die Wenzgasse war es aber vor der österreichischen Meisterschaft wichtig Turniererfahrung zu sammeln und sich wettkampfmäßig einzuspielen.

Abschließend kann man sagen, dass die Easter Bowl 2006 in Parma-Collecchio für beide Teams das erhoffte, gute Training war und wir somit für die kommenden Aufgaben gut gerüstet sein werden. Und David Montaresi wird uns auch nächstes Jahr wieder einladen, nachdem wir heuer endlich einmal nicht mit der U15 in Italien gewonnen haben. Nach unseren Siegen in Varese 2004 und Triest 2005 hatte er schon scherzhaft gemeint hat er lädt die Wenzgasse nicht mehr ein, wenn wir wieder gewinnen sollten. Nach den ganzen Turnieren in Italien wäre es auch wünschenswert, wenn wir in Österreich ein internationales Flag Turnier etablieren könnten. Die Italiener zeigen uns jedes Jahr wie es geht.

Monika Pfalz, Vipers #12 &
Jürgen Gatterbauer, Vipers #7

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