Einen ähnlichen Plan, abseits oder gemeinsam mit der EFAF eine Liga zu gründen, hegen nun anscheinend zwei auch in Österreich bekannte Personen.
Die Southeastern European League of American Football, kurz SELAF, beherbergt derzeit 5 Teams. Kragujevac Wild Boars, Novi Sad Dukes, Sirium Legionaries, Ljubljana Silverhawks & die Vukovi Beograd. Letztere, die Belgrad Wolves, sind auch die Rädelsführer & Miterfinder der Liga. Bei freiem Eintritt strömen bei den Matches tausende Zuschauer in die Stadien. Derzeit ist man auf der Suche nach Sponsoren & Medienpartnern. Man will Football überregional in die TV Kanäle bekommen. Mit dabei ist die österreichische Beratungs- & Vertriebsagentur Designed Impact, welche langfristige Pläne für American Football in der Region hat. Derzeit sind nur Teams aus dem ehemaligen Jugoslawien vertreten, nächstes Jahr möchte man die Liga auf 8 bis 10 Mannschaften aufstocken und auch Vereine im Umfeld ansprechen. Zum Beispiel die Budapest Wolves, die sich aber ihrerseits klar zur österreichischen Liga bekannt haben. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass in Zukunft Teams aus Ungarn oder Norditalien hinzu stoßen, auch Teams aus Österreich schauen sich die Entwicklung im Moment ganz genau an.

Einen nähren Blick warf auch die EFAF auf diese Südost Liga & scheint im Moment nicht genau zu wissen wie sie dazu stehen sollen. Die SELAF Leute sind einer Kooperation mit dem europäischen Verband prinzipiell nicht abgeneigt, dringend brauchen tun sie diese aber dem Vernehmen nach nicht. Die Gefahr, dass ein neuer Verband die Dinge schneller vorantreibt & besser vermarktet als der in seinen Strukturen verkrustete europäische ist natürlich gegeben. Auch Vertreter österreichischer Vereine sagen hinter vorgehaltener Hand, dass der europäische Verband seit einiger Zeit viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist. So findet man in diversen Papieren zwar detaillierte & ellenlange Beschreibungen wie z.B. die Hotelzimmer der Funktionäre auszusehen haben, wenn sie zu den Finalspielen anreisen, wie viele Freikarten inkl. Verpflegung benötigt werden usw. usf., aber ein Marketingkonzept oder eine langfristige Agenda wohin der europäische Football gehen soll, ist in keiner Form einem Mitglied bekannt. Einem ehemaligen Vereinspräsidenten waren die vielen Vorgaben der anreisenden Funktionäre eine Stretch Limousine wert, mit der er sie direkt vor das Stadion chauffieren ließ. Die Ironie an der Sache blieb bei den Fahrgästen unverstanden. Eine Hoffnung darauf, dass von der Stelle in Hinkunft noch ein Impact kommen möge hat man danach aufgegeben. Man verwaltet.

In dieses Loch stößt die SELAF, wenn überhaupt, dann eher unbeabsichtigt hinein. Schlanke Strukturen, schnelle & smarte Entscheidungen sollen American Football in der Region rasch zu einem publikumswirksamen Sport heranwachsen lassen, der, so ein klares Ziel, auch eine breite Medienaufmerksamkeit braucht. Die ersten kleinen Schritte gehen in die richtige Richtung, das Ziel scheint nicht unrealistisch.

Eine nicht ganz unähnliche Idee haben die beiden Herren Jaymes Regulaos & Greg Anderson. Beide kennt man in Österreich. Regulaos, ehemals ein Prager Löwe & Spieler der ASKÖ Rangers, lebt in Bratislava und ist mit einem ‚Professional Development Centre‘ dabei Projekte im tschechischen Football zu realisieren. Er lebt in der slowakischen Hauptstadt mit Anderson in einer WG zusammen, beide unterrichten dort auch an Schulen. Anderson, ehemals Trainer bei den Bergamo Lions war auch der letzte US Coach der Danube Dragons, bevor diese in die Division I abgestiegen sind. Zurzeit trainiert er die Dublin City Marshals in der irischen Liga IAFL. Gemeinsam wurden sie vor einiger Zeit beim irischen Dachverband IAFA vorstellig, Anderson eigentlich weil sein Team wegen Problemen mit der IAFA dorthin zitiert wurde. Sie merkten bei der Gelegenheit an, dass sie vorhaben eine semiprofessionelle paneuropäische Liga gründen zu wollen. Und zwar schon am kommenden Samstag in Wien! Wer da noch aller dabei sein soll ist noch nicht bekannt. Bei der EFAF schrillen seither die Alarmglocken & die Mobiltelefone rennen heiß. Schon wieder eine neue Liga im Osten? Ob es sich bei der Ansage des Duos tatsächlich um ein seriöses Projekt handelt, oder sie einfach nur für ein wenig Nervosität sorgen wollten, kann man derzeit nicht wirklich einschätzen. Zumindest Regulaos gilt als fähiger Manager und Organisator. (war)

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