Sie treffen mit Hamburg, Marburg & Stuttgart jeweils auf einen deutschen Gegner. Der Stand nach bisher 4 Duellen AUT vs. GER lautet 2:2. Die heimischen Fans sind aus dem Häuschen, vor allem in Wien wird mit einer vollen Hohen Warte gerechnet, den deutschen Teams scheint das weitgehend Wurst, bzw. Schnuppe zu sein.
Was bisher geschah
Nach dem Sieg der Braunschweig Lions im Eurobowl Finale 2003 gegen die Vikings zogen sich die deutschen Spitzenteams aus den europäischen Bewerben zurück. Zuvor schwand das Publikumsinteresse, die Kosten wärgen größer als der Nutzen, zudem ’stört‘ der Grunddurchgang die Vorbereitung der später beginnenden GFL. So die Argumente der Germanen kontra Europacup. Vereinzelt tauchten sie dann doch wieder auf. Die Marburg Mercenaries spielten 2005 im EFAF Cup mit & gewannen diesen auch. In der Eurobowl konnten sich Vikings & Raiders nur mehr gegenseitig gefährlich werden. Mannschaften aus Spanien sahen das Unternehmen Europa mehr als Urlaub & Belohnung für ihre Spieler an & so spielten sie dann auch. Sportlich wert- & belanglose Begegnungen. Die ehemals großen Bergamo Lions traten am Ende im Finale mit einer im Vergleich zu den Vikings lahmen Altherrentruppe an, die Freude über den zweiten Triumph war dadurch nicht gedämpft, trotzdem haben beide Eurobowl Titel den Schönheitsfehler, daß nicht alles geschlagen wurde was wichtig ist, oder sich zumindest dafür hält. Braunschweig, Hamburg, Berlin glänzten durch Abwesenheit. Was soll man tun?

Die EFAF tat was & stellte den deutschen Teams die Rute ins Fenster. Spielen oder Strafe zahlen! Heuer sind sie daher alle wieder da und es gab auch schon die ersten Vergleiche. Hohenems konnte das Laufspiel der Stuttgart Scorpions nicht unterbinden, verlor zu Hause im Grunddurchgang. Man kam durch einen hohen Sieg über Winterthur trotzdem eine Runde weiter, im Viertelfinale steht man nun wieder den Skorpionen gegenüber, welchen man im zweiten Versuch den Stachel ziehen will.

EFAF Cup
Stuttgart Scorpions vs. Cineplexx Blue Devils
20. Mai 06, Kickoff 18:00
GAZI-Stadion, Stuttgart
Referees: Strähl / Fotsch / Bernstein / Ulicny / Ball / Sauer

In der AFL ist derzeit nicht viel los mit den Emsern. Optisch gleichwertig (Giants), phasenweise sogar überlegen (Raiders) wirkend, konnte man den guten Eindruck bisher nicht in Siege ummünzen. Sei es mangelnde Erfahrung, einfach nur Pech, oder doch Unvermögen – die Schiedsrichter sind es nicht. Auch wenn man das dort immer wieder glaubt. Trotzdem steckt in dem Team klar das Potential Stuttgart zu schlagen, ebenso schlummert in der multikulturellen Truppe auch die Befähigung in der Rückrunde zuzuschlagen. Giants & Raiders sind auf Augenhöhe, die Vikings brachte man 2005 im Herrenriedstadion an den Rand einer Niederlage. Alles noch möglich.

Die Grazer und Innsbrucker waren es auch, die für Überraschungen gesorgt haben. Die Raiders bestanden darauf zwei Spiele gegen Braunschweig zu absolvieren, wobei ihnen selbst der Verband geraten hatte das Angebot aus Braunschweiger anzunehmen, sich nur ein Mal (in Tirol) zu messen. Die Chance den vorher als klaren Favoriten geltenden deutschen Meister zu knacken, sei so um eine vielfaches höher. Daniel Dieplinger winkte zum Erstaunen vieler damals ab. ‚Wir möchten danach keine Diskussionen haben. Kein wenn & aber. Zwei Matches. Eines Auswärts und eines zu Hause, dann wissen wir wer das bessere Team ist.‘ Der hohe Poker der Raiders sollte sich bezahlt machen. Nach einer knappen und unglücklichen Niederlage in Braunschweig, führte man die Löwen am Tivoli dann förmlich vor. Etwas womit niemand gerechnet hat. Der österreichische Vizemeister, der heuer nicht gerade glücklich in die Saison gestartet ist (Niederlagen gegen Vikings & Giants), trat mit dem Headcoach als vierten Quarterback an & deklassierte den deutschen Meister deutlich. Die Niederlage hat auch gesessen. Der Ton aus dem Norden ist seither ein sehr leiser, der deutsche Verband sucht nach Erklärungen. Die eigentlich ganz einfach ist. Die Raiders waren besser.

Ebenso das deutlich stärkere Team im deutsch-österreichischem Vergleich waren die Graz Giants. Die Adler aus Berlin kamen nach Eggenberg nachdem sie zu Hause mühsam die Prag Lions in Schach halten konnten. Die Giants ihrerseits hatten in der tschechischen Hauptstadt keine Probleme gegen ein an sich sehr gutes Löwenteam. Das Match gegen Berlin ging dann klar zu Gunsten der Giants aus, die Gäste hatten im Verlauf des Spiels nie die Chance die Steirer ernsthaft in Gefahr zu bringen. Erstaunlich, denn so einfach hätte sich das nicht Mal die eingefleischteste Giants Fan vorgestellt.

Zwar gewann man die Gruppe mit zwei Siegen im Grunddurchgang, aber mit dem schlechtesten Punkteverhältnis aller Sieger verlor man das Heimrecht. So geht die Reise weit rauf nach Marburg, wo man auf den Titelverteidiger Marburg Mercenaries trifft. Angst hat man freilich keine. Wer Berlin Adler aussehen läßt als wäre das Team am Boden festgenagelt, muß sich auch vor diesem Gegner nicht fürchten. Zudem die Zuversicht bei den Steirern nach ihrem Siegeszug in der AFL und im EFAF Cup groß ist. Respekt hat man allemal, verlieren ist erlaubt, gewinnen aber möglich.

EFAF Cup
Marburg Mercenaries vs. Turek Graz Giants
21. Mai 06, Kickoff 15:00
Georg Gassmann Stadion, Marburg/Lahn
Referees: Lenoire / Kimpel / Sauer / Berger / Worthy / Goeman

Das waren die bisherigen vier Partien & ihre Nachfolger. Haben wir da nicht etwas vergessen? Ach ja! Das ‚Match des Jahrzehnts‘, welches man in Hamburg am liebsten verschweigen würde. Völlig unabhängig vom Ausgang der beiden EFAF Cup Viertelfinalspiele mit heimischer Beteiligung, spielt hier die Musik um die Vorherrschaft im europäischen Football. Der deutsche Meister wurde bereits von den Raiders zu Fall gebracht, der Eurobowl Titelverteidiger aus den beiden Vorjahren bekommt es nun mit dem Vize zu tun. Doch Vorsicht ist angebracht, denn waren die Hamburger 2005 den Braunschweigern schon ein ebenbürtiger Gegner, schätzt man sie heuer noch um eine Spur stärker ein. Zudem sprechen die bisherigen Ergebnisse der Hamburger (inkl. Charity Bowl & Preseason) eine deutliche Sprache. 5 Spiele, 5 Siege, 3 davon Kantersiege, ein Punkteverhältnis von 184: 25. Es liest sich auf dem Papier recht einfach. Wenn die Raiders Braunschweig knacken, dann werden wohl die Vikings Hamburg auch packen? Die Rechnung muß man aber mit dem Wirt machen, der sich bisher als strenger Gastgeber und noch viel härterer Gast erwiesen hat. Die Bologna Warriors schlitterten im Rahmen der Eurobowl in ein 44:0 Debakel, mit dem gleichen Ergebnis fertigte man in der GFL auch die Düsseldorf Panther ab. Hoffnung keimt aber dann auf, wenn man ihr letztes Match betrachtet. Letzten Samstag schlug man zu Hause die Schwäbisch Hall Unicorns lediglich mit 20:19, kassierte erstmals in dieser Saison mehr als einen Touchdown.

Bei den Vikings spielt sich das Werkel, wie schon in den Jahren zuvor, in der Saisonmitte zügig ein. Sie stehen als einziges AFL Team mit einer weisen Weste da. Auch hier sagt der record einiges aus. 4 Spiel, 4 Siege 171:07 Punkte. Die Defense ließ in der heimischen Liga erst eine einzigen Score zu und der gelang kurioser Weise Michael Pozzi (QB #2 der Raiders) mit einem Paß auf Jakob Dieplinger. Alle anderen Teams schlug man zu Null. Nicht so in der Eurobowl. Die Bologna Warriors erwiesen sich als renitent, lagen längere Zeit gegen die Wiener sogar in Front, bevor sie sich am Ende aber noch deutlich mit 20:48 geschlagen geben mußten. Die 20 erhaltenen Punkte waren sicher Anlaß genug für Defensive Coordinator Chris Calacay dieses Match genauer zu analysieren. Ein Footballfest der Extraklasse wird erwartet, ein Pflichttermin mit möglichem Zuschauerrekord & dem Mann den sie Lutschker nannten. Auskünfte darüber erhalten Sie direkt im Vikings Office bei Alfred L. Neugebauer.

EFL
Dodge Vikings vs. Hamburg Blue Devils
21. Mai 06, Kickoff 15:00
Hohe Warte, Wien
Referees: Briggs / Edelmüller / Savicevic / Plendl / Wickham / Kuntschik

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