Der erfundene Verein zweier Spaßvögel, welcher beinahe namensgleich mit dem Fake des Duos „Deep Throttle“ ist – den Bischkek Bears – wird laut Kurmanbek nun mit einer Plagiats Klage rechnen müssen. Gleichzeitig bedient man sich bei deren Logos und eröffnet damit in Deutschland und Österreich einen Merchandising Shop.
Vor einigen Wochen wurde die NFAF von einem Verein mit dem Namen Bischkek Bears aufs Glatteis geführt. Das Team gibt es nicht, trotzdem scheinen sie sowohl im Ranking als auch auf Turnierspielplänen dieses „Verbandes“ auf. Auch nachdem bekannt wurde, dass es sich dabei um einen Fake handelt, blieb man seitens der NFAF stur und listet die kirgisische Truppe weiterhin auf Platz #6 im Ranking auf.
Mit gutem Grund, denn die Bären aus der Kirgisischen Hauptstadt Bishek sind real, allerdings sind sie nicht diejenigen für jene man sie bei der NFAF hält.
Football-Austria.com führte ein Interview mit einem leicht angesäuerten, aber durchaus noch humorvollen Präsidenten des Champions aus dem Land zwischen China uns Usbekistan.
F.A.: Herr Kurmanbek, gibt es die Bischkek Bears nun wirklich?
Ja und Nein. Unsere Stadt schreibt sich Bishkek auf Englisch und nicht Bischkek. Die Bears gibt es, allerdings sind wir nicht die Bischkek Bears. Mit denen haben wir nichts zu tun!
F.A.: Wie sind sie eigentlich dahinter gekommen, dass es ein zweites Team mit dem Namen gibt?
Wir haben eine Einladung per Post zu einem Turnier in Westeuropa erhalten von dem wir nichts wussten. Danach haben wir mal dort angerufen. Als niemand abgehoben hat, haben wir mal im Internet recherchiert und sind u. A. auf die Seite von Football-Austria.com gestoßen. Der Rest ist bekannt. Ich habe Sie ja dann kontaktiert und gefragt was das soll!? Nochmals Danke für die umfangreiche Antwort.
F.A.: Werden Sie die Termine des „anderen Teams“ stellvertretend einhalten?
Natürlich nicht! Was haben wir bitte damit zu tun? Ich verstehe den Witz dahinter sehr gut, aber nicht was wir damit zu tun haben sollen. Wir haben niemals die NFAF kontaktiert und sehen uns in dem Fall als Opfer. Die NFAF sollte schnellstens ihre Termine updaten. Wir kommen nicht nach Deutschland!
F.A.: Klagenfurt ist nicht in Deutschland, sondern in Österreich.
Sagt wer? Für uns Kirgisen ist das deutschsprachige Europa genau ein Land, wie man bei ihnen alle Ex-Republiken der Sowjetunion noch zu Rußland zählen. Das ist ja wohl nicht der Punkt, oder?
F.A.: Zwei Fragen zum Merchandising. Sie verwenden hier zum einen die Logos der Bischkek Bears, also jene ihres Plagiats, zum anderen verlangen sie Preise als sei es der Online Shop von Lagerfeld. Warum?
Ganz einfach. Uns kennt kein Mensch außerhalb von Kirgisien. Die Bishkek Bears wurden, wie die NFAF, von den Bischkek Bears verarscht. Nachdem wir aber unter dem falschen Namen zu einer gewissen Bekanntheit herangewachsen sind, verwenden wir auch beinhart deren CI um damit Geld zu machen. Was wollen sie dagegen machen? Zu den Preisen: Wir leben hier in einem Land wo man im Schnitt umgerechnet 250 USD im Monat verdient. Sie leben in einem Land wo sie dafür grad zwei Mal zu Walmart einkaufen gehen können. Der „BB-Hype“ wird nicht lange anhalten, daher nehmen wir jetzt was geht. Das Geld wird aufgeteilt auf den Retailer, unseren Verein und Football-Austria.com. Oder wollen Sie ihren Besuchern verheimlichen, dass wir ihnen die Lizenzen übertragen haben?
F.A.: Gut. Lizenzen die Sie gar nicht haben…
Dann sollen uns die beiden Herren die wir nicht kennen und unseren Namen hier verwendet haben uns ein Schreiben von ihrem Anwalt schicken. Dann wissen wir endlich wer sie sind und können dementsprechende Schritte einleiten. Ich denke aber, dass sie das aber sein lassen werden und wir unbehelligt ein wenig Geld verdienen können. Sie haben ungewollt hier ein leeres Feld für uns bestellt. Wir ernten nun was diese Verbrecher gesät haben.
F.A.: Gibt es Pläne der „echten“ Bishkek Bears in Westeuropa zu spielen?
Wir haben weder die finanziellen Ressourcen, noch die spielerischen Möglichkeiten dafür. American Football ist bei uns grade mal 5 Jahre alt. Es würde uns natürlich reizen als mehrfacher Meister gegen den europäischen Champion auf ihrer Heiligen Warte anzutreten (Anm.: der Mann kennt sich aus!), aber unsere Testmatches gegen tschechische und ungarische Teams haben gezeigt, dass wir hier noch viel an uns arbeiten müssen. Vier Niederlagen in fünf Partien sprechen eine klare Sprache, auch wenn wir hier bei uns alles gewinnen. Die kirgisische Liga gibt es übrigens nicht. Wir spielen im Verband mit Usbekistan und Tadschikistan, haben nur 6 Teams zusammen und spielen 8 Wochen lang Meisterschaft zu je 6 Matches pro Team. Der Nachwuchs besteht aus einer Liga (16-19 Jahre) die im Monat September das ganze Programm absolviert. Da sind es nur mehr vier Teams die überhaupt teilnehmen. Es wird hier also noch einige Zeit brauchen, bis wir Europareif sind.
Das Interview wurde per Mobiltelefon geführt und ist gekürzt wiedergegeben.
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