Die Gäste aus der Mozartstadt brachten im gesamten Spielverlauf kaum ein Bein auf den Rasen der Ravelinstraße, wohin das Spiel wetterbedingt von der Hohen Warte (gesperrt) verlegt wurde.

Der erste Offensive Drive – ein Abbild des gesamten Spiels. Der neue Bulls Quarterback Dustin Willingham (13/34 [38.2%] für 136 Yards, 1INT) probierte zu srambeln, probierte einen Pass, probierte einen Lauf off tackle, probierte einen Punt und scheitert grandios an all dem in genau der Reihenfolge. Vikings Lienbacker Chris James erlegte den Bulls Spielmacher an der eigenen 22 – kurz danach bediente Quarterback Christoph Gross (9/15 [60%] für 145 Yards, 1INT, 2TDs) seinen Receiver Valentin Schulz in der Bulls Endzone. Im nächsten Drive spielen die Gäste einen vierten Versuch aus, scheitern fast logisch auch daran und kurz danach stand Vikings Neuzugang Tony Hunt (7 für 52 Yards, 3TDs) zum ersten Mal in der Salzburger Endzone. Es sollten noch zwei weitere Besuche des ehemaligen Eagles Spielers folgen und auch die Defense (Fumble Return Touchdown Philip Stojaspal) und Special Teams (Blocked Punt Return Touchdown Paul Werner) hatten ihren Spaß an einem kalten, aber sonnigen Sonntagnachmittag.

Bei den Gästen war vor allem das Laufspiel katastrophal. 47 Yards am Boden waren es am Ende – wohl gemerkt: Minusyards. Hauptverantwortlich dafür war QB Willingham selbst, dessen Scrambles in Summe 57 Yards an Raum kosteten (!). Erfolgreichster Rusher war Linebacker Nick Garratt. Der ehemalige USC Spieler kam in vier Versuchen auf immerhin 19 Yards.
Nach elf Minuten stand es 41:0
Das Schlimme für die Gäste: kein Score kam unverdient, keiner kam aus heiterem Himmel, keiner passierte durch eine Verkettung von unglücklichen Umständen – man das sah das alles förmlich kommen. Das als Klassenunterschied zu bezeichnen, was sich da zwischen den Bulls und den Vikings als Graben auftat, ist ein glatter Euphemismus. Und es lag gar nicht alleine an einem Superman aus der NFL auf Seiten der Vikings, dass die Salzburger so schlecht aussahen, sondern in erster Linie an ihnen selbst, die nicht mal einen Punt vernünftig zu Wege brachten. Hunt betrat nach seinen Scores auch nimmer das Feld, Christoph Gross legte einen Touchdown-Pass auf Laurinho Walch nach. Amüsant: Back To Back Kickoff Return Touchdowns. Andreas Arno erzielte so den einzigen Score für die Bullen, im direkten Gegenzug machte es ihm Timothee Bach nach – 55:7 der Pausenstand.

Nach Wiederbeginn nahmen die Vikings fast alle ihre Starter vom Feld, statt Gross kam Stefan Holzinger als Quarterback ins Spiel, für Hunt war schon zuvor Kenneth Chinaemelu eingewechselt worden (Florian Hiess noch verletzt). Neben den üblichen Puntversuchen Salzburgs sah man auf Seiten der Wiener dann auch Spieler wie Vincent Vertneg, Manuel Thaller oder Marvin Marinze, damit Leute, die man heuer vielleicht gar nicht mehr so häufig zu Gesicht bekommen wird. Den rund 1000 Zuschauern wurde also einiges geboten. Aber selbst gegen diese Vikings Mannschaft hatten die Bulls einen schweren Stand. In die Verlegenheit mit ihrer Offense zu punkten, bei der dann Linebacker Nick Garratt auch als Runningback zum Einsatz kam, kamen sie nicht, mussten defensiv dafür nur mehr zehn Punkte im dritten Viertel hinnehmen (Ein Lauf von Chinaemelu und ein Fieldgoal durch Peter Kramberger), das letzte Viertel endete gar Unentschieden, wobei beide Teams am Ende froh waren, dass die zweite Halbzeit so schnell wie das Lesen dieses Absatzes vorüber ging.

Fazit
Die Vikings, wie schon gegen Vukovi nur dieses Mal kurz mit zwei Legionären verstärkt, defensiv wie eh und je und offensiv explosiv. Der von ihnen angeschlagene Gamespeed überforderte die Salzburger ebenso wie Belgrad vor zwei Wochen. Der erste Härtetest kommt auf die Wiener nächste Woche auswärts mit den Prague Panthers zu. Eine exakte Einschätzung wird man aber wohl erst nach den Wochen drei (@ Giants) und vier (vs. Raiders) geben können. Es sieht aber danach aus, als ob man die Wikinger zum engsten Favoritenkreis um die Meisterschaft zählen müsste.

Bei den Bulls ist irgendwie der Wurm drinnen. Neben der jährlich wiederkehrenden Stadion Situation (wieder mal ein Auszug), bewegen sie sich im besten Fall konstant seitwärts. Eine Verbesserung gegenüber der Saison 2010 war mit freiem Auge nicht zu erkennen. Die Organisation schafft es auch nicht ihre Spieler zu halten. Vier ehemalige Starter verließen die Salzburger Richtung Innsbruck (Miribung, Brugnara, Breymann) bzw. Wien (Radovanovic). In der Verfassung wird das ein weiteres Lehrjahr für sie. Nur wie lange will man lernen? Hätten die Vikings so weiter gemacht, wie sie das Spiel begonnen haben, wäre das Ergebnis wohl dreistellig geworden und vermutlich wären die Vikings 2 für die Salzburger heute der „richtige“ Gegner gewesen. In einer Woche empfangen sie den regierende Meister Danube Dragons. Es wird also so schnell nicht einfacher für die Bullen. Am 17. April gastieren bei ihnen die Black Lions. Näher wird man einem Sieg heuer nicht kommen als an dem Tag.

AFL
Raiffeisen Vikings vs. Salzburg Bulls 65:7

(41:0/14:7/10:0/0:0)
20. März 11 | 15:00
Ravelinstraße | Wien
»Spielstatistiken«


FA-LIVE: Raiffeisen Vikings vs. Salzburg Bulls
Live-Ticker vom AFL-Spiel Raiffeisen Vikings vs. Salzburg Bulls. SO ab ca. 14:30 aus der Ravelinstraße in Wien. Plus: Alle Scores des Division 1 Spiels Knights-Raiders 2 Live.

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