2008 gewannen die Gladiatoren zum zweiten Mal die Division 2 und danach auch noch überraschend die Central European Football League (CEFL) gegen Belgrad. 2009 belegte man in der Division 1 noch Platz 2 im Grunddurchgang, scheiterte dann aber am späteren Meister St. Pölten im Playoff. In der CEFL lief bislang alles wie im Vorjahr, doch der Schein trügt.

‚Kärnten-Connection‘ mehr als halbiert
Die für einen Dorfklub überraschend großen Erfolge der letzten Jahre, haben viele Spieler dazu animiert, über die Fortsetzung ihrer aktiven Karriere nachzudenken und diese in vielen Fällen auch zu beenden. Runningback Martin Bauer, in den vergangenen Jahren ein absoluter Leistungsträger, will (wenn überhaupt) nur mehr aushelfen, einige weitere, die dem 30er nahe oder bereits darüber sind, folgten seinem Beispiel.

Dazu kam in der Sommerpause der große Umbruch nach einer Zäsur. Die Gretchenfrage, wie man es denn halte mit einer weiteren sportlichen Steigerung, wurde von den Mitgliedern in relativ deutlicher Mehrheit mit ‚gar nicht‘ beantwortet. Bedeutet: lieber weniger trainieren und vielleicht absteigen, als mehr Einsatz und den Versuch wagen über die Division 1 vielleicht sogar in die Bundesliga zu kommen.

Widner weg – Houtz beim Heer
Vorangetrieben wurde das Ansinnen nach mehr Seriosität vom damaligen General Manager Joe Widner, der dem Verein klar machte, dass es entweder nach vorne (oben) geht, oder eben ohne seiner Hilfe weiter. Widner ist bereits weg.

Weitere Abgänge folgten. Manuel Houtz wird bis 2011 überhaupt nicht mehr Football spielen (Unteroffiziersausbildung), sagte auch für das Nationalteam frühzeitig ab und kann sich nicht nur das Pendeln nicht mehr leisten. ‚Sollte ich mich in der derzeitigen Phase bei einem Footballspiel verletzten, dann kann ich meine berufliche Karriere gleich vergessen‘, so Houtz, der eine klare Entscheidung pro Berufssoldat traf.

Kamber mit Kindern
Auch Quarterback Bernhard Kamber wird dem Verein – als Spieler zumindest – vorläufig nicht mehr zur Verfügung stehen. Der Klagenfurter wurde vor kurzem zum zweiten Mal Vater, eines der Kinder ist leider schwer erkrankt. Gute Besserung auf diesem Weg von uns. ‚Ich wünsche meinem Verein alles Gute, aber es ist mir leider unmöglich derzeit von meiner Familie weiter weg zu sein. Ob ich meine Karriere fortsetze, wird sich erst weisen‘, so Kamber, der sich vorstellen kann, den Gladiators abseits des Spielfeldes in Zukunft wieder zu helfen. ‚Das ist möglich, derzeit gehen bei mir aber private Dinge vor‘, und fügt hinzu: ‚So wie ich im Frühjahr gespielt habe, ist es für den Klub sicher besser, wenn ich nicht auflaufe‘. Kamber hat für den Verein in Vergangenheit einige Sponsoren akquiriert und war auch bemüht eine fixe Spielstätte zu finden.

Damit ist auch der US-Amerikaner Shawn Leever für die Herbstsaison fraglich, der ja von seinem ehemaligen Vereinskollegen bei den Vikings Joe Widner geholt wurde. Die Saison im Herbst bestreiten werden aus Kärntner Sicht aber Stefan Wiltsche und Hannes Kamber.

In Summe, ein mehr als nur harter Einschnitt in den an sich schon kleinen Kader. Ohne Houtz, Widner, Leever, Kamber und satten Eigenbauspielern, wird es bis in den Oktober hinein nicht gerade einfach werden, zudem gleich eine weitere personelle Sorge ante portas steht: Junioren Quarterback Peter Hailiman, der anstelle von Kamber auflaufen sollte, wird wegen der noch immer akuten Knieverletzung vom Vorjahr (es steht noch heuer eine OP an), eventuell auch nicht vor 2010 mehr spielen können. Also was tun?

Edelsbrunner bleibt gelassen
‚Das muss man einfach akzeptieren‘, sagt Obmann Paul Edelsbrunner noch recht entspannt, der hofft, dass der Klub heuer wenigstens spielfähig bleibt. Danach ist aber mal Schluss. ‚Es steht im Raum, dass wir 2010 nicht mehr CEFL spielen und freiwillig in die Division 2 absteigen. Wir stehen vor einem kompletten Umbruch des Mannschaftsgefüges. Alte Spieler hören reihenweise auf, die Jungen werden wir sicher nicht in eine Doppelsaison CEFL und Division 1 schicken.‘

Bernhard Kamber sieht darin den falschen Weg, was Edelsbrunner aber egal ist. ‚Ich verstehe Bernie, nur es wird nicht anders gehen. Wir sind hier im Burgenland und können personell nicht aus dem Vollen schöpfen. Da machen wir lieber einen Schritt zurück und versuchen ein junges Team wieder heranzuführen. Die Spieler der letzten Jahre haben zu einem großen Teil einfach genug von Football und sehen keine Perspektive noch mehr zu erreichen und wollen das vielleicht auch gar nicht.‘

Was die nächsten Spiele angeht, sieht Edelsbrunner eher grau. ‚Sollten wir in der abgespeckten Version noch das CEFL-Playoff erreichen, dann wird das gegen die Blue Devils oder Vukovi vermutlich kein schönes Playoff-Spiel für uns. Schauen wir uns mal die kommenden Spiele gegen ‚leichtere‘ Gegner an, eventuell machen einige junge Spieler einen Schritt nach oben und wir stehen gar nicht so schlecht da. Wir sind, wie man es richtig sagte, eine Flip-Flop-Truppe. Der Spaß am Sport geht vor, womit man gleichzeitig auch in der Entwicklung nach oben beschränkt ist. Wir sind 2008 mit unserer Methode an der Decke angekommen. Die Mehrheit der Vereinsmitglieder will das aber so und das ist auch zu respektieren.‘

Update 30. August 09: Mike Dougherty sieht Chance.
Mittlerweile ist General Manager Mike Dougherty aus Kanada wieder nach Österreich zurück gekehrt. Der Amerikaner sieht die Gladiators in einer Umbruchphase, die Schwierigkeiten mit sich bringen wird, aber auch eine Chance beinhaltet. "Um das Positive in der Situation jetzt heraus zu arbeiten, kann man festestellen, dass viele junge Spieler im Herbst eine Chance bekommen werden, die etliche Spieler sicher nutzen werden wollen. Ob wir damit sportlich weiter uns nach oben orientieren können, ist sicher fraglich, ebenso sicher ist aber, dass es dem Verein ein neues Gesicht geben kann. Ich bin recht zuversichtlich, da unser Nachwuchs in der Junioren-Klasse viel Talent in sich birgt."

CEFL
CNC Gladiators vs. Ljubljana Silverhawks
5. September 09 | tba
Sportplatz | Kemeten

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