Mittendrin im Gewühl sind die Cineplexx Blue Devils, die dieses Wochenende für die nächste Spielabsage in Österreich sorgen. Devils-Präsident Christoph Piringer dazu und zum Thema Junioren-Nationalteam.

Wer glaubt, dass die heimischen Nachwuchsmeisterschaften mit Spielabsagen nur so gespickt sind, der sollte mal einen Blick über die Grenze werfen. Bei den Eidgenossen gibt es nur eine Spielklasse, nämlich jene der Junioren. Von 51 Spielen wurden bisher aber nur 30 absolviert. Die restlichen 21 fielen jeweils wegen zu geringer Spieleranzahl aus, bzw. wurden als Forfait mit 0:50 bestraft und manchmal als Scrimmage ausgetragen. Auch die Blue Devils-Junioren mussten ein Spiel streichen. Sie hatten am 31. August gegen die Bern Grizzlies zu wenige Junioren am Roster.

Absage Nummer 6
Die nächste und damit sechste Spielabsage im laufenden heimischen Meisterschaftsbetrieb betrifft ebenfalls die Emser. Sie können am morgigen Samstag mit ihrer Jugend nicht gegen die ASKÖ Steelsharks Traun antreten, weil sie zu wenige Spieler am Roster haben, wie Christoph Piringer Football-Austria.com, heute Abend mitteilte. Es wäre das erst erste Spiel der Devils-Jugend heuer gewesen.

‚Wir mussten dem AFBÖ und den Gegner leider darüber informieren, dass es bei uns an diesem Wochenende nicht geht. Wir haben zu wenige Jugend Spieler. Das tut mir Leid, aber es geht einfach nicht. Wir werden aber alles daran setzen, dass wir die restlichen drei Spiele absolvieren können‘, so Piringer.

Versuch und Irrtum
‚Es war im Nachhinein betrachtet keine gute Idee in der Schweiz zu spielen. Nicht nur wegen den vielen Absagen, es war generell ja eine kuriose Meisterschaft. Die Spiele im Frühjahr haben die Mannschaft geschwächt, viele unserer Junioren sind ja auch in der Kampfmannschaft im Einsatz, daher einmal probiert und nie mehr wieder‘, erklärt Piringer, der damit wohl im kommenden Jahr mit den Junioren wieder in Österreich spielen wird.

System-Kritik
Der Devils-Präsident merkte in dem Zusammenhang an, dass es aus Sicht der Blue Devils in Österreich zu viele Spielklassen gäbe. Das wäre organisatorisch und finanziell für die meisten Vereine kaum zu bewältigen. Er wird sich künftig für eine Reduzierung auf drei Klassen stark machen. Die Nachwuchsbeauftragte Sabine Katzmayer klärte Piringer nach seiner Schilderung darüber auf, dass die Blue Devils damit nach 2007 auch heuer erneut die Nachwuchsarbeit nicht erbracht haben, was er nach eigenen Angaben so auch zur Kenntnis nahm.

Kluger Kopf
CP befindet sich auch in einem ‚Komitee der klugen Köpfe‘, einberufen von AFBÖ Vize Karl Wurm, das sich über die Zukunft des österreichischen Junioren-Nationalteams Gedanken machen soll. ‚Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich seit einer Woche nicht mehr dazu kam Football-Austria zu lesen. Ja, ich bekam ein Mail von Karl Wurm zur Sache. Was ist passiert? Geht es schon los?‘

Nach Schilderung der aktuellen Sachlage, kam Piringer dann zu folgender Erkenntnis. ‚Der Nachfolge-Vorschlag von Bernhard Binstorfer gefällt mir sehr gut. Jakob Dieplinger: Ja bitte! Ivan Zivko: Ja bitte! Vorausgesetzt, die beiden wollen das auch machen. Binstorfer hat da meiner Meinung nach auf die richtigen Leute hingewiesen.‘

Von den Coaches der Vikings hält Piringer auch viel, allerdings nicht ganz so viel wie von den beiden Vorschlägen des Ex-Trainers.

Abseits von Personaldebatten, um die es in erster Linie gar nicht gehen soll in diesem Komitee, ist für den 32-jährigen Vorarlberger vor allem eine nationale Zentralisierung wichtig. Nicht ‚Weg von Wien um jeden Preis‘, sondern ‚hin zur Mitte‘.

Piringer dazu: ‚Aus unserer Sicht, geographisch ganz im Westen gelegen, wäre es wichtig, dass beide Mannschaften des Nationalteams in der Mitte des Landes ihre Heimat finden. So haben alle ca. die gleichen Wege zu Camps etc. Ich sage mal Salzburg – nur als Punkt. Sollte man vorhaben, die Sache nach Wien verlagern zu wollen, dann wird man mit heftigen Widerstand meinerseits rechnen müssen. Mir ist klar, dass die Ravelinstraße toll ist, nur ist sie, wie Hohenems, in einer Ecke des Landes angesiedelt. Für Spieler aus dem Westen eine Tortour. Daher wird die Wahrheit in der Mitte liegen müssen. Sollte ich das Gefühl bekommen, dass dieses Komitee nur einen bereits fertigen Plan absegnen soll, dann bin ich schneller wieder draußen als ich drinnen war. Das glaube ich allerdings nicht. Wir werden darüber reden und danach wird man ja rasch sehen, wohin es gehen soll.‘

Bodensee-Cup IV ante portas
Am ersten Oktober-Wochenende geht der bereits vierte Bodensee-Cup in Hohenems über die Bühne. Teilnehmen werden neben den Blue Devils die Schweizer Nationalmannschaft und zwei internationale Teams, die mit ehemaligen Spieler der Devils ‚gepimpt‘ werden sollen. Näheres dazu in der kommenden Woche.

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