Der Widerspenstigen Nennung

Um 2006 eine Lizenz für die AFL zu erhalten wurde bei der Generalversammlung des AFBÖ im Jänner 2005 in Hohenems festgehalten, dass alle AFL Teams, neben den bereits bestehenden Vorgaben, auch in der ersten Juniorenklasse (Big Boys) in der Meisterschaft 2005 ein Team stellen müssen. Damit will man nach Jahren des Zuredens die Teams auch per Beschluss dazu anhalten Nachwuchsarbeit in der höchsten Altersklasse zu betreiben.
Bei dieser Generalversammlung haben alle Teams bis auf die Cineplexx Blue Devils diesem Antrag zugestimmt. Bis zuletzt versuchten die Hohenemser mit der Drohung in die Division I zu gehen den Verband zu „erweichen“. Nun lenkt man ein im Ländle und tat kund in dieser Liga anzutreten.

Die schriftliche Begründung der Blue Devils macht allerdings klar, dass sie keineswegs glücklich darüber sind.

„Gemäß Wunsch des Verbandes und auch auf die Gefahr hin (bei zu hohem Verletzungsrisiko unserer seit ca. zwei Wochen in Ausrüstung trainierenden Junioren) Spiele nicht beenden zu können, nennen die Devils für die Juniorenmeisterschaft. Ausdrücklich betonen wollen wir aber, dass wir dies nur aufgrund der Androhung auf Entzug der Lizenz für die AFL, durch den Vizepräsidenten Herrn Wurm, tun.“

Lizenzen für den Spielbetrieb in der AFL gibt es immer nur für ein Jahr. Die Diktion „entziehen“ wäre durch „verweigern“ zu ersetzen. Es liegt nicht an Herrn Wurm Lizenzen zu verweigern, auch falls er damit „gedroht“ haben sollte, sondern am Verband seine WSO umzusetzen. Würde er (der Verband) hier einlenken, müsste er sich wohl fragen lassen wozu er sich überhaupt versammelt und Beschlüsse fasst.

Betrachtet man allerdings die 20 Paragraphen der WSO und untersucht sie auf ihre Praxistauglichkeit, stellt man schnell fest, dass nicht alles was in diesem Papier geschrieben steht auch Sinn macht und einiges davon daher auch gar nicht umgesetzt wird. Der (sehr lange und sture) §14 z.B. könnte zur Hälfte gestrichen werden, da sich daran in der Praxis niemand hält. Die Bewertung was hier wichtig und weniger wichtig ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir nehmen aber an es geht nach dem Prinzip „Wo kein Interesse, da keine WSO und wo kein Kläger da kein Richter.“

Interessant als Argument erscheint uns aber das Alter der Devils. Der Verein wurde 1999 gegründet und nahm als Kleinkind bereits an Nachwuchsmeisterschaften teil. Eine Leistung von der der Verein des angesprochenen Karl Wurm als Teenager noch Jahre entfernt war. Anno 1993 zahlten die Vienna Vikings (heute Chrysler Vikings) einen fünfstelligen Schillingbetrag Strafe und durften überhaupt nur mit freundlicher Unterstützung der Grazer Giants in der ersten Liga bleiben. Die Vikings feierten damals ihr zehnjähriges Bestehen, waren also vier Jahre älter als die Devils heute und verweigerten jegliche Nachwuchsarbeit. Was sich in den Jahren danach radikal ändern sollte und wobei Wurm eine wesentliche Rolle dabei eingenommen hat.

Das hat der AFBÖ Vizepräsident nicht vergessen, mutet den Devils aber trotzdem zu, dass sie sich ein Jahrzehnt danach gefälligst mit doppelter Wikingergeschwindigkeit entwickeln sollen. Das von den Hohenemsern sehr oft vorgebrachte Generalargument, in Wien werde mit zweierlei Maß gemessen, lässt sich damit jedenfalls nur schwer entkräften.

Die Aktion Big Boys in Hohenems könnte ein Crash mit Totalschaden werden. Man kann jetzt schon mit Spannung darauf warten, wer wem die Schuld beim Schreiben des Unfallsberichtes geben wird. Der Finger aus Hohenems wird auf Wien zeigen, der Wiener Finger nach Klosterneuburg und der Sabine Finger auf den fishfinger, weil er immer solche sich Selbst erfüllende Prophezeiungen schreiben muss. Hoffen wir, dass die Blue Devils die Big Boys Saison personell durchstehen und auch ernst nehmen werden. Nur anzutreten um eine Lizenz für das Seniorenteam zu erhalten, wie es jetzt den Anschein hat, wird niemanden etwas bringen. Mit Ausnahme der WSO. Die wäre 2006 noch mal um ein paar Seiten dicker. §21 Du darfst nur mitspielen, wenn du auch gewinnen willst. Lex Piringer.