Im einzigen Testspiel vor der Heim-Weltmeisterschaft konnte das stark ersatzgeschwächte Team Austria nur phasenweise zeigen, wozu es eigentlich in  der Lage ist. Die rund 4.000 Zuschauer im fast ausverkauften Stadion Hohe Warte in Wien erlebten dennoch pure Werbung für den American-Football-Sport. 
PRE GAME:
Bei prächtigem Football-Wetter erwartet das österreichische Nationalteam das einzige Vorbereitungsspiel für die Heim-WM. Mit Florian Grein fehlt ein namhafter Leistungsträger, trotzdem will Team Austria heute hier aufzeigen und den Erfolg vom Vorjahr – den ersten Sieg einer rein europäischen Auswahl gegen ein US-Team – wiederholen.
1st QUARTER:
Die Fightin‘ Engineers erhielten zuerst den Ball, ein three-and-out später bouncte der sehr kurze Punt der Amerikaner einem ahnungslosen Christoph Putz an den Arm: Den Muff eroberten die Ingineure und konnten somit den Drive an der Mittellinie fortsetzen, aber mit einem Sack von Johannes Kain endete auch diese Angriffsserie ohne erspieltes First Down. Die Österreicher kamen mit ihrer Offense laufstark aufs Feld, Armando Ponce de Leon erzielte den ersten TD des Spiels mit einem end-around: 7:0. Die Amerikaner fügten daraufhin ihren Star-RB Kyle Kovach ins offensive Lineup, was ihr Spiel etwas flüssiger gestaltete, aber dennoch nur zu einem Punt des QB Mitch Snyder führte. Die Ö-Defense ließ kaum Raumgewinn zu, aber Gross warf daraufhin – nach einem fast-pick im ersten Drive – einen pick-six auf Craig Voges: 7:7. Andrej Kliman trug draufhin die Ö-Offense mit drei Läufen in die Endzone zum 14:7. Aber den Ball laufen können die Amis auch: Einen Spielzug später lief Kovach 60 Yards zum TD: 14:14. Ein offener Schlagabtausch mit leichten Vorteilen für Österreich zeichnete sich ab.
2nd QUARTER:
Die Österreicher wechselten auf Thomas Haider als QB und Mario Nerad als RB, was zu einem flüssigen Drive und einem 18-Yard-TD-Lauf von Nerad führte: 21:14. Die österreichische O-Line war hierbei maßgeblich mit hervorragendem Blocking beteiligt. Die Amerikaner machten sich daraufhin einen Drive mit unnötigen Penalties zunichte. Haider/Kliman lautete daraufhin das zentrale Duo der Öffense, und ein schöner First-Down-Pass auf Jakob Dieplinger bei 3rd and 14 machte zwar klar, dass die Österreicher ihren Spielfluss nicht verloren haben, aber ein bad snap drei Spielzüge später, der zu einem Sack führte, zeigte auch auf, dass die Abstimmung in der Offense (vor allem zwischen Haider und Center Thomas Hohenwarter) noch nicht hundertprozentig funktioniert. Die Defense ließ die Engineers aber weiterhin nicht ins Spiel, und mit Nerad als erneutem (und erneut brandgefährlichem) RB vesuchten die Österreicher ihre Führung zu vergrößern. Haider warf aber bei 3rd and long einen Pick auf Jordan Martin, was den Amerikanern noch die Chance auf den Ausgleich vor der Halbzeit gab, welche Kovach sofort mit einem 20 Yard TD-Lauf ausnutzte: 21:21.
HALFTIME:
Die Österreicher wirken wie das klar bessere Team, dass es aber dank Eigenfehlern nicht schafft, den Sack zuzumachen. Die Defense hat gegen den Speed von Kovach noch Probleme, sieht aber sonst sehr gut aus. Die Offense ist ein Fragezeichen: Abstimmungsprobleme im Passspiel lassen ein ansonsten sehr gut funktionierendes Laufspiel (vor allem Mario Nerad und die O-Line sehen super aus) etwas im Stich. Schematische und/oder personelle Umstellungen von HC Rick Rhoades in Bezug auf Kovach und das eigene Passspiel sind nun gefragt.
Fotogalerie:

3rd QUARTER:
Die zweite Hälfte begannen die Österreicher wieder mit Gross und Kliman am Feld: Das offensive Playcalling, das über etliche kurze out-routes und screens versuchte, die Amerikaner näher an die LOS zu locken, verlangte Geduld ab von einer Offense, die in Hälfte eins noch etwas unrund aussah. Das sich so etablierende Kurzpassspiel zeigte allerdings schon seine erste zermürbende Wirkung, als Gross TE Daniel Stanzel in der Endzone fand: 28:21. Die Amerikaner brachten daraufhin erstmals einen flüssigen Drive zusammen, der sie nah an die österreichische Redzone führte.
4th QUARTER:
Die Ö-Defense ließ sich aber nicht komplett ermüden und erzwang ein Turnover on Downs. Gross (weiterhin QB) hatte daraufhin enormes Glück, als er bei einem 3rd Down-Lauf den Ball zwar verlor, aber wieder eroben konnte zum First Down. Die Engineers stellten sich daraufhin immer besser auf sein Kurzpassspiel ein, und stoppten die österreichische Offense. Die Amerikaner machten im Gegenzug ihr Playbook auf, gingen tief auf Kovach (auf den die Österreicher Manuel Schneeweiss abstellten) und bewegten den Ball problemlos an einer immer müder wirkenden Defense vorbei. Einzig Kain, der den Großteil der Saison verletzungsbedingt nicht spielen konnte, schien in der Schlussphase noch frisch genug zu sein, aber weder er noch Schneeweiss konnten den Snyder-auf-Kovach-TD bei 4th and Goal and der 4 verhindern: 28:28, drei Minuten vor Schluss. Gross und Kliman hatten eine letzte Chance, den Sieg in der regulären Spielzeit zu erwirken, aber Kliman musste gleich zu Beginn des Drives verletzungsbedingt vom Feld, was Gross zur mehr Improvisation (=mehr Scrambles) zwang: Ein Punt war die Folge, und die Amerikaner hatten den Ball und das Spiel eine Minute vor Schluss wieder in ihren Händen. Fragwürdiges clock management (z.B. zu spät genommene Timeouts) erzwang aber die Overtime.
OVERTIME:
Österreich gewann den Toss und begann mit der schon müden Defense am Feld: Snyder fand Andrew Huddleston in der Endzone zum 28:35. Gross und Nerad mussten antworten, aber es war, wie schon beim ersten TD der Österreicher, ein end-around von Ponce de Leon, der auf 34:35 stellte. Team Austria ging auf’s Ganze, aber die Two Point Conversion von Nerad wurde gestoppt, und die Amerikaner gingen somit als Sieger vom Feld.
SYNOPSIS:
Alles in allem sahen wir ein gutes österreichisches Team, das sich nur wenigen zentralen Fragen stellen muss: Wieviel Kondition steckt in der Defense? Wie geht man mit gegnerischen Umstellungen um? (Als Beispiel sei hier der tiefe Pass der Ingenieure genannt, der in der zweiten Hälfte für Unruhe sorgte.) Wo ist der eigene tiefe Pass? (Als das Kurzpassspiel in Hälfte zwei etabliert wurde, hat man z.B. nie ausgenutzt, wie nahe die amerikansiche Defense schon an der LOS spielte.) Die wesentlichsten Fragen sind somit alle beim Coaching zu finden. Spielerisch und athletisch war man heute vermutlich das bessere Team, aber mental und strategisch gibt es noch Aufholbedarf. Somit wurden die Baustellen auf dem Weg zu einer erfolgreichen WM aufgezeigt. Jetzt gilt es den letzten Schliff anzusetzen.
Charity Bowl XIII
Team Austria vs. Rose Hulman Fightin‘ Engineers 34:35
(14:14/7:7/7:0/0:7/OT 6:7)
5. Juni 11 | 16:00
Hohe Warte | Wien
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