Fünf Mal trafen die beiden Mannschaften davor aufeinander, fünf Mal verließen die Ungarn als Sieger das Feld. Die wurden heuer aber personell zur Ader gelassen, verloren einige Spieler unter anderem an den Stadtrivalen Budapest Cowboys. Trotzdem reisten die Magyaren mit 42 Mann in Dietersdorf an – der 43igste mit der Nummer 49 lief fünf Minuten vorm Kickoff mit Helm und Ausrüstung vom Parkplatz zur Kabine – Peter Cseperkalo. Der gefürchtete Fullback der Wolves wurde uns von den Wolves als inaktiv gemeldet, steht auch nicht am Roster des Teams, befand sich aber am Gameday-Roster. Er sollte seinem Team am Ende aber keine wirklich große Hilfe sein gegen die nominell unterlegene Gastgeber.

In ihrem letzten Meisterschaftsspiel gegen die North Pest Vipers erzielten die Budapest Wolves sagenhafte 100 Punkte. Gegen die Gladiators sollten es genau 100 weniger werden. In den letzten beiden Spielen gegen die Wolves machten die Gladiators jeweils 21 Punkte und verloren klar. Auch dieses Mal waren es wieder nur drei Touchdowns, die aber in Unterschied zu früher für einen klaren Sieg reichen sollten.

Blitzstart mit Trickspielzug
Bereits im erste Offense-Drive der Wolves offenbarte sich ihr Dilemma, welches sich über das ganze Spiel hindurch ziehen sollte. Ihre beiden Quarterbacks Attila Lendvai und Mark Bencsis spielen eine Liga unter Vasyl Jordan, der die Wolves ebenfalls verließ. Zum mäßigen Passspiel gesellte sich ein eineffizientes Laufspiel – beides nicht gut genug, um regelmäßig zu First Downs zu kommen. So gewannen die Gladiators das Spiel dort, wo sie körperlich eigentlich am meisten unterlegen waren – an der Line. Die Burgenländer hatten nicht zwei mittelmäßige, sondern de facto keinen Quarterback im Huddle, zumindest keinen gesunden, denn Bernhard Kamber hat sich an der Schulter schwerer verletzt als vorige Woche noch angenommen wurde. Lange Pässe wurden von ihm erst gar nicht probiert.

Dafür funktionierte ein kurzer Lateral-Pass zu Manuel Houtz, besser noch dessen Pass zu David Hailiman, der die Wolves völlig überraschte. Kurz danach stand es bereits 7:0, Manuel Houtz lief über 16 Yards in die gegnerische Endzone und versenkte auch den PAT.

Geschenke
Was folgte war die beste Verteidigungsleistung der Gladiators der letzten Jahre. Der Wolves-Angriff geriet immer wieder ins Stocken – der fast schon verzweifelte Versuch eines Fieldgoals war zum Scheitern verurteilt, denn Kicker Gabor Sviatko ist jetzt bekanntlich bei den Dragons. Den einzigen Besuch in der Gladiators-Redzone hatten die Wolves nicht sich selbst, sondern Geschenke des Gegner zuzuschreiben, der sich mit einer Serie an Strafen selbst in Bedrängnis brachte. Es war erneut die Defense (Mike Dougherty) der den Drive der Wölfe an der Gladiators 9 stoppte.

Fumble/Refumble
Bernhard Kamber, der über Fortdauer des Spiels immer maroder wirkte, fumbelete, Kollege Joe Widner als Cornerback merzte das Missgeschick postwendend mit einem forced fumble aus. Punkte gab es in der ersten Halbzeit keine mehr, dafür eine ’sehenswerte‘ Kampfsporteinlage von Wolves-Receiver Krisztián Piros, der offenbar aus Frust über den Stahlvorhang der Gladiators-Defensive Manuel Houtz einen Faustschlag an den Kopf versetzte und wegen Fighting völlig zu Recht ausgeschlossen wurde.

Lauf, Lauf und nochmals Lauf
Ab dem dritten Viertel war es dann mit Kambers Wurfarm ganz vorbei. Er stand eigentlich nur mehr am Platz damit der Center keine freie Sicht auf die eigenen Endzone hat. Soll man meinen, denn zu Fuß war er noch ganz gut unterwegs. Nachdem Runningback Martin Bauer (MVP des Spiels) das Feld bereitete, sneakte sich Kamber aus kurzer Distanz zum 14:0 (PAT good).

Die Wolves suchten weiterhin ein Mittel gegen die Verteidigung der Hausherren, fanden aber keines. Geschenke in Form von Face Masks oder andere Personal Fouls gab es auch nicht mehr von den Glads, daher sah es im dritten Viertel düster aus für Wolves. Das letzte Licht der Wölfe löschte im letzten Viertel Martin Bauer, den die Ungarn nie in den Griff bekamen. Der 31-Yards-Lauf zum 21:0 besiegelte das Schicksal der Gäste aus Budapest und fixierte den ersten Sieg der Gladiators über ihren nun ehemaligen Angstgegner.

Stimmen zum Spiel
‚Wir wollten diesen Sieg unbedingt und wir haben ihn uns geholt. Wir waren heute die bessere Mannschaft, unsere Line spielte einfach sensationell gut und daher haben wir uns es auch verdient‘, so WR/CB Joe Widner, der seine Aufgabe nun auch darin sieht die Spieler am Boden zu halten. ‚Die nächste Station lautet LA Titans. Jetzt entspannen, kleinere Verletzungen auskurieren und dann volle Konzentration auf das Spiel am kommenden Wochenende. Wir wollen das natürlich ebenfalls gewinnen und wir werden ganz sicher eines nicht tun, nämlich die LA Titans unterschätzen, die ja selbst meinen, dass sie uns gewachsen sind‘, so Widner abschließend.

Die nächsten beiden Spiele werden die Gladiators aber wohl ohne ihren verletzten Quarterback Bernhard Kamber auskommen müssen. ‚Die Schulter schmerzt so stark, dass es eigentlich sinnlos ist, wenn ich spiele‘, so Kamber. ‚Ich kann den Ball maximal 20 Yards weit werfen. Wie man gesehen hat, können wir aber auch anders. Wir müssen nicht immer die Bigplays machen. Gegen die LA Titans werde ich mich umziehen, aber als Quarterback wird wohl Joe Widner spielen, der gegen Zagreb als Starter geplant ist, da ich beruflich verhindert bin an dem Wochenende.‘

Gute Perspektiven
Die Ausgangssituation für die Gladiators in der North Conference der CEFL hat sich durch den Sieg weiter verbessert. Die kommenden Gegner sind allesamt schwächer einzuschätzen als die Ungarn, mit Ausnahme von Belgrad. Nur das ist ein IC-Game, durch welches auch die Wölfe müssen. Die Gladiators bilden mit den Raiders 2, Invaders und LA Titans das Quartett der 2008 bislang ungeschlagenen Teams in Österreich. Am kommenden Wochenende werden es nur mehr drei sein, da die Titanen zu Hause die Burgenländer empfangen werden.

Die Division 2 soll allerdings ’smooth & easy‘ funktionieren. "Wir müssen versuchen hier frische Spieler hinein zu bringen und die Spiele trotzdem gewinnen‘, so Kamber, der glaubt, dass es auch mit einer ‚abgespeckten‘ Variante in der dritten Klasse funktionieren könnte. ‚Im Herbst gibt es dann eine weitere Personalspritze für uns.‘ Zwei weitere AFL-Spieler sollen zu den Burgenländern wechseln wollen, ebenso wäre der Einsatz von zwei weiteren Legionären in der CEFL erlaubt.

Das einzig enttäuschende für die Burgenländer an dem Nachmittag war die im Vergleich zum Spiel in Unterwart dürftige Zuschauerkulisse. Angesichts des sportlichen Erfolgs werden sie es wohl verschmerzen können.

CEFL
1.QT
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3.QT
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TOTAL
GLA vs. WOL
7:0
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7:0
21:0
03. Mai 08 | 16:00
Waldstadion Dietersdorf | Loipersdorf
Officials: Ulicny / Leue / Scheiber / Ladinig / Tadic Z.
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