Nachdem zuletzt (auch an uns) die Fragen gestellt worden sind, was eigentlich die Danube Dragons in der Euro Bowl zu suchen haben, warum mit den Blue Devils Hohenems ein Durchschnittsteam der dritten Klasse Österreich im Europacup (mit einer Ö-Lizenz) antritt, was sich die Danube Dragons tatsächlich mit der Prag-Connection ersparen und wie viele Austro-Teams es international noch werden könnten, haben wir nach den richtigen Antworten gesucht. Was sagt die EFAF und der AFBÖ dazu.

European Football-League (Euro Bowl) 2012

Laut Reglement hat der AFBÖ für 2012 zwei fixe Startplätze in der EFL plus einen (an die Raiders gebundenen) Startplatz für den Titelverteidiger Swarco Raiders Tirol.
Weiters hat der AFBÖ zwei an den jeweiligen Verein gebundene Startplätze für die Raiffeisen Vikings und die JCL Giants Graz als Halbfinalisten 2011, die durch das Erreichen des Halbfinales auch Heimrecht im Viertelfinale haben.
Somit ist Innsbruck (Raiders), Wien (Vikings) und Graz (Giants) direkt qualifiziert und es stehen dem AFBÖ noch bis zu zwei weitere Startplätze zur Verfügung. In Summe hätte der AFBÖ fünf Startplätze in der EFL.
Die Danube Dragons erfüllen zwar nicht das EFL-Kriterium Meister oder Vizemeister, aber wenn die Nationalverbände eine Mannschaft nominieren und sie den Qualitätsanforderungen der EFL genügen, können die Vereine über ein Wildcard zugelassen werden.
EFAF Präsident Robert Huber sagt zum Fall der Dragons, dass „angesichts der in der Vergangenheit demonstrierten Spielstärke, sowohl national wie auch international, die EFAF als auch der AFBÖ die Ansicht vertreten haben, dass der Klub auf jeden Fall in der EFL wettbewerbsfähig ist.“
Die Dragons wollten EFL spielen, der AFBÖ gab dem Ansinnen nach, die EFAF auch, damit sind sie – eben mit einer Wild Card – auch mit dabei.
„Das macht übrigens auch der große Fußball nicht anders“, merkt Huber an. „In der Championsleague spielen je vier deutsche, spanische und englische Teams. Also sind selbst in der Liga nicht alle Teilnehmer Meister und Vizemeister und/oder CL-Sieger.“
Dragons-Panthers mindestens drei Mal
Bleibt hier noch die Frage offen, wie einziges Bundesligaspiel (nämlich das Heimspiel der Dragons gegen die Prague Panthers am 28. April 2012) die gesamte Gruppenphase der EFL ersetzen kann?
Das Ergebnis des EFAF-Meetings haben wir hier offenbar falsch interpretiert.
EFAF-Präsident Huber dazu: „Es wird nicht ein Ligaspiel für die EFL zwischen den Prague Panthers und den Danube Dragons herangezogen, sondern es ist ein eigenes EFL Spiel. Die beiden Klubs sehen sich also zumindest drei Mal in der Saison.
Nach Auskunft der beiden Vereine vor/in dem EFAF-Meeting verblieb den Dragons und Prague Panthers nur ein offenes Spielwochenende in der Gruppenspielphase zum Erreichen des EFL-Viertelfinales. Dies aufgrund des zeitlich sehr engen österreichischen Schedule 2012. Es bestand also die Alternative, dass die Dragons und Prag nur ein Spiel austragen und das dann gegeneinander, um nicht noch zwei weitere Teams in diese Beschränkung einzubeziehen. Die Playoff-Termine der EFAF sind ja im österreichischen Spielkalender 2012 vorgesehen.“
Das heißt, die Dragons und Panthers müssen ein drittes – eben dieses auf ein Spiel reduzierte EFL-Programm der Gruppenphase – als eigenes Spiel auch austragen.
AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck zur Sache: „Andere Nationen haben der Reduzierung auf ein Spiel mit der Nase rümpfend zugestimmt. Immerhin ersparen sich Vereine anderer Gruppen ja kein Spiel. Aber auch in anderen Fällen, bei Zweier-Gruppen, wird das ja öfter so gehandhabt, dass es nur ein Spiel gegeneinander gibt. Dass es dann aber quasi gar kein EFL-Spiel in der Gruppenphase mehr zwischen den beiden geben soll, sozusagen die AFL gleich die EFL-Gruppenphase ist, das war damit nicht gemeint und würde den Bewerb ja absurd machen.“
Huber allgemein zur Sache: „Die Entscheidung, ein EFL Spiel auch als nationales Liga-Spiel gelten zu lassen, ist eine Entscheidung des nationalen Verbandes. Wie ein nationaler Verband seine Ligen organisiert, entscheidet dieser in vollkommener Autonomie. Es hat solche Präzedenzfälle in der Vergangenheit gegeben. Eine allgemeine Erfahrung in Europa ist, dass es keine allgemein gültige richtige oder falsche Lösung für jedes Thema gibt. Was in einem Land richtig sein mag, ist in einem anderen Land falsch. In Deutschland wäre es z. B. gar nicht möglich, dass eine Mannschaft von außerhalb Deutschlands in der GFL spielt. In der AFL ist das möglich und von den Betroffenen so gewollt.“

EFAF-Cup 2012: Hohenems vom AFBÖ nominiert

Zur Sache wie Hohenems in den EFAF-Cup kam, sagt Robert Huber folgendes:
„Die EFAF geht bei der Zulassung zu den Wettbewerben davon aus, dass der eigene Nationalverband am besten beurteilen kann, ob eine Verein die Qualitätsvoraussetzung erfüllt. Der AFBÖ hat Hohenems nominiert.
Es ist die Politik des AFBÖ, so vielen Vereinen wie möglich die Teilnahme an europäischen Wettbewerben zu ermöglichen, egal in welcher nationalen Liga die spielen. Hohenems hat in der Vergangenheit immer wieder am EFAF Cup teilgenommen und dort auch bewiesen, konkurrenzfähig zu sein. Der AFBÖ geht auch davon aus, dass sie im EFAF Cup „besser“ sind als in der heimischen Liga, da in Österreich selbst mit dem A-Klasse Spielerreglement (Importspieler/dual passport player) eines der strengsten und restriktivsten Europas gilt. Weiterhin nimmt Hohenems auch an der Schweizer Nationalliga teil (also einer ersten Liga eines EFAF Nationalverbandes).“
Die Frage, wenn schon das hierzulande drittklassige Hohenems dabei ist, warum dann zusätzlich keine Klubs aus Österreichs zweiter Liga antreten, die ist für Huber recht einfach beantwortet.
„Es hätten auch weitere Vereine aus Österreich die Möglichkeit gehabt EFAF Cup zu melden. Was allerdings keiner getan hat.“
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