Am 19. Oktober werden bei der Ligasitzung des AFBÖ Nägel mit Köpfen gemacht, doch heute schon steht ein Grundgerüst auf Basis von Wünschen, einer Absage so wie Ab- und Aufstieges-Szenarien fest.

Die Bundesliga wird, wenn in den kommenden 23 Tagen kein Wunder mehr passiert, 2025 nur mehr mit sechs Mannschaften am Start sein. Die Mödling Rangers gaben kürzlich ihren Rückzug bekannt. Die Telfs Patriots verweisen auf die Ligasitzung, wollen aber ebenfalls runter. St. Pölten, als Meister der Division 1, hat nicht für Österreichs höchste Liga gemeldet. Fehervar, das zwischenzeitlich mit seiner Performance in der ELF haderte, bleibt aber vorerst auf diesem Weg, heisst: Mit einer Franchise europäisch zu spielen und mit den Amateuren in der zweiten Liga Österreich anzutreten.

AFL als „Killer“

Eine große Überraschung ist das nicht, hat die AFL nicht nur in jüngster Vergangenheit etlichen Vereinen viel Substanz gekostet. Ein Antreten in der Bundesliga endete nicht selten in einer mittleren Katastrophe u.a. eben auch bei den Invaders. Mit dem Gewinn der Silver Bowl 2009 , stiegen sie in die AFL auf. Als sie nach ersten Saison in personelle Probleme gerieten und sehr kurzfristig absagen mussten, standen sie ein ganzes Jahr ohne einer Meisterschaftsteilnahme da. Die Salzburg Bulls wollten damals ebenfalls raus aus der Liga „opferten“ sich aber noch eine Saison und waren ab 2012, als sie dann absteigen „durften“, nur mehr im Hinterfeld der Division 1 zu finden. Es sollte 10 Jahre dauern, bis Salzburg zurück in der Bundesliga war.

Ähnliche Verläufe wie in den beiden Landeshauptstädten findet man in Vorarlberg (Blue Devils) und Kärnten (Black Lions). Selbst der aktuelle Champion Prag hing kurz in den Seilen, womit die AFL zwischenzeitlich auf 5 Teams geschrumpft war (2014-2015). Ein ganz spezieller Fall ist Ljubljana. Nach der Saison 2018 war der Klub finanziell am Ende und stellte den Spielbetrieb ein. Seit der Corona-Pandemie gibt es in Slowenien auch keine eigene Liga mehr.

Der Aderlass könnten nun wieder drohen, bzw. passiert er ja gerade, denn neben dem Regulativ, das, beabsichtigt oder nicht, den Top Teams zuletzt in die Karten spielte, kommen noch weitere Faktoren hinzu, die die AFL nicht attraktiver machen. Die Division 1 muss sich in Sachen Zuschauerzahlen nicht hinter der Bundesliga verstecken und sicher schwingt auch die Hoffnung mit, beim Backen kleinerer Brötchen nicht so im Fokus des Recruitings der ELF zu stehen. Das wiederum wird allerdings nicht für alle Spieler attraktiv sein, denn viele haben genau dieses Ziel.

Damit wird das Teilnehmerfeld nächstes Jahr wohl so aussehen:

AFL 2025

Danube Dragons
Graz Giants
Prague Black Panthers
Salzburg Ducks
Swarco Raiders Tirol
AFC Vienna Vikings

Abgänge: Telfs Patriots (Division 2/noch offen), Rangers Mödling (Division 1)
Zugänge: keiner
Zufluchtsort zweite Klasse

Die Division 1 hat sich zwischenzeitlich zur heimlichen Königsklasse des nationalen Footballs entwickelt. Zumindest was die Spannung betrifft und in Teilen auch das Zuschauerinteresse. St. Pölten hat seit einigen Saisonen einen neuen Sportplatz, ist sportlich erfolgreich und erfreut sich voller Ränge. Ragnitz hat zwar heuer kein einziges Spiel gewonnen, sich sportlich als Aufsteiger trotzdem gut gehalten und die Herzen der Fans fliegen ihnen nach wie vor zu. Jetzt kehren die Vikings 2 als siebenfacher Meister an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Dazu sind die Rangers an Board, die die Liga in Vergangenheit auch schon zwei Mal gewinnen konnten. Die Division 1 wird dadurch inhaltlich und sportlich nochmal aufgewertet.

Amstetten spielt Flagfootball

Es gibt allerdings einen massiven Wermutstropfen: Im 35igsten Jahr ihres Bestehens werden die Amstetten Thunder 2025 kein eigene Mannschaft in einer Tackle Meisterschaft stellen. Den Grunddurchgang 2024 beendeten die Niederösterreicher noch am zweiten Platz, doch bereits im Playoff wurde das Personalproblem vakant, als man gegen die späteren Meister St. Pölten klar den Kürzeren zog. Von den 23 Spielern blieben den Thunder am Ende ein Dutzend. Die werden 2025 die Mostviertel Bastards in der Division 3 verstärken, ansonsten konzentriert man sich auf die Flag Football Sektion. Man hofft auf einen Wiedereinstieg in den kommenden Jahren.

Ebenfalls nicht am Plan, zumindest nicht auf jenem einiger Teilnehmer, sind die Telfs Patriots. Die Tiroler werden wie erwähnt die Ligasitzung abwarten und wollen oder sollen offenbar in der Division 2 antreten. Das ist insofern ungewöhnlich, da ein Abstieg in der Regel um eine Klasse erfolgt, oder ein völliger Re-Start angegangen werden muss, hiesse dann: Division 3. Was immer es am Ende werden wird, ist es für Telfs wohl das beste, nicht vom Taifun AFL in den Starkregen der Division 1 zu geraten.

Hier die zweite Klasse mit Vorbehalt Ligasitzung:

Division 1

Carinthian Lions
Fehervar Enthroners
Hohenems Blue Devils
Rangers Mödling
Red Tigers
St. Pölten Invaders
Styrian Bears
Styrian Reavers
Vienna Knights
AFC Vienna Vikings 2

Abgänge: Steelsharks Traun (Division 2), Amstetten Thunder (kein Spielbetrieb)
Zugänge: Vienna Vikings 2 (Division 2), Mödling Rangers (AFL)
Ex-AFL Auffanglager Division 2

Sollte Telfs tatsächlich in der Division 2 landen, dann spielen 2025 dort mit ihnen und den Steelsharks gleich zwei Klubs, die sich 2023 (Telfs auch 2024) noch in der AFL befanden. Traun kündigte nach der Saison bereits an, dass sie als Letztplatzierte der Division 1 in die Division 2 absteigen werden und ziehen das jetzt auch durch. Mit Blickrichtung auf ins (volle) Haus stehende Lokalderbys gegen Wels und Ried ist das für die Stahlhaie wohl zu verkraften.

Die BSK Ravens, die bereits 2024 kein Spiel absolvieren konnten, wird es nicht mehr geben. Die Pinzgau Silverbacks, mit denen sie zuvor eine Spielgemeinschaft hatten, wollen 2026 den Ligaeinstieg wagen. Gmunden, das sich 2024 wacker geschlagen hat geht mit einer 2-6-Bilanz runter in die Division 3. Neu dabei ist der Challenge Bowl Champion von 2024 aus Stockerau – Bear down!

Die dritte Klasse soll als einzige in zwei regionale Conferences eingeteilt werden. So könnte das Ganze am Ende aussehen:

Division 2

Conference West:
Gladiators Ried
Huskies Wels
Schwaz Hammers
Steelsharks Traun
Telfs Patriots
Upper Styrian Rhinos

Conference Ost:
AFC Grizzlies
Blue Hawks
Carnuntum Legionaries
Danube Dragons 2
Ebenfurth Mustangs
Weinviertel Spartans

Abgänge: BSK Ravens (aufgelöst), Gmunden Rams (Division 3), Vienna Vikings 2 (Division 1)
Zugänge: Telfs Patriots (AFL/offen), Steelsharks Traun (Division 1), AFC Grizzlies (Division 3)
Das Waldviertel kommt

Ausschließlich gute Nachrichten gibt es aus der Division 3. Es gibt mit dem Meister AFC Grizzlies einen natürlichen Abgang nach oben und mit den Woodquarter Wolves den ersten Liganeuling seit 2023 (Goldwörth Raccoons). Dazu gesellt sich, wie erwähnt, Gmunden als Absteiger aus der Division 2.

Division 3

BlackValley Wild
Gmunden Rams
Goldwörth Raccoons
Mostviertel Bastards
Pannonia Eagles
Predators Steyr
Styrian Hurricanes
Swarco Raiders Tirol 2
Woodquarter Wolves

Abgänge: AFC Grizzlies (Division 2)
Zugänge: Woodquarter Wolves (Ligaeinstieg), Gmunden Rams (Division 2)
Gesamtteilnehmerzahl geht zurück

In Summe werden 2025 damit 37 Teams an einer Österreichischen Meisterschaft teilnehmen. Im Vergleich zu den vergangenen Jahren geht die Teilnehmerzahl wieder zurück. 2024 waren es 38, 2023 und 2022 noch 40 Teilnehmer. Nur im Post-Corona-Jahr 2021 waren mit 34 Klubs weniger am Start als heuer. Im Jahr vor Corona, also 2019, waren es 50, 2018 immerhin schon 48 Klubs. Hier läuft offensichtlich nicht alles nach Plan und das lässt sich heute auch nicht mehr mit einer Pandemie von damals alleine erklären. Dass gar die ELF mit dem Wegfall von Amstetten, Klosterneuburg, Mürzzuschlag,  Bischofshofen usw. zu tun hat, wird man als Narrativ schwer wagen können.

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