Mit dabei bei der grellen Fete: 1500 Partygäste und zwei international besetzte Showtanzgruppen mit bunten Gewändern.
Während die Mehrheit auf der Donauinsel sich Richtung Saisonhöhepunkt soff – immerhin stand auf der Heurigeninsel am Abend Horst Chmela mit seinen schönsten Liedern vom Bummerl bis zum Gockala am Programm – verteilten maskierte Postbeamte auf der Hohen Warte CDs und Videos an Gewinnspielkaiser. Wie hieß die Freundin von Wickie? Und falls Michael Jackson tatsächlich einen Vater hatte – wie heißt den der? Und warum ist der Himmel blau, Deejay? Wegen dem Klima! Es war ja superecht urlustig, wie da eine vom Donauinselfest weniger begeisterte Minderheit friedlich zusammensaß und sich beim Singen nicht Mal von ein paar Verrückten stören ließ, die in der prallen Sonne am Feld Football spielten. Sie wurden als Tanzeinlage zwar wahrgenommen, hie und da, meistens beim Polonäsebreak, kommentierte das Entertainertrio sogar ihre sehenswerten Einlagen. Football-Austria.com sah für Sie ein wenig genauer hin, obwohl das gar nicht leicht war.

Die rund 20-köpfige Black Lions Truppe, heuer von allen Gegnern geliebt, hatte zu Beginn und auch danach immer wieder ganz nette Momente, soll heißen: sie erzielten First Downs. Manuel Schneeweis & Carter Conley brav, der Rest: auch nicht schlimm. So quälten sich die schwarzen Kater bei Temperaturen jenseits des für Alpenländer Erträglichen über das Feld, bis Johannes Bintinger mit einer Interception dem Spuk ein Ende bereitete. Die Vikings waren mehr als 20. Viel mehr. Das ist neben dem Feld erlaubt, aufs Feld dürfen aber auch nur elf. Das ist fair. Außer vielleicht für einige Spieler der Startmannschaft. Die waren zwar umgezogen, kamen aber nicht zum Einsatz. Der Rest rotierte was das Zeug hielt, einige Herren bekamen zum ersten Mal heuer Spielzeit, vier verschiedene Quarterbacks in vier Vierteln – jeder durfte mal ran. Clinton Graham durfte jedoch überhaupt nicht mitspielen, dafür aber mit der Videokamera alles filmen was er so interessant findet. Das war nicht das Match. Auch Michael Werosta, Neil Maki (leicht angeschlagen) und Roman Floredo standen nur in der Teamarea um den Backups bei ihrer Party Schatten zu spenden. Luke Atwood spielte aber und das merkten die Gäste bereits im ersten Spielzug. Touchdown nach Pass von Toby Henry, der sich danach zum Rest der Starterschattenspender stellte und nie wieder am Feld zu sehen war. 7:0, das Viertel war schnell vorüber.

Die Lions hoffnungslos, aber nicht verzweifelt. Matt Crockett ging zum First Down – die Lions danach 3 & out. Bernd Dittrich kam als QB für die Vikings aufs Feld und auch der hatte Luke Atwood gerne. Touchdown Nummer 2 durch den Amerikaner (Pass Dittrich), seine Mama jubelte auf der Tribüne. Die Reaktion der Kärntner klassisch: First Down Carter ConleyDaniel Fettner wehrte einen tiefen Pass beim vierten Versuch ab – Turnover by downs. Dittrich ging – Jobstmann kam. Empty backfield, 4 Receiver, einer hieß Atwood – Touchdown #3 nach Pass von Jobstmann. 21:0 Pause bitte. Danke.

Drittes Viertel. Jobtsmann stellte sich zu dem immer größer werdenden Grüppchen derer die schon gespielt hatten, als Quarterback kam jetzt Luke Atwood in Spiel. Bekannt läuft der Schotte mütterlicherseits und ein 32igstel Cherokee väterlicherseits gerne selber und tat dies auch prompt. Touchdown Nummer 4 – the torture never stops. Atwood ging – Jobstmann kam wieder zurück. Ein kurzes Viertel fehlte noch, in jenem Pasha Asiladab nach einem Reverse auf 35:0 und Philipp Jobstmann mit einem Sneak den Endstand von 42:0 herstellte. Von den Black Lions sah man gegen Ende des Spiels nicht mehr viel. Wie schon in anderen Partien zuvor ging den Kärntnern wegen akutem Personalmangel die Luft aus. Die Mehrheit des Publikums war da aber schon mit ganz anderen Dingen beschäftigt – Singen, Tanzen und Schwedendaumendrücken. Zwecklos wie man heute weiß.

Fazit
Ein Mischung aus Schongang für Spieler des zweiten Teams, die heute ihr Playoff gegen die Invaders spielen, einigen Startern und einigen ganz neuen Gesichtern. Das reichte für die Black Lions locker aus, die sich zwar wacker hielten, aber auch gegen eine solche Wikinger Potpourri keine Chance hatten. Die Wiener Mischung zu stark für die Lions, was auch ihr mitgereister Präsident Manfred Mocher zur Kenntnis nehmen mußte. Der äußerte sich trotzdem nicht gänzlich unzufrieden. Anders wie in Kärnten, wo man 0:44 nach einem Viertel zurücklag, sei man dieses Mal wenigstens nicht völlig untergegangen, die Personalsituation bei den Black Lions sei fatal. Ob das 2007 so weiterginge wisse er zur Zeit noch nicht. Seinen Spielern am Feld möchte er gratulieren, sie hätten sich tapfer geschlagen. Auf Seiten der Vikings gab es zwei Verletzte: Ralph Pointner und Michael Völkel mußten frühzeitig das Spielfeld verlassen.

AFL
Dodge Vikings vs. Carinthian Black Lions 42:0
(7:0/14:0/7:0/14:0)
24. Juni 06, Kickoff 15:00 Hohe Warte, Wien
Referees: König T. / Berger / Koller F. / Windsteig / Savicevic / Hofbauer

Spielbewertung:
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
70er Jahre Test: nicht bestanden
MVP
: Luke Atwood (Vikings, 4 TDs)

Gameday
Hart an, und manchmal auch leicht über der Grenze der Mißachtung des Gegners, des eigenen Teams und des Sports. Phasenweise mit Peinlichkeiten gespickte und übertriebene 70er Härte. Die Cheerleader der Vikings in Höchstform – beide Units sensationell.

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