Die Junioren des SUAFC Vienna Knights sind ‚mit heutigem Datum nicht mehr in der Lage – auf Grund von zahlreichen Verletzungen und Abgängen – am Ligabetrieb teilzunehmen‘, wie sie dem American Football Bund AFBÖ gestern Abend in einem Schreiben mitteilten.

Damit stehen die Absagen drei, vier und fünf der laufenden Nachwuchsmeisterschaften fest.

Folgende Spiele werden nicht stattfinden:
Budapest Wolves vs. Vienna Knights
28. September 2008, 15:00
Vienna Knights vs. LA Titans
4. Oktober 2008, 18:00
Vienna Knights vs. Budapest Wolves
18. Oktober 2008, 18:00

Die Nachwuchsbeauftragte des AFBÖ, Sabine Katzmayer, reagierte auf das Schreiben des Wiener Klubs entsetzt. Das sei ‚eine Katastrophenmeldung im Zirkus der Absagen einer Nachwuchsmeisterschaft.‘ Eine solche Vorgehensweise verhieße ’nichts Gutes im Hinblick auf das Gesamtbild des Vereins‘ und erfülle sie ‚mit großer Sorge.‘ Ganz besonders schade sei es für jene Teams, die hier wiederum ein Spiel verlieren. Und dieser letzte Satz von Sabine Katzmayer hat leider auch einen Umkehrschluss.

Katzmayer gab ansonsten die Sache an den Commissioner Christian Steiner zur Bearbeitung weiter.

Dessen Entscheidung steht zwar noch aus, aber es ist wohl klar, was nun passieren wird. Diese Spiele werden allesamt mit 0:35 gegen die Knights gewertet werden, womit bereits eine kleine Vorentscheidung im Kampf um den vierten Playoffplatz gefallen ist. Die Junioren der Budapest Wolves stehen mit einem Bein in der Finalphase, da alle anderen acht Mannschaften der Gruppe 2 der Junioren bislang ihre Spiele nicht mit dem maximalen Punkteunterschied von 35 Punkten gewinnen konnten, den Ungarn ihrerseits dann aber bereits drei Siege zu 105 Punkten im Plus zu Buche stehen, zwei davon (70 Punkte) werden sie am grünen Tisch zugesprochen bekommen. Damit könnten nur mehr die LA Titans, die in Budapest mit 7:64 untergingen, eine Playoff-Teilnahme der Wolves mit einem Heimsieg, oder einer knappen Niederlage, theoretisch vermeiden.

Ritterliche Entschuldigung
Die Vienna Knights möchten sich, so steht es im Schreiben, ‚für die anfallenden Schwierigkeiten entschuldigen, wünschen den noch teilnehmenden Teams eine erfolgreiche Saison und verbleiben mit freundlichen Grüßen.‘

Angesichts der weitreichenden Auswirkung dieses quasi Totalausfalls einer Mannschaft, könnten die frommen Hoffnungen samt ihren freundlichen Grüßen wohl nachträglich noch mit einer Geldstrafe seitens des Verbandes bedacht werden. Ob das jemanden hilft, muss man bezweifeln, denn die Sorgen von Sabine Katzmayer, um das Wohlergehen der Knights, kommen nicht von ganz ungefähr. Die Ritter sehen sich nach einer Saison ohne einem einzigen Sieg zunehmend der Konkurrenz zum Fraße vorgeworfen. Gute Spieler verließen weiland schon mal den Verein in Richtung AFL- oder Division 1-Teams, mit den Vienna Warlords steht auch allen anderen eine ‚lustige‘ Alternative zur Disposition. Nun auch noch der Crash an die Mauer der Spielunfähigkeit mit den Junioren. Ein Lichtblick ist die erneut rege Teilnahme am Tryout-Tag vergangenen Freitag. Ansonsten trägt der Himmel der Ritter das Schwarz ihrer Home-Jerseys.

Bezeichnend für ihre ‚Fugazi-Situation‘ ist unter anderem auch das eher merkwürdige Ausscheiden des Head Coaches Christoph Dreyer nach der letzten Herren-Saison, der den zuvor schon hastig geflüchteten Tino von Eckardt ersetzte. Die Knights gaben bekannt, dass Dreyer sich mehr um seine Familie kümmern und daher nicht mehr coachen will. Kurz danach stand er (Dreyer) allerdings im Camp der Gladiators und bei ihrem CEFL-Spiel in Bratislava an der Sideline. Heute wurde bekannt, dass er auch noch bei der Jugend und den Junioren der Vienna Vikings (O-Line) als Coach aktiv im Einsatz ist. Das schaut also eher nach mehr, als nach weniger, oder gar keiner Beschäftigung im Footballsport für den Neo-Burgenländer aus. Rückzug sieht jedenfalls ganz anders aus.

Die lange Liste des Versagens
Wenn man so will, dann kann man den Wiener noch zu Gute halten, dass sie sich damit zwar nicht in bester, aber in einer weitläufigen Gesellschaft befinden. Auch im vergangenen Jahr wurden eine ganze Reihe von Vereinen für ihre nicht erbrachte Nachwuchsarbeit gerügt, einem wurde deshalb sogar der Abstieg aufgezwungen, was vor Jahren bereits einem anderen Team widerfuhr. Blaue Briefe gab es zuletzt an die Carinthian Black Lions, Turek Graz Giants, Salzburg Bulls und Cineplexx Blue Devils. Die CNC Gladiators verfrachtete man, als Playoff-Teilnehmer der Division 1, nach zwei Absagen bei den Junioren ohne viel Federlesen gleich in die Division 2. Es ist also kein Problem der Vienna Knights alleine, welches es zu lösen gilt, sondern eines des österreichischen Footballsports gesamt, denn bei diesen fünf Absagen, dazu muss man kein Prophet sein, wird es heuer leider nicht bleiben.

Bisher wurde ein Spiel der Gladiators-Jugend und eines der Red Lions Hall-Minis gecancelt.

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