Ein mitunter recht unterhaltsames, weil spannendes Dornbacher Liebesspiel vor knapp 2000 Zuschauern endete Sonntag Nachmittag mit einem Sieg der Chrysler Vikings über die Papa Joe’s Tyrolen Raiders. Die Gastgeber können trotz des Triumphs und der damit verbundenen gelungenen Revanche für die Vorjahresniederlage im Finale der Austrian Bowl nicht ganz zufrieden sein.
Noch dazu dürfte Quarterback Shawn Olson für die Partie am kommenden Wochenende gegen den Rekordmeister Graz Giants verletzungsbedingt (Schlag auf die Wurfhand) ausfallen.
Dabei begann das Match für die Wiener vielversprechend. Der erste Kick Return von Neuzugang Neil Maki (82 Yards) führte sofort zum Erfolg. Zwar konnte Raiders QB Nick Eyde mit einem 17 Yard Paß zu Christopher Rosier postwendend ausgleichen, doch der nächste Kick Return überraschte die Tiroler aufs Neue. Charley Enos trug auffallend unbehelligt den Ball 72 Yards in die Endzone – das Special Team der Raiders offensichtlich von allen guten Geistern verlassen. Man ahnte was kommen sollte. Lance Gustafson und LB Michael Völkel (25 Yards Fumble Recovery) brachten die Vikings bereits im ersten Viertel scheinbar uneinholbar mit 28:7 in Front.
Daß es erstens: immer anders, als zweitens: wie man denkt kommt, kostet als Phrase in der Regel 3 Euro, doch so abgedroschen sie klingen mag, um so mehr Wahrheit steckt in diesem Fall in ihr. Der Raiders Quarterback Nick Eyde tanzte im Zusammenspiel mit Wide Receiver Christopher Rosier die Defense der Wiener aus und führte sein Team wieder heran. In den mittleren beiden Dritteln konnte Rosier nach seinem TD im ersten Viertel noch drei weitere Eyde Pässe fangen. 4 TDs und 151 Receiving Yards machen den Mann für Football-Austria.com zu einem der zwei Spieler der Partie. Zwischen den Rossier Festspielen scorte Lance Gustafson mit einem 11 Yards TD für die Vikings, das dritte Viertel schlossen aber die Gäste mit einem 54 Yard Eyde Paß auf Jakob Dieplinger ab. Nach drei Vierteln stand die Partie bei 35:35 plötzlich auf des Messers Schneide und schien sogar zu Gunsten der Raiders zu kippen.
Doch auch das letzte Viertel gehörte, wie bereits das erste, ganz den Wikingern. Ein kurzer TD Paß von Shawn Olson auf Charley Enos und ein weiterer Gustafson Lauf stellten den Endstand von 49:35 her. Raiders Quarterback Nick Eyde schloß nicht nur erneut innige Bekanntschaft mit Vikings DL Michal Latek (QB Sack), auch einer seiner Pässe fiel statt einem Raiders Receiver Lance Gustafson in die Hände.
Die Raiders hatten eine Chance dieses Match zu gewinnen. Die Vikings haben sie am Ende noch relativ souverän zu Nichte gemacht. Es ist schwer aus der ersten von zwei regular season Begegnung auf den weiteren Verlauf der Meisterschaft rückzuschließen, jedoch scheint nach den ersten beiden Spielwochenenden klar zu sein, daß diese beiden Teams die absolute Spitze der AFL darstellen. Nicht unwahrscheinlich, daß sich die beiden nicht nur zwei Mal, sonder drei, oder sogar vier Mal in diesem Jahr treffen werden – Austrian Bowl und Eurobowl miteingeschlossen.
Die übrigen vier AFL Teams werden sich dahinter wohl um die verbleibenden zwei Playoff Plätze matchen müssen. Für die Falcons und Giants wird es in Week 3 jedenfalls sehr schwer bei Schwarz-Weiß und Violett etwas zu holen.
Der Sportklubplatz und die Footballshow
Positiv hervorzuheben ist, daß man von beiden Tribünen aus eine einwandfreie Sicht auf das Spielgeschehen hat. Die Steiltribüne (Süd) bietet sogar einen neuen und interessanten Einblick auf das Spiel. Mehr als ein Plus im Klassenbuch gibt’s aber leider nicht.
Würde man die Beziehung zwischen den Vikings und der Hohen Warte als perfekte Ehe bezeichnen wollen (was man durchaus so sehen darf), so kann man jene mit dem Sportklubplatz jetzt schon im besten Fall als "potschates Pantscherl" betrachten. Es ist nicht möglich das mittlerweile riesige Ding "Vikings-Gameday" perfekt im Dornbacher Stadion umzusetzen. Es hat zu starken "Minimundus Charakter". Bei allem Einsatz und Ideenreichtum des Managements kann diese Liebschaft nur als Lebensabschnittspartnerin gesehen werden. Alfred Neugebauer und seine Crew wird sich dieses Jahr da drüberretten müssen – auf besseres Wetter am kommenden Wochenende hoffen und ein paar Modifikationen anbringen – aber viel mehr wird da nicht gehen. Sei’s drum – es ist heute schon klar, daß 2006 wieder auf der dann umgebauten Warte gespielt wird und spätestens ab diesem Zeitpunkt hat man die Chance auch wieder die klare Nummer 1 im Football, was die Veranstaltung als Ganzes betrifft, zu werden. Diesen Rang machen den Wiener aber die Devils und Falcons derzeit streitig und es bleibt noch abzuwarten wie die Raiders im Tivoli Neu und Dragons im Happyland ihre Gamedays gestalten werden.
Was man keinesfalls mehr machen sollte: After Game Parties auf dem Gehsteig der Hernalser Hauptstraße bei Getränkepreisen wie im Sacher. 5,80 EUR für ein Bier und ein Hot Dog sind auch im Stadion bereits happig. Vor der Tür – quasi über der Gasse – nehmen Wirten in Hernals in der Regel 20% weniger. Auch mit Liebe.
Chrysler Vikings vs Papa Joe’s Tyrolean Raiders 49:35
(28:7/7:14/0:14/14:0)
10.04.2005, Kickoff: 15.00h, Sportklubplatz, Wien, 2000
Referees: Arnold / Müller / Ulicny / Berger / König M. / Dungler
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Burgertest:
Football-Austria.com MVPs:
Christopher Rosier (Raiders)
Michal Latek (Vikings)
Stats:
Individual Stats
Papa Joe’s Tyrolen Raiders | Chrysler Vikings | |
Score | 35 | 49 |
1st Downs | 19 | 16 |
Rushing Yards (net) | 42-172 | 23-130 |
Passing Yards (net) | 257 | 192 |
Passes Att-Comp-Int | 20-12-1 | 28-18-0 |
Tot. Offense Play Yards | 62-429 | 51-322 |
Fumble Return Yards | 0-0 | 1-25 |
Punt Return Yards | 0-0 | 1-8 |
Kickoff Return Yards | 8-85 | 6-217 |
Intercept. Return Yards | 0-0 | 1-1 |
Punts (Number-Avg) | 2-39 | 1-29 |
Fumbles Lost | 5-2 | 1-0 |
Penalty Yards | 2-16 | 5-36 |
Possesion Time | 12:00 | 36:00 |
3rd Down Conversions | 4 of 11 | 5 of 8 |
4th Down Conversions | 3 of 5 | 0 of 2 |
Red Zone Score Chances | 0-1 | 1-1 |