Eine bemerkenswerte Geschichte
Viel zu selten beachtet wird die Tatsache, dass die Drachen 2006 noch in der Division 1 spielten, dort Niederlagen von den St. Pölten Invaders und Salzburg Bulls bezogen (was sagt denen beiden das eigentlich?), um als Dritter der zweiten Klasse trotzdem wieder in die Bundesliga aufzusteigen. Was sie nach heutigem Reglement gar nicht mehr dürften!
Damals milde belächelt, entwickelte sich die Saison 2007 so schlecht für die Klosterneuburger nicht. Man war allgemein sogar überrascht darüber, wie gut die Drachen mithalten konnten. Nach ihrem Umzug nach Korneuburg war die Saison 2008 dann wohl die erfolgreichste in der Vereinsgeschichte. Auch wenn es am Ende keinen Pokal zum Angreifen gab, die Siege gegen den Lokalrivalen Vikings und gegen den späteren Austrian Bowl Champion Giants zeichneten sich bereits ein Jahr davor ab und waren keine reinen Zufallsprodukte mehr. Was es aber – so Zivko – heuer erst zu beweisen gilt.
180 Grad Schwenk
Waren die Dragons (davor auch die Mercenaries) lange Zeit mehr als Meister der mit demonstrativem Gähnen quittierten Ankündigungen bekannt, weht seit der Ära Lojka/Zivko/Pokorny ein neuer Wind im Klub. Verlieren will man neuerdings natürlich nicht – ganz im Gegenteil kündigt Coach Zivko an, dass man alle Spiele 2009 gewinnen will – aber die Anzahl der gesprochenen Worte hat man deutlich gesenkt und die Schlagzahl der (guten) Taten dafür merklich angehoben.
Die Familie Katzmayer, die dem Verein lange Zeit vorstand, hat für den Klub das Beste damit getan, indem sie sich zurück nahmen. Robert & Sabine sind immer noch präsent, das Sagen haben aber andere. Dieser bedeutsame und bitter notwendige Wechsel vom ‚Familienbetrieb‘ hin zum Meisterschaftsanwärter wurde den beiden offensichtlich von selbst bewusst. Auch das verdient Respekt.
Quali für die Euro Bowl
Die Meisterprüfung, die steht den Dragons freilich noch bevor. 2009 könnte es so weit sein. Die Drachen stehen bei den Mitbewerbern ganz oben auf der Liste der Austrian Bowl-Verdächtigen, was natürlich auch Nachteile mit sich zieht. Den Status des ’netten‘ Teams, welches ‚eh gut‘ mithalten kann (dann aber doch verliert), den hat man jetzt endgültig verloren. Die vorher gehörten Freundlichkeiten haben damit gleichzeitig auch ihr Ende gefunden. Die Dragons sind, wie die Giants, Raiders und Vikings, streng beobachteter Mitbewerber und nicht mehr schulterbeklopfter Mitläufer.
Das Ziel für den Cheftrainer Ivan Zivko, der aus dem Nachwuchs der Dragons die heutige Kampfmannschaft formte, ist die Qualifikation für die Euro Bowl 2010, damit der Einzug in die Austrian Bowl 2009. Heuer nimmt der Verein bewusst an keinem europäischen Bewerb mehr teil. Den EFAF Cup sieht man als Geldvernichtungsturnier ohne ‚Rewak‘ an, für die CEFL ist man wohl eine Nummer zu groß und für die Euro Bowl einfach nicht qualifiziert. Daher wird pausiert. Aber nur in Europa. Football-Österreich könnte bald schon grün sein. Und damit ist ausnahmsweise mal nicht die Steiermark gemeint.
