Hochspannung am Ottakringer-Field
Die Invaders waren über die Bulls als Gäste im Semifinale alles andere als unglücklich, gewann man beide Spiele gegen sie im Grunddurchgang. Vor zwei Wochen erzielte man 53 Punkte gegen eine nicht vorhandene Salzburger Defensive. Man wähnte die Steelsharks auf dem aufsteigenden, die Bulls am absteigenden Ast. Das sah dann in den Spielen in St. Pölten und Wien tatsächlich anders aus.

Die Bulls kamen in Niederösterreichs Landeshauptstadt um nach zwei Jahren wieder in das Finale der zweiten Liga vorzudringen. Man spürte von Beginn an, dass die Mozartstädter sich trotz der zuletzt kassierten 100 Punkte+ in zwei Spielen, durchaus Chancen auf einen Sieg ausrechneten. Völlig zu Recht, wie sich herausstellen sollte.

Beide Mannschaften hatten mit Verletzungen zu kämpfen. Bei den Bulls war Quarterback Kevin Jackson zwar anwesend und ohne Krücken unterwegs, spielen konnte er jedoch nicht. Weiterhin fehlten einige Stamm-Verteidiger, Mario Göpfert kam gar nicht mit. Bei den Invaders gesellten sich zu den bekannten Ausfällen (Seitz, Baumgartner, Haidinger) noch der US-Amerikaner Seth Womack (Knie) und auch der zweite Ami, Philip Carlson, war leicht angeschlagen, spielte aber und sollte zum Matchwinner werden.

Zäher Start
Schon zu Beginn des Spiels (turnover on downs Invaders) wurde den Gastgebern klar, dass sie den Bulls im Halbfinale keine 50 oder mehr Punkte machen werden und kleinere Brötchen backen müssen. Ein solches Gebäck war das Fieldgoal von Markus Schindele, der einzige Score in einem von Abtasten geprägten ersten Spielabschnitt.

Die Bulls Offensive kam langsam in die Gänge. Andreas Diwald führte seine Herren erstmals über das Feld und danach in die Endzone des Gegners – ein Pass auf Markus Lehner und Salzburg lag in Führung.

Die Antwort der Invaders ließ nicht lange auf sich warten. Quarterback Markus Sandler drang nach einem langen Drive mit einem kurzen Lauf erstmals in die Endzone der Bulls vor.

Starke Phasen beider Teams
Als nach einem vergebenen Fieldgoal der Bulls den Hausherren der nächste Streich gelang, ein langer Pass von Markus Sandler wurde von Philip Carlson in der Endzone gefangen, sah es ein wenig danach aus, als hätten der Veranstalter der Silver Bowl seinen Halbfinalgegner gebrochen. Bei 17:7 ging es in die Pause.

Doch das dritte Viertel sollte ganz alleine den Bullen gehören. Nach dem Anschluss durch Gerhard Koruna, der einen Pass von Diwald in der Invaders-Endzone fing, glich Michael Lyssenko mit einem Fieldgoal zum 17:17 aus.

Hektisches Schlussviertel
Der letzte Spielabschnitt musste die Entscheidung bringen und beide Mannschaften agierten sehr nervös. Turnovers auf beiden Seiten. Bezeichnend für dieses Viertel: zwei aufeinander folgende Interceptions. Das bessere Ende fanden die Invaders für sich – Markus Sandler fand Philip Carlson zum zweiten Mal in der Endzone – 24:17 nach dem Extrapunkt von Markus Schindele. Die Bulls versuchten zwar das Ruder noch einmal herum zu reißen, die Zeit lief dabei aber aus.

Fazit
Nicht unverdient, aber einigermaßen glücklich stehen die Invaders, wie schon 2007, in der Silver Bowl. Das Spiel hätte durchaus auch die Bulls als Sieger hervorbringen können, allerdings konnten diese den starken Lauf aus dem dritten Viertel nicht in den letzten Spielabschnitt mitnehmen, bzw. waren die Invaders in der Lage dem Spiel die entscheidende Wendung zu ihren Gunsten mitzugeben.

Division 1 Playoff
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
INV vs. BUL
3:0
14:7
0:10
7:0
24:17
28. Juni 08 | 15:00
Ottakringer Field | St. Pölten
Officials: Berger / Fritz / Koller E. / Koller F. / Tadic Z.

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Zahnlos in Simmering
Keine Frage des letzten Viertels war, wer der Sieger des zweiten Halbfinales sein wird. Der stand mit den Vikings 2 bereits zur Halbzeit fest und das kam doch, von der Eindeutigkeit her, ein wenig überraschend. Die Steelsharks verloren ihr Spiel im Grunddurchgang in der Ravelinstraße nur knapp, gewannen danach gegen ein dezimiertes und mit Junioren aufgefülltes Zweier-Team in Traun. Man durfte also zumindest mit heftiger Gegenwehr seitens der Oberösterreicher rechnen, doch die gefürchteten Haie erwiesen sich in Simmering dieses Mal als zahnlose Karpfen, die den Hechten im Ravelinteich hilflos ausgeliefert waren.

Nach leichten Anlaufschwierigkeiten (Onside-Kick der Vikings 2 beim Kickoff – eh lustig) bekamen die Wiener die Sache rasch in den Griff. Quarterback Christoph Gross gelangte im ersten Spielabschnitt selbst in die Steelsharks-Endzone, was ihm auch im zweiten Viertel glückte. Dazwischen stattete auch Kenneth Chinaemelu den Haien einen Besuch dort ab. Drei Mal sechs plus drei PATs von Florian Schwendinger ergaben 21 Punkte. Die Versuche der Gäste anzuschreiben scheiterten teilweise unglücklich, einige Male auch kläglich. So ging es beim 21:0 auch in die Kabinen – noch nie konnte eine Mannschaft gegen die Vikings 2 einen Rückstand von drei Scores wieder gut machen. Die Sache war also bereits zur Pause so gut wie gegessen.

Vollgas bis zum bitteren Ende
Die Wiener ruhten sich aber nicht auf dem Vorsprung aus, sondern verpassten den Gästen eine wahre Lehrstunde. Gleich nach Wiederbeginn erhöhte Florian Paar auf 28:0, ein zweiter Onside-Kick wurde von den Wikingern nach erfolglosem Extrapunktversuch recovered und gleich danach stand es 34:0, als Christoph Gross Vincent Vertneg mit einem Pass bediente. Während die Stahlhaie desorientiert an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stießen, loteten die Vikings 2 diese erst aus. 41:0 durch Christoph Gross. Die Seiten wurden gewechselt und es sollte noch schlimmer kommen für die Trauner.

Daniel Kovacs erzielte nach einem Gross-Pass den siebenten Touchdown für seine Mannschaft, danach sah man Offensive-Liner als Kicker…

Das einzige Hailight aus trauriger Trauner Sicht setzte Daniel Fuchs mit einem Lauf zum 48:7, die Schlussworte gehörten aber erneut den Hausherren. Florian Paar lief zum 54:7, Klaus Heiligenbrunner fumbelte sich und die seinen zum Schlusspfiff – viel schlimmer hätte es kaum mehr kommen können.

Fazit
So gefährlich die Steelsharks in den vergangenen Spielen auch aussahen, so harmlos agierten sie im Semifinale. Ein Samstags-Spaziergang für die Vikings 2, die nun auch als Favorit in die elfte Auflage der Silver Bowl gehen, die sie in den vergangenen vier Jahren auch gewonnen haben.

Division 1 Playoff
1.QT
2.QT
3.QT
4.QT
TOTAL
VIK2 vs. SSH
7:0
14:0
20:0
13:6
54:7
28. Juni 08 | 16:00
Ravelinstraße | Wien
Officials: Müllner / Kreimel / Leue / Korntheuer / Albrech

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