Zu dieser durchaus richtigen statistischen Betrachtung kommen die Gladiators selbst und kündigen gleichzeitig eine massive Nachwuchsoffensive an.
Gladiators Manager Andreas Mayer war sich schon vor der Saison sicher: ‚Das wird ein gutes Jahr für uns!‘ Seine Prophezeiung sollte sich bewahrheiten, denn bisher konnte keine Mannschaft die Südburgenländer bezwingen. Die Rams, Thunder & Stallions holten sich jeweils Klatschen, die Vienna Knights konnten als einziges Team die Gladiatoren ernsthaft fordern. Kassierten die Wiener in ihrem Heimmatch noch eine deutliche Niederlage, so waren sie auswärts weitaus besser auf das aufstrebende Team vorbereitet. Für einen Sieg reichte es trotzdem nicht. Die Glads stehen somit, neben den Dodge Vikings, als einziges österreichisches Team in der Saison 2006 noch ungeschlagen da. In der Saison wohlgemerkt, denn in der Vorbereitung holten sich das Team 2 der Vikings einen leichten Schnupfen. Der Erreger: Bazillus Gladiatus. Es war eben das Drittligateam aus Rudersdorf, welches dem Meister der ersten Division eine mehr als überraschende Heimniederlage bescherte. Seither hat jeder Football Broker eine hübsche Anzahl Glads Aktien in seinem Portfolio. Ein Team mit Zukunft eben.

Stolz auf das Kollektiv
Obwohl aufgerüstet mit drei Kärntner Spielern ist man vor allem auf das Team als ganzes stolz. Herausragende Einzelspieler gibt es neben dem Kamber Brüdern und Manuel Houtz noch eine ganze Reihe. Die Liste der verschiedenen Scorer ist lange, sie soll noch länger werden. Die Defense wird von Paul Edelsbrunner und Josef Rosenecker dirigiert und hat sich heuer ebenfalls stark verbessert gezeigt.

Interessierte Beobachter der überlebensgroßen Strategien
Kurz nach der Niederlage in der Vorbereitung war es der Vikings Präsident Karl Wurm höchstpersönlich der dem Gladiators Headcoach Bill Moore seine Hochachtung entgegenbrachte. Für Moore war es die höchste Ehre in seiner Laufbahn. Der Amerikaner gilt als glühender Verehrer der Vikings Organisation, verbringt Tage und Nächte damit ihre Spielweise zu analysieren und möchte in Rudersdorf ein pannonisches Pendant zum zweifachen Eurobowl Champion etablieren. Er orientiert sich stets an den Besten, seine philosophischen Abhandlungen über den Football in Österreich wären als Buch wahrscheinlich ein Bestseller in der Szene. Dabei verzettelt sich der 46-jährige Amerikaner gerne und muß manchmal von seinen eigenen Leuten zurück auf den Planet Erde geholt werden. Die amerikanische Überlebensgröße, wo Vision und Ziel eine Einheit bilden, war anfangs für so manchen Spieler gewöhnungsbedürftig. Wenn Moore Vergleiche zieht, dann raschelt es im Karton. Er selbst sieht das als völlig normal an. ‚Ich sage meinem Quarterback er soll sein Spiel strategisch so anlegen wie Doug Flutie, denn was soll ich ihm sonst sagen? Daß er nicht Doug Flutie ist? Das weiß er ja. Was ich damit meine ist: Lerne von den Besten und vergleiche dich auch nur mit diesen. Dann bist du zumindest theoretisch all denen einen Schritt voraus, die von den Zweitbesten lernen. Mir ist klar, daß dieses Rezept wegen seiner Einfachheit nicht 1:1 umzusetzen ist, es beschreibt aber meinen Zugang zum Coaching. Ich versuche halt meine Visionen mit meinen Methoden zu realisieren. Wir sind damit auf einem guten Weg heuer, wie ich meine und wie man sieht.‘

Nachwuchsoffensive und geplanter Aufstieg
Derzeit verfügen die Gladiators über kein spielfähiges Nachwuchsteam, trotzdem strebt man den Aufstieg in die Division I an. In der zweiten Liga ist das Antreten in zumindest einer Nachwuchskategorie verpflichtend. Eine Nachwuchsoffensive, bei der man mit Plakaten, Flyern & Schulaktionen aktiv 10 – 19 jährige anspricht soll den Zustand ändern. Über ein Monat lang, vom 23. Juli bis zum 30. August findet daher jedes Wochenende ein ‚Sommer-Trainingscamp‘ unter der Leitung von Bill Moore statt.

Challenge Bowl
Auch in Sachen Organisation hat man sich neu aufgestellt. Der Gameday, die Infrastruktur und auch die mediale Beobachtung (regionale Zeitungen stürzen sich zur Zeit auf das Thema, selbst der ORF war beim letzten Heimspiel vor Ort dabei) haben ihnen den Zuschlag für die Durchführung der Challenge Bowl beschert. In diese wollen sie natürlich mit einem Sieg über die Tirol Gunners am 1. Juli im Playoff einziehen und danach einen neuen Zuschauerrekord aufstellen. Eine vierstellige Besucherzahl – davon wird zumindest geträumt. Ganz unrealistisch ist das nicht.

Weiter Richtung Perfect Season
Obwohl ihr letztes reguläres Saisonmatch ohne Bedeutung für die Tabelle ist, wollen die Burgenländer alle Partien gewinnen und die erste Perfect Season seit Bestehen des Vereinserreichen. Gegner am kommenden Wochenende sind die Styrian Stallions im Stadion der Turek Graz Giants in Eggenberg. Dieses Match gab es genau an jener Stelle bereits vor einem dreiviertel Jahr. Am 15. Oktober 2005 siegten die Stallions locker mit 26:6. Das wird den Hengsten heuer um einiges schwerer fallen.

Division 2
Styrian Stallions vs. ASVÖ Gladiators
25. Juni 06, Kickoff 15:00
Stadion Eggenberg, Graz
Referees: Steiner / Koller F. / Koller E. / Tod / Ladinig

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