Die Playoffs stehen mit den Paarungen Belgrade Vukovi – Budapest Wolves und CNC Gladiators – Novi Sad Dukes fest. Das zweite Halbfinale wird am 12. Oktober im Inform-Stadion zu Oberwart über die Bühne gehen. Ein mehr als würdiger Rahmen, ist das Stadion nicht nur sehr hübsch, sondern auch groß (2.000 Sitzplätze) und zum Playoff dann hoffentlich auch gut gefüllt.

Schlüsselspieler mit Schlüsselbein
Die Novi Sad Dukes spielten eine vernünftige Saison, schlugen als einziges Team Belgrad, belegten nach der Niederlage im Retourspiel aber nur den zweiten Platz und verloren so das Heimrecht. Das ganze ohne ihren Starting-Quarterback Caba Juhas, der sich bereits im Frühjahr das Schlüsselbein brach. Zuletzt spielten sie mit dem dritten Quarterback, aber die Serben haben die Hoffnung und mittlerweile auch die Gewissheit, dass Juhas für das Semifinale wieder fit ist. Er ist ein Ausnahmekönner, hat einen guten Wurfarm und seine Läufe sind brandgefährlich.

Keine Vorbereitung auf den Gegner
So lautet das Erfolgsrezept der Marathon-Gladiatoren. Bei der Anzahl der Spiele und verschiedenen Gegner würde das die Mannschaft nur verunsichern. Man versuchte während der Saison locker zu bleiben, stellte sich erst kurz vor dem Spiel auf den Gegner ein und gewann damit alle Begegnungen am Feld. Zwei Spiele wurden am grünen Tisch entschieden – beide gegen die Teams aus Serbien. Wenn man so will, dann ging man sich gegenseitig aus dem Weg. Die Gladiators fuhren nicht nach Belgrad, da sie während der EURO 08 kaum eine Mannschaft hatten, die Dukes kamen nicht nach Österreich, da ihre Visa nicht fertig wurden. Auch dieses Mal werden die Gladiators kein Videostudium betreiben, das Comeback von Juhas lässt sie kalt. ‚Er wird nach dem Spiel ja genügend Zeit haben sich zu erholen‘, sagt Obmann Paul Edelsbrunner, der sich der großen Chance bewusst ist. ‚Wir haben das Halbfinale zu Hause, wir wollen gewinnen und wir wollen dann auch das Finale bei uns haben!‘

Angstgegner Serbien?
Es wäre das erste Mal, dass die Gladiators ein serbisches Team am Feld schlagen, aber auch das bereitet Edelsbrunner keine Sorgen. ‚Ein Mal ist immer das erste Mal. Heuer schlugen wir zwei Mal die Wolves, nachdem wir vorher alle Spiele gegen sie verloren haben. Natürlich sind die heuer nicht so gut, aber wir sind einfach auch besser geworden.‘

‚Wir sind das bessere Team‘, ist auch Quarterback Bernhard Kamber von einem Finaleinzug überzeugt. ‚Wenn wir an dem Tag nur halbwegs unser Leistungspotential abrufen können, dann sollten wir als Gewinner vom Feld gehen. Ich traue das der Mannschaft zu, denn sie ist völlig locker und legt sich trotz der Favoritenrolle keinen Druck auf. Schlagen können wir uns in erster Linie selbst, wenn wir es zu locker angehen, aber heuer klappte das bisher sehr gut. Wir haben viel Spaß und das Gerede im Vorfeld von Überbelastung und Einbruch kann man zu den Akten legen. Die Mannschaft ist jetzt besser drauf als zu Beginn der Saison.‘

Nächste Station Ljubljana
Im letzten Grunddurchgangsspiel treffen die Glads auf die Silverhawks. Erinnerungen an die ‚Flip-Flop-Truppe‘ vom letzten Grunddurchgangsspiel gegen Amstetten (Division 2) werden wach. Auch damals ging es um nichts mehr und die Gladiators im Umdasch-Stadion gegen das Schlusslicht bei Blitz und Donner baden. Das wird, so sagt es Kamber, wird dieses Mal nicht passieren. ‚Wir müssen jetzt schon ein wenig Spannung aufbauen und halten. Wir trainieren ja nur selten, nehmen Spiele daher auch als Trainingseinheit wahr. Wir werden gegen die Silverhawks zumindest zu Beginn voll spielen und ich sage einen Sieg mit drei Touchdowns voraus.‘

Football-Austria.com sagt den Gladiators die erste Saisonniederlage in der CEFL vorher und wettete mit Kamber um ein Abendessen, dass Ljubljana jubeln wird.


CEFL Power Ranking

8. Zagreb Thunder
Der Klub aus der Heimatstadt des CEFL Managers Gabriel Dielacher trat heuer zum ersten Mal an und musste viel Lehrgeld bezahlen. Kein Sieg bisher, allerdings waren manche Niederlagen gar knapp. So unterlag man den Budapest Cowboys (13:14) und Novi Sad Dukes (5:6) unglücklich, weil nur jeweils mit einem Punkt. Noch ist nicht klar, wie die CEFL 2009 aussehen wird (eine dritte Konferenz ist möglich), aber die Kroaten werden wohl in der Liga bleiben dürfen.

Plus: Gute Aufbauarbeit, viele Spieler
Minus: keine Ausnahmespieler, mäßige Infrastruktur in Zagreb selbst

7. Bratislava Monarchs
Nicht Fisch, nicht Fleisch. Die Slowaken hatten einige Ups, dafür aber viele Downs. Nach einem guten Start, wo sie den Gladiators nach starkem Spiel unterlagen, reichte es am Ende nur für zwei Siege (vs. Silverhawks und @ Thunder). Das war weit zu wenig, um vom Playoff träumen zu dürfen.

Plus: Physisch sehr stark, einige Talente
Minus: Viele Abgänge, kleiner Kader, Platz auf der Nobilova wurde gesprengt

6. Budapest Cowboys
Die Cowboys ritten aus, um ihren wölfischen Stadtrivalen das Fürchten zu lehren, blieben dabei aber alleine in der Prärie stehen. Das Team von Peter Adam ist ambitioniert, kann aber den Wölfen noch nicht Paroli bieten. Drei Siege stehen auf ihrem Konto, ein vierter wird sich angesichts des Matchups (vs. Vukovi) wohl nicht dazu gesellen.

Plus: gute Infrastruktur, großer Kader, gute Organisation
Minus: kaum Ausnahmespieler

5. Ljubljana Silverhawks
Große Ziele gab man vor der Saison aus. Das Playoff wollten die Slowenen erreichen, obwohl man es mit den Gladiators und Wolves mit einem Halbfinalisten und Finalisten des Vorjahres zu tun bekam. Das Unterfangen scheiterte schließlich auch, die Silverhawks zeigten zuletzt aber aufstrebende Form und gewannen zwei Spiele in Folge. Das Ziel war so gesehen nicht gänzlich unrealistisch, aber doch noch in der Ferne.

Plus: gut vernetzt, starkes Kollektiv
Minus: Spielstätte (Mud-Bowl)

4. Budapest Wolves
Die negative Überraschung der Saison. Die Ungarn sind ein Schatten ihrer selbst, verloren alle ihre Spiele gegen Serbien und Österreich. Damit erreichten sie zwar noch den letzten von vier Playoffplätzen, aber das hatte man sich in Budapest trotzdem ganz anders vorgestellt. Dafür scheinen ihre Junioren top zu sein. Das Halbfinale in Belgrad wird für die Wölfe jedenfalls zu einem fast unüberwindbaren Hindernis auf dem Weg zu einem erneuten Finaleinzug, verloren sie zuletzt zu Hause gegen ein ‚Fußball‘-Aufgebot der Gladiators.

Plus: Attila Arpa wenn er Gas gibt, starke Junioren
Minus: Attila Arpa wenn er kein Gas gibt

3. Novi Sad Dukes
Eigentlich sensationell, wie das Team nach dem Ausfall ihres Starting-Quarterbacks noch aufspielen konnte. Allerdings war auch viel Glück dabei. Ein 6:5 gegen Zagreb und ein 13:6 gegen Ljubljana sprechen Bände. Letztes Wochenende gab es ein 0:39 gegen Belgrad, die Woche davor verlor man 0:35 gegen die Gladiators, da man wegen fehlender Visa nicht anreisen konnte. Am 12. Oktober werden sie wohl alle Papiere beisammen haben und in Oberwart um einen Platz im Finale kämpfen.

Plus: Herz und Kampfgeist, Caba Juhas ist der beste QB der Liga
Minus: Mini-Budget, mittelmäßige Organisation

2. CNC Gladiators
Das einzige Team der CEFL, welches bisher kein Spiel am Platz verloren hat. Die Burgenländer können sich auf die zweitbeste Defense und auch zweitbeste Offense der Liga verlassen. Sie gehen einen deutlich anderen Weg als der Rest, Coaching und Vorbereitung findet in eigenen und sehr burgenländischen Dosen statt. Das Team verfügt qualitativ über die besten Einzelspieler und ist an guten Tagen in der Lage, jeden Gegner zu schlagen, sowie es an schlechten Tagen gegen jeden auch verlieren kann. Sie sind ‚die Lustigen‘, spielen dabei sehr oft einen attraktiven Football für den Zuschauer.

Plus: herausragende Einzelspieler mit Coolness-Faktor 10, trotzdem gutes Teamgefüge
Minus: Organisation und Disziplin, Kaderspieler wechseln dauernd

1. Belgrade Vukovi
Die Scoring Maschine (43 Punkte pro Spiel) und auch die beste Defense der Liga (8.5 Punkte pro Spiel) erklären den Titelverteidiger auch zum Titelfavoriten Nummer 1. Die performance hat mit der Niederlage gegen Novi Sad nur einen Schönheitsfehler. Die serbische Meisterschaft verlor man übrigens gegen die Kragujevac Wild Boars, die im Vorjahr als Letzter die CEFL wieder verlassen mussten und nun wohl vor einem Wiedereinstieg stehen könnten. Die Mannschaft ist schlagbar, hat Mankos im Coaching-Bereich, allerdings verfügen sie wie keine andere Mannschaft über eine Masse an Talenten in den eigenen Reihen.

Plus: Serbisches Powerhouse, starker Zulauf, riesiger Kader, gute Organisation und Infrastruktur
Minus: sehr von sich selbst überzeugt, Coaching

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