Die Partie als einseitig zu bezeichnen wäre fast eine Schönfärberei. Die Tabellenführer aus Niederösterreich erspielten in vier Viertel gerade zwei First Downs, dazu gesellten sich noch eine halbe Hand voll durch Strafen. Eine Offense hatten sie nicht; ihr Lichtblick, die Laufverteidigung, wurde mit einer Luftbrücke umgangen. Ganze 18 Spieler hatten die Thunder umgezogen in de Team Area, 16 sah man am Feld. Auch die Gäste erschienen alles andere als vollzählig. Neben RB Martin Bauer (Sprunggelenk), fehlte der Center Peter Truber (Kreuzband) und der Strong Safety. Nominell waren sie den Amstettener trotzdem leicht überlegen – spielerisch um eine gute Klasse.

Dabei gelang den Gastgebern ein guter Start ins Spiel. Die Gladiators probierten es mit Laufspielzügen über Tuncer Yilmaz und Bernd Oswald. Vergeblich, denn die Laufverteidigung der Thunder war als einzige Einheit dieses kleinen Team stets am Posten. Es gab keine Yards – ein Punt musste her. Muffed von Thunder Andreas Illich – recovered von den Glads – die bedankten sich sofort mit einem Pass von Bernhard Kamber auf Rene Muhr zum ersten Touchdown der Partie. 0:7 (PAT good). Das erste First Down der Thunders Offense – ein Face Mask der Gladiators (#33). Hannes Kamber holte den Ball mit einem forced fumble (#41) zurück, die Gladiators versuchen es stur wieder mit der Lauferei – mehrheitlich zwecklos. Einer erzielte dann doch ein First Down durch einen Lauf. Es war der Quarterback selbst, der zwei Linebacker der Thunder aussteigen ließ. Das halbe Dutzend an Offense Spielern die für die Glads heuer einen Touchdown erzielen konnte machte Mario Hagn voll. Ein 50 Yards TD Pass auf den Receiver – 0:14 (PAT good). Es kehrte dann schwüle Gemächlichkeit im Spiel ein. Die einen konnten nicht, die anderen schienen nicht mehr zu wollen. Die Defense der Gladiators spielte bis auf einige Strafen (zweites First Down Thunder – ein Face Mask Gladiators) perfekt. Selbst eine weitere Strafe wegen der Motschkereie von Bernhard Kamber an der Sideline in Richtung Referees (Unsportsmenlike Conduct) konnte sie nicht aus der Konzentration bringen. Einer der seltenen Pässe der Thunder landete in der Endzone der Glads – allerdings bei Hannes Kamber – Interception & Touchback. Es plätscherte verdächtig unverdächtig in das zweite Viertel hinein, Action sah man vor allem im angrenzenden Freibad vom 3 Meter Sprungbrett. Dann aber doch noch Aufregung. Eine Interception der Thunder inkl. Return in die Endzone wurde zurückgepfiffen. Die Interception wurde gut gegeben – der Score nicht (Holding). Die #24 der Thunder brach bis zur 1 Yard Linie mit einem Lauf durch (erster First Down Thunder durch einen Spielzug), die burgenländische Defense hatte zum ersten Mal geschlafen. Es war gleichzeitig das letzte Mal, denn die Gastgeber konnten die kürzeste aller Distanzen mit 4 Versuchen nicht überqueren. Turnover by downs. Einige schöne Spielzüge der Gäste brachten sie in Fieldgoalnähe – Manuel Houtz vergab die erste Chance kläglich (wohin?), die zweite, welche sich kurz vor der Halbzeit ergab, nur mehr relativ knapp, aber eben doch auch. Pause – Danke.

Die zweite Halbzeit begann mit weiteren erfolglosen Versuchen der Amstettener die Defense der Burgenländer zu knacken. 3 & out. Die Gladiators stellten das Lauf & Irrtum Verhältnis mit Pässen wieder gerade. Einer der Bälle durch die Luft fiel in der Endzone in die Hände von Rene Muhr0:21 (PAT good). Ganz easy. Auch über die halblange Distanz hatte man Erfolg. Bernhard Kamber 42 Yards weit auf Bruder Hannes Kamber0:28 (PAT good). Im letzten Viertel setzte der Quarterback mit seinem fünften Passing Touchdown noch einen drauf, auch Manuel Houtz holte sich seinen Score ab. 0:35 (PAT good). Mercy Rule – die Uhr lief durch. Es gab noch eine weitere Möglichkeit für die Gladiators den Score zu erhöhen, die Zeit war denn Thunder gnädig und lief an deren 5 Yard Linie aus. Von der Thunder Offense sah man in den letzten beiden Spielabschnitten noch einen First Down, sie gingen jeweils 3 & out, kamen nicht in die Nähe der Gladiators Red Zone.

Fazit
Die Thunder, nach der Partie sicht- und hörbar enttäuscht – das Donnerwetter von Spielertrainer Andreas Illich richtete sich an seine dezimierte Truppe, trafen auf einen übermächtigen Gegner, der ihnen offensiv und defensiv um Längen voraus war. Von den Verlierern waren nach der Partie keine Ausreden zu hören – ihre Analyse fiel sachlich aus. Zu wenig Spieler, zu starker Gegner. Sie können sich damit trösten einen sicheren Platz in den Playoffs zu haben, wo sie auf die Knights treffen, denen das Spiel durch die Luft nicht gar so behagt. Die Vikings der dritten Liga haben ihrerseits ein weiteres Mal ihre Favoritenrolle in der Division II unterstrichen, waren über die schwache Gegenwehr des bis zu dem Match ungeschlagenen Gegners allerdings auch ein wenig überrascht (Tenor: kann nicht die ganze Wahrheit gewesen sein). Ihr Kernstück in diesem Spiel war die Verteidigung, dirigiert von Defense Captain Paul Edelsbrunner. Das Ziel der Gladiators ist klar: Perfect Season – Meistertitel – Aufstieg. Die Knights (als interessierte Video Beobachter am Platz) könnten ihnen die Challenge Bowl nicht mehr streitig machen, denn ein zweites Mal würde man sie nicht mehr am falschen Fuß erwischen. Damit ist wohlgemerkt der zweite Sieg der Gladiators gegen die Knights gemeint, der sehr knapp ausfiel. Schauen wir dann mal weiter, wenn es soweit ist.

Division 2
Amstetten Schnitzl’Land Thunder vs. ASVÖ Gladiators 0:35
(0:14/0:0/0:14/0:7)
17. Juni 06, Kickoff 16:00
Umdaschstadion, Amstetten
Referees: Steiner / Koller F. / Riegler / Koller E. / Kreimel

Spielbewertung:
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Grill Kotelett Test:
MVP
: Bernhard Kamber (Gladiators, 5 Passing TDs)

Gameday
Super Stadion, toller Platzsprecher, viele Cheerleader (weit mehr als Spieler!), Grillerei, Kinderhüpfburg – eine intakter & mehr als passabler Gameday. Jetzt müssen nur noch Leute kommen. Die 50 Fans auf der riesigen Tribüne hat sich ein Team mit einer solchen Saison (5:1) nicht verdient – hier fehlt die Null am Ende. Wo sind die Fans der Thunder?

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