Jakob Dieplinger, Head Coach der Red Lions Hall, ist „not amused“. Seinem Team wurde ein vermeintlicher Sieg in eine Niederlage „umgewandelt“.
Mit Schiedsrichterfehlentscheidungen muss Mann und Frau des Sports Leben, das ist auch einfach Teil der Sache selbst. Was in Graz, beim Division 2-Spiel der Bears gegen die Red Lions am vergangenen Samstag passiert ist, das ist allerdings in der Tat mehr als ungewöhnlich. Die Referees haben sich nämlich im Spiel bei den Scores verzählt und diesen danach, wohl auf Basis eines Protests und Videos der Steirer, einem „Update“ unterzogen. Die Frage ob das überhaupt zulässig ist, steht ebenso im Raum, wie jene was man jetzt mit der nicht ganz unberechtigten Beschwerde des Jakob Dieplinger macht.
Vorauszuschicken sind zwei Dinge:

a) Das Spiel wurde – mit dem Vermerk, dass der Score im vierten Viertel nach nachträglichem Beweis von 42:34 auf 36:34 geändert wurde – am Ende mit 50:47 für das Heimteam Styrian Bears in die Wertung genommen.
Aus dem Regelbuch:
Winning Team and Final Score
ARTICLE 3. a. The teams shall be awarded points for scoring according to rule and, unless the game is forfeited, the team having the larger score at the end of the game shall be the winning team.
b. When the referee declares that the game is ended, the score is final.

b) Es war niemand von Football-Austria selbst vor Ort. Alles was wir darüber wissen, stammt ehrlicher Weise aus Statements aller Beteiligten, die wir befragt, bzw. sich dazu auch schon geäussert haben. Da sich diese Aussagen in der Sache nicht wirklich voneinander unterscheiden, ist davon auszugehen, dass die Wahrheit über die Vorgänge bekannt und für alle gleich ist. Die offenen Fragen sind eben die oben beschriebenen. Was tut man mit dem Wissen, dass da etwas ganz und gar schief gelaufen ist? Immerhin haben beide Teams via Twitter danach verkündet (siehe Infobox), das Spiel gewonnen zu haben. Das ist ja nichts Alltägliches.

Korrektur des Scores
Zu Beginn des vierten Viertels zeigte das Scoreboard in Graz einen Spielstand von 42:34 für das Heimteam Sytrian Bears an, als es zu einer Schiedsrichterkonferenz kam. Am Ende dieser wurde das Scoreboard von den Referees auf 36:34 korrigiert. Was offensichtlich ein bzw. der Fehler war. Bei dem Spielstand wurde weiter gespielt, die Partie endete mit 47:44 für die Gäste. Nach dem Spiel fiel der Fehler (nach beschriebenem Protest) auf und wurde korrigiert. An sich hört sich das korrekt an, natürlich ist es das aber nicht ganz, denn eine sich in Führung glaubende Mannschaft spielt kurz vor Ende eines Spiels ganz anders, als eine, die sich im Rückstand befindet.
Dazu Red Lions Head Coach Jakob Dieplinger: „Der offizielle Spielstand laut Referees hat natürlich direkten Einfluss auf die Spielweise und das Playcalling meines Teams. Wenn ich weiß, dass ich zu Ende des Spiels in Führung bin, dann spiele ich die Zeit runter. Wenn ich weiß, dass ich hinten bin, dann versuche ich noch mit tiefen Pässen in Fieldgoal Range zu kommen. Der Score der Schiedsrichter zählt, wenn dieser falsch ist dann müssen das sie verantworten.“
Zum Thema Videobeweis sagt Dieplinger: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Videobeweise nach Abpfiff eines Spieles irgend einen Einfluss auf einen Spielausgang haben können. Ansonsten könnte ich ja auch nach dem Spiel beweisen, dass ein Touchdown des Gegners nicht zählt, da zum Beispiel eine klare Holding Strafe begangen wurde und deshalb die sechs Punkte für den Touchdown im Nachhinein abgezogen gehören.“
Die Red Lions haben nun offiziell Protest gegen die Wertung eingelegt und man darf gespannt sein, was dabei rauskommt. Aus gefühlter sportlicher Sicht handelt es sich hierbei um einen klassischen Fall einer Neuaustragung, denn egal wen man den Sieg am Ende am grünen Tisch zuspricht, der Unterlegene wird sich, in beiden Fällen (zurecht), um den Erfolg geprellt fühlen.
Update:
Die Styrian Bears fühlen sich, als Nichtbeschwerdeführer und auch nicht Beschwerdegegner, trotzdem überhört und haben zum Protest des Gegners eine Stellungnahme auf ihrer Homepage verlautbart, die man lesen sollte. Anzumerken ist, dass Pressearbeit der Bears an und für sich gar nicht stattfindet, wir das aber als neuen Anfang einer solchen ab sofort in unseren Wochenplan aufnehmen.

Also: Lesen Sie von der "anzigen Reaktion" die "einseitig ist", damit sie zweiseitig wird.
Division 2
Styrian Bears vs. Red Lions Hall 
50:47 
(10:6/7:20/19:8/14:13)
Samstag 11. Mai 2013 15:00 Uhr, USZ Rosenhain Graz

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