Die Stimmung ist nicht gänzlich trostlos, Christoph Piringer versprüht aber einen Galgenhumor, der erahnen lässt, dass es in Vorarlberg ‚Spitz auf Kopf‘ steht, wie er das dann auch sagt.

Die Liste der Abgänge ist (wieder einmal) beachtlich. Faktisch jeder im Kader der Grenzstädter stehende Schweizer hat seine Karriere beendet. Darunter Stützen wie Oliver Fröhlich und Dejan Djurisic. Robin Haas, auch ein Mann den man doch sehr gut brauchen könnte, will lieber mit seinem Nationalteam Quarterback Marko Glavic bei den benachbarten Calanda Broncos in der Schweiz spielen. Im EFAF Cup. Das war, vielmehr als Geld, ein weit stärkerer Anreiz für die Eidgenossen über die Grenze zu kommen. Die CEFL ist das anscheinend nicht. Da ist man jetzt aber. In einem Monat fliegt man nach Budapest. Die Wolves warten dort. Ob das eine gute Idee war? Piringer weiß es noch nicht.

„Lustlose“ Junioren

Zum Nachdenken könnten den Präsidenten die vielen Schlussstriche, die Junioren gezogen haben, anregen. Der Verein habe da nichts falsch gemacht, sagt er. Da müsse man schon die Trainer fragen, warum gut die Hälfte der Junioren nicht mehr spielen will. Es sei halt eine blöde Zeit, zwischen 17 und 19 Jahren. Nur die Zeit, die ist überall die gleiche und die Emser haben hier eine schier unglaublich hohe Absprungrate im Vergleich zu anderen Gegenden. Besonders hart für den Klub, und stellvertretend für ein ganze Reihe ‚lustloser‘ Devils Junioren, ist Kevin Wilhelm. Auf den Jungen setzte man doch sehr viel. Nun mag er von Football, so Piringer, nichts mehr hören. Man habe um jeden einzelnen Spieler gekämpft. Unermüdlich. Er und seine Elke Bunderla.

Überhaupt ginge es so nicht mehr weiter. Allein zu zweit. Andere Personen werden sich heuer in den Verein einbringen und anpacken müssen. Es reicht nicht mehr aus, nur gute Ideen zu haben. Irgendwer muss sie dann auch umsetzen. Er hat zwei Firmen, die ihn ausfüllen. Er muss das nicht tun. Cheerleader aus Frankfurt, Stadionsprecher aus Wien, US-Spieler mit NFL Erfahrung. Die Wunschliste der Ratgeber ist schön – nun sollen sie selbst mal versuchen, sie abzuarbeiten. Sollten sie das nicht können, dann wird man sich überlegen müssen, wer das 2010 macht, denn er wird es dann nicht mehr sein. Er sieht sich dann als Hauptsponsor eines Nachwuchsprogramms. Wie will man die jungen Spieler halten, wenn es keine Kampfmannschaft mehr gibt? Eine Frage, die nur ein Wiener stellen kann. Die spielen dann halt in Zürich, Landquart, Allgäu, Stuttgart. Europa der Regionen.

Plan P, wie Piringer

Natürlich habe er sich dazu etwas überlegt. Darüber reden wird er jetzt noch nicht, weil er nicht will, dass darüber geredet wird. Auch die vier Neuzugänge aus den USA haben noch keine Namen. In Summe soll der Verein aber in vier Wochen dann mit einem Kader von ca. 25 Mann dastehen. Viele Österreicher werden nicht mehr dabei sein. Vielleicht die Hälfte. Er hört jetzt schon die Maulhelden darüber schimpfen. Und fühlt sich in bester Gesellschaft. Saisonziel? Die Black Lions hinter sich halten. Das sollte gehen, weil denen geht es auch nicht zusammen. Er hofft, dass die sich nicht mit Slowenien noch schnell fusionieren. Man weiß ja nie bei den Kärntnern. Aber die Silverhwaks aus Ljubljana, die haben eh ein dichtes Programm. Dafür hat auch er mit gesorgt.

Der Coach ist da und holt ihn ab. Sie gehen heute noch aus. Christoph Piringer und Joe Roman. Er gibt ihn mir. Roman, Frohnatur, verantwortlich für einen urplötzlichen Stimmungswechsel. Alles wird gut. Das Team sei klein, aber oho. Er arbeitet mit Jim Mader (Offense), Luis Ignacio (Defense) und Josh Kuentzel als Assistenten an der Vorbereitung und was er sieht, das gefällt ihm so schlecht nicht. Die vier Legionäre seien sehr gut – dabei wird er von Piringer unterbrochen (keine Namen, Joe!). Nein, nein, er sagt sie eh nicht und lacht, aber sie sind gut und das Team ist gut, Christoph Piringer ist gut, Hohenems ist gut und das wird eine schöne Saison.

Zeit für ein überraschendes B’süchli, wie mir scheint.

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