Die Gegner der beiden Ost-Klubs sind mit Bozen eine jüngst vergangene Größe des nicht mehr ganz so großen italienischen Footballs und mit Thonon ein französisches Erstliga-Team, welches derzeit den Anschluss zur nationalen Spitze noch sucht.

Vikings@Giants
Die Wiener treten die Reise nach Südtirol an. Bozen – ehemals traditioneller Aufwärmgegner der Raiders und 2009 italienischer Meister (mit dem heutigen Dragons Quarterback Eric Marty) – scheint heuer aber nicht in die Gänge kommen zu wollen. Nach zwei Siegen und zwei Niederlagen in der italienischen Meisterschaft, darunter eine 52:81 Niederlage (!) gegen Catania, belegt man in der IFL nur Platz sechs. Im Euro Bowl Bewerb kann man nur bleiben, wenn man die Vikings schlägt, denn man bezog gegen die Badalona Dracs in Spanien vor zwei Wochen bereits eine etwas überraschende 12:30-Niederlage.

Erstmals wird man bei den Vikings vier US-Spieler im Einsatz sehen, denn Chris James besitzt einen Zweitpass für Trinidad & Tobago (Hinweis: es sind nur drei Amerikaner in EFAF Bewerben erlaubt). Neben den vier bereits bekannten Importspielern steht auch ein gewisser Antony Washington (ein Wide Receiver von Sacramento State, die Uni von der auch DL/LB Mike Brannon stammt), am EFAF Roster der Wikinger. Dieser als Backup allerdings, sollte es zu  Ausfällen kommen. Er wird in Italien sicher nicht dabei sein.  

Die Giants haben mit DE Vincent Brown, RB Reggie Green, QB Lorne Sam und Ersatzmann Adams Kurse vier US-Amerikaner  am EFAF-Roster.

Die Stats nach den ersten drei Spielen in der IFL weisen für Green 454 rushing yards in 74 Versuchen auf (6.0 pro attempt) bei sieben Touchdowns aus. Er fing weiters noch zwölf Pässe für 76 yards und zwei Touchdowns von QB Sam, der 48 seiner 109 Würfe an den Mann brachte (44%) für 616 yards und acht Touchdowns. Zwei Mal besuchte er die generische Endzone zu Fuß.

Alles in allem sollte das aber trotz diese US-Trios eine klare Sache für die Vikings werden.

Football-Italia, welches bei der B-EM 09 mit Realitätsverweigerung brillierte (Head Coach Olivo Brock meinte, dass sein Team um nichts schlechter sei als das von Österreich…), ist derzeit auf dem Weg nach unten, hat massive Probleme im Nachwuchs (wenig), mit Sponsoren (noch weniger), beim Zuschauerinteresse (noch viel weniger) und mit der Medienaufmerksamkeit (am wenigsten).

EFL
Bolzano Giants vs. Raiffeisen Vikings Vienna 0:35 (Forfait)
8. April 10 | 15:00
Europe Stadium | Bozen


Black Panthers@Dragons
Eine etwas schwierigere Aufgabe kommt auf die Danube Dragons zu, die zum ersten Mal in der höchsten EFAF Klasse antreten, aber deren internationalen Erfolge man derzeit noch an zwei Fingern abzählen kann. Ein Sieg gegen die Farnham Knights vor sechs Jahren und ein zweiter gegen ein Crew aus Polen 2008 – ansonsten setzte es Niederlagen gegen die Zürich Renegades und Winterthur Warriors (beide SUI), so wie gegen die Schwäbisch Hall Unicorns (GER) und Prague Panthers (CZE).  

2-4 ist auch der schwächste record eines heimischen Teilnehmers an EFAF-Bewerben, hinter den Vikings, Raiders, Giants und Blue Devils.

Trotzdem darf man sich Hoffnungen machen, dass die Dragons zum ersten Mal in ihrer Geschichte den Grunddurchgang eines internationalen Bewerbs überstehen können. Es spricht einiges dafür:

Die Niederösterreicher sind 2009 noch einmal um ein Stück stärker geworden als noch bei ihrem Ausscheiden gegen die Prague Panthers. Wo genau sie heuer stehen, das wird man erst sehen (nach diesem Spiel), stark abgebaut dürften sie aber nicht haben.

Ihre Offense ist balanced und verfügt über ein schönes Arsenal an Waffen.

Es ist ein Heimspiel. Thonon hat einen weiten Weg vor sich.

Der Gegner ist ’nur‘ der Vizemeister seines Landes, derzeit noch auf der Suche nach der Form des Vorjahres und kämpft um den Anschluss zur Spitze. In sechs Spielen gab es vier Siege (darunter einer gegen Flash) und zwei Niederlagen. Derzeit liegen die Panthers auf Platz 3 der französischen Meisterschaft, auf Grund des direkten Duells vor La Courneuve (2009 von den Raiders Tirol eliminiert) und auf Grund weniger Siege hinter Elancourt (2009 von den Graz Giants eliminiert) und Amiens.

Die letzten Auftritte auf europäischem Parkett von Thonon sind wenig berühmt bis allerdings auch beachtenswert.

Euro Bowl 2008: Nach Niederlagen gegen L’Hospitalet Pioners und die Bergamo Lions im Grunddurchgang ausgeschieden. Zurück in den EFAF-Cup.
EFAF-Cup 2009: Erreichen des Finales über Parma, Calanda und Bologna, dort setzte es dann aber eine deutliche 12:35 Niederlage gegen die Prague Panthers.

Was gegen die Dragons spricht, sah man letzten Samstag am Ottakringer Field in St. Pölten. Die Defense war und ist der Drachen Achillesferse.

Redaktions-Orakel: (richtige/bisherige Tipps)
Ida Kreutzer: DRA (11/14)
Jason Galanos: TBP (12/14)
Simon Traxl: DRA (12/14)
Christoph Wagner: DRA (13/14)
Walter Reiterer: TBP (12/14)

EFL (Euro Bowl)
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
DRA vs. TBP
14:7
14:0
15:7
7:7
50:21
14. April 10 | 18:00
Rattenfängerstadion | Korneuburg

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Kommentar: Drachen zum Lachen
Damit sind nicht die Danube Dragons, sondern der dritte Klub in der Gruppe der Danube Dragons, die Belgrado Blue Dragons, gemeint. Zum Abhauen ist nicht etwa, dass Thonon im Schongang sie mit 55:0 abfertigten, sondern vielmehr ihre ‚Erfolge‘ in Serbien. Dort verlor der Euro Bowl Teilnehmer gegen den Challenge Bowl Teilnehmer (3. Klasse Europa) Cacak Angel Warriors mit 22:14 in einer der beiden serbischen Meisterschaften.

Welche Gründe dafür ausschlaggebend waren diese schwache serbische Mannschaft, welche im eigenen Land nicht zu den Top 5 zählt, in die Euro Bowl zu lassen, kann man erraten, denn ganz sicher können es keine sportlichen sein.

Da fragt sich die EFAF dann oft, warum ihre Bewerbe für manche Länder so uninteressant sind und lassen dabei gleichzeitig eine drittklassige Balkan-Kapelle auf der großen Champions League Bühne auftreten. Es stellt eigentlich einen Affront gegen alle Footballfans des Kontinents dar, wenn ein Team lediglich über das Bargeld verfügt um mitzuspielen (was offenbar für die EFAF das allerwichtigste Kriterium ist), aber nicht die sportliche Berechtigung dazu hat. Ein Sittenbild gezeichnet von politischen Entscheidungen. Ob der neue EFAF-Vizepräsident Michael Eschlböck gegen diese für den Sport schädlichen Rochaden vorausblickend auf die Bewerbe im Jahr 2011 etwas unternehmen wird? Unter anderem wird er sich daran auch messen lassen müssen.

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