Zäh wie ein Kaugummi, sagte ein Kollege der Kronen Zeitung über die siebente Blue River Bowl, das gleichzeitig auch das dritte Wiener Derby war, zur Pause und die Beschreibung ist noch ein Euphemismus für ein AFL-Spiel, in dem die einen (Dragons) nicht konnten und die anderen (Vikings) irgendwann nicht mehr mussten.
Vor einer enttäuschenden Kulisse von rund 4.000 Zuschauern fanden die Dragons offensiv nie ins Spiel. Zu viel Hektik im Backfield, stotterte die grüne „Maschine“ vor sich her wie ein altersschwacher Diesel. Bei einem Gamespeed unter Null wurden sogar kurze Swing Pässe zu einer nicht zu bewältigenden Aufgabe für die Dragons Offense, die ihren Rhythmus suchte, aber nie fand. Die 200 Offense Yards gab kamen in erster Linie in der Garbage Time zustande, ebenso der einzige Score der Drachen, der man in erster Linie den 160 Yards an Strafen und den Backups am Feld auf Seiten des Gegners zuschreiben kann. Wären die Vikings nach dem 37:0 mit ihren Startern am Feld geblieben, es wäre alles noch weit schlimmer gekommen.
Ebenfalls temporär außer Betrieb präsentierten sich wieder einmal die Special Teams beider Mannschaften.
Ein geblockter Punt und einer an die erste Runde erinnernder über 16 Yards (von der Vikings 45 weg) plus ein vergebener Extrapunkt stehen den Vikings als Minus zu Buche, die Dragons handelten sich einen Score mittelbar nach einem völlig missglückten Puntversuch ein. Es bleibt dabei, dass man sich in der Disziplin in der AFL auf Zweitliganiveau befindet.
Die Wikinger bekleckerten sich offensiv auch nicht mit viel Ruhm, mussten das allerdings auch nicht. Wenn man eine Verbesserung bei den Dragons sucht, man könnte bei der Defense fündig werden. Gross komplettierte 13 seiner 22 Pässe für 149 Yards und drei Touchdowns, einen davon fing Dusty Thornhill, der auch noch zwei weitere Scores zu Fuß erzielen konnte. Auf der Gegenseite kämpfte Jonathan Dally fast ebenso viel mit sich selbst und seiner Offense, als mit der Vikings Defense. Der US-Amerikaner brachte lediglich 19 seiner 41 Pässe an, warf dabei einen Touchdown auf Thomas Haider, wurde aber vier Mal gepickt. Warum die Dragons dem Receiver Corey Stollmeyer (4/38yds) den Vorzug gegenüber Runningback Tunde Ogun gaben, kann man sich in der Nachbetrachtung ebenso fragen, wie warum nicht gleich Haider auf der QB-Position blieb. Dally ist zurück, das Ergebnis gegen die Vikings hat sich aber nicht geändert.
Die Dragons müssen nun einen großen Schritt nach vorne machen mit ihrer Offense, denn die Leistung aus diesem Spiel wird weder für die Raiders noch für die Giants reichen.
Die Vikings sind mit diesem Pflichtprogramm durch, stehen im AFL-Playoff und haben in diesem auch Heimrecht. In dem gilt es für die Wikinger nur mehr den Giants auszuweichen, Prag und das grüne Wien stellen für sie zur Zeit keine Gefahr dar.
Stimmen zum Spiel:
AFL
Raiffeisen Vikings vs. Danube Dragons 37:7
7:0/17:0/13:0/0:7 → Spielstatistiken
Sonntag 20. Mai 2012 15:00 Uhr · Generali Arena Wien, 4.200
Scores Vikings:
Touchdowns: Dusty Thornhill (3), Tillman Stevens, Sfefan Holzinger
Extrapunkte (PATs): Sebastian Daum (4),
Fieldgoal: Sebastian Daum (35 Yards)
Scores Dragons:
Touchdowns: Thomas Haider
Extrapunkte (PATs): Martin Wunderer