An die 600 Personen sagten „Cheese“ auf der Schmelz. Football-Austria.com packte die Gelegenheit beim Schopf um die Neuzugänge der Wikinger kennenzulernen und mit ein paar „Alten“ über die kommende Saison zu sprechen. Interviews mit den Vikings Art Tolhurst (WR Coach), Clinton Graham (RB), Toby Henry (QB), Shawn Olson (OC), Ralph Pointner (Echter Zwitter) und Roman Floredo (LB). Quarterback Toby Henry, Runningback Clinton Graham und Wide Receiver Coach Art Tolhurst sind erst vor einigen Tagen in Wien angekommen und haben am Mittwoch ihr erstes Training mit der Kampfmannschaft absolviert. Im Interview mit Football-Austria.com erzählt das Trio über sich und ihre Pläne bei den Vikings.
Art Tolhurst über sich selbst.
„Ich komme aus Vancouver, British Columbia, bin heuer Offensive Assistant und Wide Receiver Coach der Vikings.“

Ihre Erwartung für die erste Saison?
„Sind sehr hoch. Die Vikings sind ein renommiertes Team mit Tradition und vielen guten Nationals und einem super Coaching Staff. Ich hoffe ich kann genau dort anschließen.“
Wo haben Sie zuletzt trainiert?
„Auf der University of British Columbia Vancouver.“
Wie kamen Sie zu den Vikings?
„Ich habe mit Shawn Olson zusammen gewohnt und mit ihm im College gespielt. Wir kennen uns also schon 10 Jahre lang. Er hat mich geholt.“
Clinton Graham, der neue Runningback der Vikings stellt sich selbst vor.
„Ich bin 24 Jahre alt und komme von der Stoney Brooks University in Long Island, New York.“
Graham über die Vikings.
„Die Vikings haben eine Siegerkultur etabliert. Sie wissen wie man gewinnt. Das ist das erste was mir an dem Team ins Auge gestochen ist als wir uns damals vorgestellt hatten und das gefiel mir. Ich hab früher in New York schon, von einem Freund der in Europa spielt, von den Vikings in Vienna gehört und das sie und die Raiders sehr gute Teams seien.“

Von wem genau?
„David Charles. Er spielte oder spielt glaube ich immer noch bei den Carinthians in der Line. Jedenfalls bin erst kurz da und wurde vom ganzen Team super aufgenommen. Alle sind um mich herumgetanzt als ich am Mittwoch ankam, haben mich begutachtet und freuten sich auf das erste Training. Das war fürs Erste glaub ich auch schon ganz gut.“
Ihre Erwartung für die kommende Saison?
„Ich erwarte, daß wir alle Titel verteidigen können. Das ist das Ziel auf das wir hin trainieren.“

Toby Henry, 25 Jahre alt, der neue Quarterback der Vikings.

Viele Beobachter sind überrascht darüber, daß sich die Vikings einen Mann aus der zweiten deutschen Bundesliga holen. Als allererste Frage an Sie stelle ich daher gleiche eine gemeine. Wie kann ein Quarterback der zweiten deutschen Liga den Vizechampion der GFL fordern?
„(lacht) Oh, ich kümmere mich wirklich nicht darum gegen wen wir spielen, denn das ist nicht das Wichtigste. Eine Defense ist eine Defense. Ich glaube, daß wir gegen Hamburg ganz gut aussehen werden. Ich sah das Team mehrmals spielen und ich denke wir haben ein gutes Mittel gegen sie.“

Was haben sie vor ihrer Zeit in Deutschland gemacht?
„Das Jahr zuvor spielte ich in Dänemark bei den Roskilde Kings. Davor war im State College in Nebraska und auf der Stafford High School in Houston Texas.“
Ihre Ziele für die kommenden Saison sind ebenfalls die Titelverteidigung?
„Na klar, wir haben auch alle Vorraussetzungen um das zu schaffen. Ich glaube die Vikings haben wieder die Spieler in ihre Reihen gebracht um die Tradition des Gewinnens fortzusetzen. Keep on winning!“
Am Rande des Portrait Days sprachen wir auch mit Offense Coordinator Shawn Olson, so wie den Spielern Roman Floredo und Ralph Pointner, der eine neue Rolle in der Offense spielen wird.
Shawn Olson – Warum ein Quarterback aus der zweiten Bundesliga in Deutschland?

„Weil der Junge gut ist. Es kommt nicht immer darauf an was auf der Verpackung steht, sondern was im Päckchen drinnen steckt. Toby ist sehr athletisch, hat eine gute Wurfhand und anhand seines Spielverständnis und seiner Spielanlage haben wir uns für ihn entschieden. Wir können ihn in unser System fast 1:1 übernehmen. Das war mir wichtiger, wie der Name der Liga in der er zuvor spielte. Wir haben uns viele QBs angeschaut, darunter auch Gary Brashears, der ja jetzt bei den Blue-Devils ist. Denen darf ich bei der Gelegenheit zu ihrem Neuzugang gleich gratulieren. Brashears ist ebenfalls ein Top Mann und es wundert mich nicht, daß er in Vorarlberg gelandet ist. Das ist gut für die ganze Liga, daß solche Spieler nach Österreich kommen.“
Wird die Liga heuer spannender als letztes Jahr?
„Ich denke schon. Ich hoffe es auch. Es tut sich ja einiges. Überall tauchen Namen und Leute auf, die vielversprechend klingen und wahrscheinlich auch sind. Wir sind aber gewappnet. Ich bin mir relativ sicher, daß Football-Austria.com z. B. häufig über unseren neuen Runningback Clinton Graham berichten wird. Die Fans werden die beiden neuen Spieler rasch ins Herz schließen. Clinton Graham ist schnell und wendig, Toby Henry ist ein Athlet und hat eine präzise und starke Wurfhand. Das wird ein Vergnügen werden ihnen beim Spiel zuzusehen. Ich freue mich darauf schon sehr und die Fans dürfen sich zu Recht einiges erwarten. Ich bitte nur darum ein Buch nicht nach seinem Umschlag zu beurteilen. Man kann sich dann bei den ersten Matches ein Bild machen. Es wird ein gutes sein.“
Nicht nur mit einer neuer Frisur in der unteren Gesichtshälfte ließ sich Runningback Ralph Pointer beim Portait Day ablichten, auch seine Aufgabe in der Offense ist für den Oldie (wahrscheinlich seine letzte Saison) ein Novum. Seit 1997 spielt Pointner nun ununterbrochen bei den Wikingern, seit 2002 in der „Ersten“. 2003 hatte er sein stärkstes Jahr mit 325 Rushing Yards und sieben Touchdowns. 2006 könnte die Ralph Pointner Revival Band ein Platzkonzert geben, denn der „echte Wiener“ wechselt auf eine Position die man fast, aber doch nicht ganz, als Tight End bezeichnen könnte. Pointners gezogenes Los ist indessen stets ein hartes gewesen. Als ewiges Talent geltend, waren seine direkten Konkurrenten im Team immer übermächtig. Das Stehen in der zweiten Reihe konnte er sich nur damit vertrösten, daß der Mann vor ihm fast immer der beste Back der Liga war. Zuletzt sah er den Rücken von Lance Gustafson. Wenn Pointner aber zum Einsatz kam, dann hat er seine Aufgaben aber stets mehr als ordentlich erledigt. 2005 kann er mit einer Avarage von 3,85 yards bei 47 Attempts und 4 Touchdowns auf eine saubere Statistik als Backup verweisen.
Ralph Pointner – Wie sehen Sie die nächste Saison persönlich? Es gibt ja einige personelle Veränderungen.
„So wie es aussieht wird es meine Letzte sein, außer es passiert heuer, mit all den Veränderungen (neue Spieler, Eurobowl wieder mit deutschen Gegner usw.), irgendwas Grandioses, so ich unbedingt noch eine Saison anhängen muß. Über den neuen Quarterback kann ich noch nicht viel sagen, da ich mit ihm noch nicht so viel zu tun hatte. Clinton Graham als Runningback ist eine Herausforderung. Wieselflink, klein, macht perfekte „Cuts“ und „Reads“, verfügt also über eine „Runningback Vision“ die grandios ist und ich freue mich wenn ich heuer für ihn vorblocken darf.“
Das heißt Sie werden Fullback spielen?
„Wir haben heuer in der Offense eine „Zwitter Funktion“ zwischen Fullback und Tight End. Ich werde mich dort „auflinen“ wonach der Spielzug ausgerichtet sein wird – oder auch nicht (Überraschung!). Für ihn (Graham) vorzublocken ist für mich aber eine absolute Herausforderung.“

Wir bewundern gerade den neuen 3D Becher der Vikings. Auf dem spielen Sie ja (#22 ist in zwei Richtungen böse blickend groß oben) eine Hauptrolle. Ist das eine Reminiszenz des Vereins an Sie, daß sie hier der Leader am Häferl sein dürfen? Der Pointner Becher…?
„(lacht) Karl Wurm hat mir kurz vor Weihnachten ein Foto geschickt. Jenes das jetzt auch am Becher drauf ist (Anm.: Auch auf der Vikings Saisonkarte ist Pointner der Hauptdarsteller) und gesagt, es für solche Sachen verwenden zu wollen. Also ja, ich gebe es zu. Es schmeichelt mir schon, daß ich auf dem sehr stylishen Becher oben bin. Ist ja wirklich hübsch das Teil und ich sage mir so: Besser ein Trinkbecher mit meinem Foto als ein Eierbecher mit meinem Foto. (lacht)“
Was erwarten Sie von der Saison? Die Gegner rüsten auf, generell gibt es viele neue Spieler bei den anderen Teams – wird das ganze spannender als zuvor?
„Also erstmals ein Danke an Football-Austria.com über die Berichterstattung von Neuerrungen bei anderen Teams. Wir lesen das täglich. Obwohl oder gerade weil wir österreichischer und europäischer Meister sind, sehen wir uns selbst auch heuer wieder als Fixanwärter für den einen oder anderen Titel. Wir werden aber gejagt werden wie noch nie zuvor. Die Gegner rüsten nach und das wissen wir auch. Wir haben unsererseits aber auch gutes Personal geholt. Unser Primärziel ist die Verteidigung der österreichischen Meisterschaft.“
Wie schaut es in der Eurobwol aus ihrer Sicht aus?
„Die deutsche Liga ist als Gesamtes sicher stärker einzuschätzen als die österreichische. Hamburg war immer schon eine Klassemannschaft, obwohl in den letzten Jahren nur Vizemeister. Bologna können wir schlagen, aber ich weiß nicht, ob wir uns an Hamburg nicht die Zähne ausbeißen werden. Aber wir sind natürlich immer für eine Sensation gut.“

Roman Floredo, Starting Linebacker der Dodge Vikings, stand uns ebenfalls Rede und Antwort. Wie sehen Sie die Veränderungen bei den Vikings?
„Also so viel wird sich im Vergleich zum letzten Jahr gar nicht ändern. Dadurch, daß Shawn Olson Offense Coordinator ist und Coach Tom Smythe nicht mehr kommt, wird es in der Offense einige Modifikationen im System geben, aber auch da wird nichts Gravierendes dabei sein. In der Defense schaut es so aus wie im letzten Jahr. Wir sind allerdings noch stärker, noch kompakter geworden und ein Jahr länger mit dem Defense System vertraut.“
Die drei Imports der Defense des Vorjahres kommen alle wieder – Neil Maki, Michal Latek und Daniel Nwangwu?
„Neil Maki kommt wieder, Michal Latek lebt ja in Wien, Daniel Nwangwu wird nicht mehr kommen. Für ihn kommt ein anderer D-Liner, der wird aber erst demnächst vorgestellt.“
Ihre Ziele für 2006?
„Wir sind österreichischer und europäischer Champion und wollen beide Titel verteidigen.“
Wir das schwerer werden als 2005?
„Es ist jedes Jahr eine neue Herausforderung. Es wird genauso schwierig sein wie jedes Jahr. Wir sind die Gejagten und werden am Ende sehen was dabei rauskommt.“
Auch in der Eurobowl sind die Vikings die Gejagten? Gehen die Hamburg Blue-Devils nicht als Favoriten ins Rennen gegen die Vikings?
„Ich sag es mal so: Hätten die Hamburger gewußt, daß wir das zwei Jahre in Folge gewinnen werden, hätten sie trotzdem nicht mitgespielt. Ich gehe davon aus, daß wir auch sie schlagen können. Wir sind die Titelverteidiger.“
Vikings Anhänger, welche Wide Receiver Charley Enos gar schlimm vermissen (man hört sogar von Weinkrämpfen bei manchen „Don’t Blink“ Fans), können sich um 3 Euro den 3D Becher der Wikinger kaufen. Auf diesem hüpft die ehemalige Nummer 6 so lebendig herum, als wäre er nie gecuttet worden. Außerdem sind Becher Stars: Shawn „den man nicht Head Coach nennen darf, weil er abgeschafft wurde“ Olson, Johannes „Joe“ Widner und eben dieser Ralph Pointer, dessen Lieblingsfilm 2007 wohl der Bond Klassiker „Sag niemals nie“ sein wird.

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