Jason Galanos: Warum die Vikings zum fünften mal Eurobowl-Sieger werden
Viel spricht im Moment eigentlich nicht für die Wiener Wikinger. Im Playoff vorzeitig ausgeschieden, die anfänglichen Leistungssteigerungen wurden nicht in die heiße Phase mitgenommen. Dazu kommt ein Gegner, der nicht nur Tirol am Tivoli geschlagen hat, sondern auch noch einer der in seiner Liga einen schon lange nicht mehr dagewesenen Höhenflug zelebriert und vor Selbstvertrauen strotzt. Augenscheinlich verfügt Berlin über die stärkere Line, über die besseren Imports über ein homogeneres Team und ein ausgezeichnetes Coaching. Trotzdem traue ich den Vikings den größeren Gamespeed zu. Physisch ist der Wikinger zwar nominell leichter, allerdings sollte er Vorteile im konditionellen Bereich haben. Berlin hat ein Monsterprogramm hinter sich. Dazu kommt, dass die Vikings heiß sein werden, vom Potential her sind sie am Level der Adler. Und nicht zu vergessen, die Vikings vertreten Österreich, das sollte den letzten Funken an der notwendigen Motivation bringen. Die Vikings werden gewinnen, frei nach dem Adler Coach, knapp aber doch.
Marko Markovic: Heimvorteil alleine gewinnt keine Spiele
Es ist schon absolut nachvollziehbar, warum die Vikings so viel darauf gesetzt haben, die Euro Bowl nach Wien zu holen. Neben allen off-field Herrlichkeiten haben die Vikings nämlich eine Korrelation im Hinterkopf gehabt, die nicht unwesentlich sein wird für den kommenden Sonntag: Auf der Hohen Warte sind die Wikinger noch ungeschlagen. Auswärts hingegen? Ein Sieg gegen die Bulls (Anm.: und La Courneuve), sonst Niederlagen. Dazu kommt, dass die Euro Bowl als internationaler Bewerb den Heimvorteil scheinbar verstärkt: Der letzte Auswärtssieg fand 2002 statt. Also: Die nominell schwächeren Vikings werden gegen die heißen Adler den Heimvorteil ausnützen um wie so oft aus der Asche emporzusteigen? Ein neues Wunderstück der Vikings-History? Die Vikings werden wieder kommen, sie werden sich fangen, sie werden besser werden? Ich glaube nicht, denn die History hatten wir heuer schon etliche Male gehört. Und die Vikings scheinen heuer einfach nicht diesen zünden Funken zu haben, der sie herausholen könnte aus diesem (zugegeben primär mentalen) Loch. Die einzige große Mannschaft, die sie geschlagen haben in 2010, sind die Giants: Einmal denkbar knapp, einmal weil ihnen der Sieg geschenkt wurde. Die anderen Giganten haben immer wieder bewiesen, dass man die Vikings durchaus outsmarten und im Zaum halten kann. Ich glaube, die Adler sind physisch, mental und strategisch perfekt darauf ausgelegt, sowohl die Hohe Warte zu knacken, als auch die Eurobowl-Heimvorteil-History umzuschreiben – weil sie für eben diese Ziele proaktiv agieren werden müssen. Etwas, mit dem die Vikings schon das ganze Jahr über Probleme hatten.
