Minuten vor Ende des Spiels lief sogar die Uhr durch (Mercy Rule). Eine ungewohnte Situation für die Kurstädter, welche nun nicht gerade mit viel Selbstvertrauen nächstes Wochenende ihre Reise nach Salzburg zu ihrem Auswärts Playoffmatch gegen die Bulls antreten müssen. Die Salzburger waren auch da und sahen eine unaufgeregte und souveräne Demontage eines der Titelaspiranten durch die Wikinger.
Das Unheil für die Bruins nahm gleich von Beginn an seinen Lauf. Daniel Kovacs lief bereits beim Kick Off Return in die Endzone der Bären. (0:6 – PAT blocked) Im Gegenzug wurde der Drive der Badener durch einen Sack des sehr unscheinbaren Ersatz Quarterbacks Andreas Reiter nach vier Versuchen gestoppt. Ein Schicksal, welches Reiter noch einige Male ereilen sollte. Zwar konnte auch der Drive der Vikings durch ein Turnover by Downs gestoppt werden, doch die Bruins Offense bekam keinen Fuß auf den Boden und vor allem den Ball nicht in Richtung der violetten Endzone. Ein Pass von Philipp Jobtsmann auf Sevan Sarian und eine Rushing 2-Point Conversion durch Thomas El Badramani zum 0:14 aus Sicht der Gastgeber war die Folge. Danach die erste Interception. Michael Horvath fing einen Pass des Bruins QBs ab.
Nach dem ersten Viertelwechsel ein Erfolgserlebnis für die Bruins. Der Drive der Vikings konnte an der 2 Yard Linie gestoppt werden. Hoffnung kam auf, aber nur kurz. Die Vikings variierten nun ihr Offensivspiel, es wechselten sich dynamische Laufspielzüge (El Badramani) mit langen Passes (Daniel Kovacs) ab – die logische Folge: ein weiterer Touchdown (Pass auf Johannes Neusser) für die Wiener. (0:21 PAT Good).
Danach zwei Turnovers. Ein Fumble der Bruins und eine Interception der Vikings, welche in Folge Vinzenz Knapp zum einzigen Punkteggewinn seines Teams in diesem Match und Halbzeitstand von 6:21 (PAT blocked) verwerten konnte.
Nach Wiederbeginn flachte das Spiel auf beiden Seiten ein wenig ab. Im dritten Viertel wurden die Drives hüben wie drüben gestoppt, fast schien es als versuchen die Vikings nur mehr den Score zu halten. Was nicht der Fall war, denn im letzten Spielabschnitt legten die Wikinger einen sehenswerten Endspurt hin. Philipp Jobstmann fand in Roman Meklau (6:28 PAT good), Daniel Kovacs (6:35 PAT good) und Djoe Sebastiao Oliveira Mendes (6:41 PAT no good) perfekt positionierte Anspieloptionen. Die Offensivbemühungen der Bruins endeten in weitere Fumbles, bzw. Interceptions, von Punkten war man stets weit, weit weg. Dafür sorgte auch eine perfekt eingestellte Vikings Defense, welche immer die richtige Antwort auf die Läufe und Passes der Bruins parat hatte.
Fazit:
Ein ähnliches Schicksal haben vor einer Woche die Raiders gegen die Vikings in der AFL erlitten. Mag es die Leichtigkeit des Seins gewesen sein (es ging in diesem Match um nichts mehr), welche die Bruins dazu verführt hat, sich eine derartige Demütigung vor eigenen Publikum zu geben, oder auch die mangelnde Trainingsdisziplin, welche Bruins Boss Martin Altbart nach dem Match beklagt hat – was auch immer dafür verantwortlich gewesen sein mag: es kann als Ausrede für dieses Desaster nicht herhalten. Schon gar nicht kann es die Leistung der Chrysler Vikings II schmälern. Philipp Jobstmann warf insgesamt 5 Touchdowns (sein bisheriger Rekord im Team 2), die DBs und LBs der Wikinger waren stets am Posten, die ganze Mannschaft präsentierte sich in allen Belangen den Bruins weit überlegen.
Die Vikings II treffen nun im Halbfinale zu Hause auf die St. Pölten Invaders. Ein Team mit einer ganz anderen und eher unorthodoxen Spielweise. Ein Monster von einem Receiver (Roman Pable), zwei sich abwechselnde Quarterbacks und zwei Lines die meistens halten, was Coach Eldon Cunningham sich von ihr erhofft. Trotzdem müssen sich die Wikinger angesichts dieser Leistung wenig Sorgen um den Finaleinzug machen. Sollten sie nächste Woche in der Lage sein diese im Match gegen die Invaders erneut abzurufen, ist ihnen einen Teilnahme an der Silverbowl wohl kaum zu nehmen.
Anders sehen wir das bei den Bruins. Sich einfach zurückzulehnen (sind eh schon dabei) und auf die Klatsche zu warten (die auch dann prompt eintrifft) könnte dem Team einen erheblichen psychologischen Nachteil verschafft haben. Die Salzburg Bulls haben den Ausfall von Andreas Diwald nach einigen Hin- und Her nun halbwegs kompensiert und spielten zuletzt zu Hause gegen die Steelsharks eine mehr als ansehnliche Partie. Es wird in jedem Fall ein ganz harter Brocken für die Bruins. Eine Silverbowl zwischen Vikings2 und Salzburg Bulls erachten wir daher als die wahrscheinlichste aller Möglichkeiten.
Division 1
Baden Bruins vs Chrysler Vikings2 6:41

(0:14/6:7/0:0/0:20)
11.06.2005, Kickoff: 16.00h, Pepsi Field, Baden, 100
Referees: Zwicker / Zemsauer / – / Koller E. / –
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Massen Hot Dog Test:
Football-Austria.com MVP:
Philipp Jobstmann (Vikings)

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