Ich werde aus dem Philly-Giants Spiel nicht ganz schlau: Die Giants führen zur Halbzeit völlig verdient 24:3, der Stewart Bradley-Ersatz auf MLB, Jamar Chaney, sieht hilflos aus, Andy Reid verschläft Challenges, Dimitri Patterson lässt TDs am laufenden Band zu und Interceptions fallen. Es sieht fast so aus, als ob 14 Punkte, die man fragwürdiger Schiedsrichterei zuschreiben könnte, nichts an der Verdientheit des Sieges ändern würden. Nach der Halbzeit schalten die Giants das Hirn aus, und Michael Vick mutiert wieder zum Spiele-im-Alleingang-Entscheider. Und am Ende, nach einer atemberaubenden Aufholjagd und einem der schönsten und wichtigsten Puntretruns seit Jahren, denkt man sich: Klar haben die Eagles gewonnen. Und sowas von verdient.

Es ist das finding-ways-to-win-Syndrom, das viele gute Teams auszeichnet. Auch die Patriots, die gegen Matt Flynn erstaunlich schlagbar aussahen und ausgerechnet auch einen geschichtsträchtigen Return brauchten, um gerade noch zu siegen. Die Falcons waren heuer auch nicht selten in der Position. Natürlich zeichnet es Spitzenteams aus, dass sie von Fehlern der Gegner profitieren, und selbst wenige begehen. Aber in den Playoffs geht es unter Umständen um mehr: Ein perfektes, komplettes Spiel zusammenzubauen. Die Patriots und die Eagles haben dies heuer schon gezeigt, die Falcons nicht. Die Frage, die sich dann aufdrängt, ist die des Peaks, also ob diese Teams ihre besten Spiele schon hinter sich haben, und dementsprechend aufgrund von Ermüdungserscheinungen und Übermut eventuell leichter im Januar stolpern als Teams, die noch Ziele im Gameplan vor sich haben.

Aber der Peak ist ein Mythos. Man spielt keine kompletten Spiele in einem fiktiven Vakuum, wo man "100%" auf jeden Play, jede Spielphase und jeden Spieler pappen kann. Football wird immer im Gegeneinander gespielt, in einem situationellen Abtausch, der immer Kontext mitliefert. Kein Patriots-Sieg gegen die Jets (oder Bears) lässt sich vom miserablen Spiel der Gegner an jenem Tag loskoppeln, keine 6 TD-Performance von Vick von einer Washington-Defense. Und gibt es irgendwen, der meint, die Saints wären unverdient Champ geworden letztes Jahr? Obwohl sie ihren Peak in der regular season hatten, dann eingingen, und in den Playoffs am finding-ways-to-win-Reißbrett alles gewannen? Natürlich nicht.

Insofern wird die Frage nicht sein, ob die Patriots, oder Steelers, oder Eagles oder Falcons bereits ihren Höhepunkt erreicht haben, sondern ob sie in der Lage sind, in den kontextuellen Situationen, die im Playoff auf sie zukommen, zu bestehen. Nobody cares if the game is perfect. Diese Idee wird immer nur kotrafaktisch unterstellt, um im Gameplan, in der Vorbereitung, in der Evaluation und im Training einen Richtwert zu haben, aber am Feld zählt nur der Einsatz, die Smartness und der Sieg.

Nichts beweist das besser als die Giants, die – wie die Bears heuer und die Eagles unter Jim Johnson annodazumals – Vick schematisch neutralisieren konnten. Aber selbst wenn man schematisch einen Vorteil erwirtschaft hat, darf man in der zweiten Hälfte nicht den Spielkontext aus den Augen verlieren. Wer da fehlerfrei spielt, sich nicht selbst in den Fuß schießt und sich nicht auf seinen Loorbeeren ausruht, der kann auch die unfassbarste, dynamischste und sensationellste Offense aller Zeiten stoppen. Die Ironie daran ist natürlich, dass Tom Coughlin genau das 2007 geschafft hat. Er sollte wissen, dass mentale Konsistenz gepaart mit situationaler Anpassungsfähigkeit Champions formt.

Random Thoughts

  • Erstes Viertel bei Arizona @ Carolina, Panthers haben 3rd and 12 an der Cardinals 14. Jonathan Stewart für 3 Yards. Das kann nicht ansatzweise was mit dem Vertrauen in Jimmy Clausen zu tun haben, oder?
  • Zweites Viertel bei Chicago @ University of Minnesota, Vikings haben 3rd an 17 an der eigenen 22. Toby Gerhart für 11 Yards. Clausen, Jimmy meet: Webb, Joe. Aber sein Namenspartner und Rookiegefährte bei den Bears hatte es auch nicht leicht: Webb, J’Marcus nullifzierte dank Holding den Bears TD kurz vor Halbzeit, der nächste Spielzug: ein Jay Cutler-Pick. Webb, Joe scheiterte aber an der Improvisierung eines Two Minute-Drills.
  • Also, NFL, was isses nun? Tatsächliche Prävention bezüglich gefährlichem Spiel, oder nur ein Liebäugeln mit einem solchen Image? Sal Alosi, der Jets-Coach mit Jets-Coach-Gehalt, wurde letzte Woche für den Knie-Schubser an Nolan Carroll mit $ 25.000 und einer Suspension bestraft. Tyler Brayton, Panthers DE mit Panthers DE-Gehalt von $ 2.2 Millionen, stand letzte Woche während eines Punts extra von seiner Bank auf, um zum Feld zu rennen und einem anstürmenden Chris Owens mit dem Ellbogen eins überzuziehen. Am Freitag verkündete die NFL mucksmäuschenstill eine $ 15.000 Strafe und keinerlei Suspension für Brayton, der schon 2006 gegnerische Familienplanung mit seinem Knie erschweren wollte. Abschreckende Wirkung sieht anders aus.
  • Matt Hasselbeck, nachdem er in der 34-18 Niederlage in der Babineaux Bowl gebencht wurde: "Looking back, I seem to do stupid things when we’re losing," No, Matt. It’s the other way around.
  • John Kuhn überholt diese Woche offiziell Ovie Mughelli als der Most Fun Fullback To Watch.
  • Ditto fun to watch war diese herrliche Formation der Browns. Details zur A-11 sowie zum illegalen Block downfield von Mike Bell, der den TD annullieren hätte sollen, gibt es bei den Football Outsiders.
  • Ich weiß, die Playoffs sind noch in weiter Ferne, aber es scheint wohl wirklich auf das unfassbarste Homecoming aller Zeiten hinauszulaufen. Hier ist ein Artikel, der gut einfängt, warum Vick im Georgia Dome das brisanteste Spiel der Saison werden wird. Sollte es dazu kommen.
NFL 15. Spieltag – 16.12.2010 bis 20.12.2010
Fr. 17.12. 02:20  San Diego Chargers San Francisco 49ers  34 : 7
So. 19.12. 19:00  Carolina Panthers Arizona Cardinals  19 : 12
So. 19.12. 19:00  New York Giants Philadelphia Eagles  31 : 38
So. 19.12. 19:00  Tampa Bay Buccaneers Detroit Lions  20 : 23
So. 19.12. 19:00  Miami Dolphins Buffalo Bills  14 : 17
So. 19.12. 19:00  St. Louis Rams Kansas City Chiefs  13 : 27
So. 19.12. 19:00  Dallas Cowboys Washington Redskins  33 : 30
So. 19.12. 19:00  Baltimore Ravens New Orleans Saints  30 : 24
So. 19.12. 19:00  Cincinnati Bengals Cleveland Browns  19 : 17
So. 19.12. 19:00  Tennessee Titans Houston Texans  31 : 17
So. 19.12. 19:00  Indianapolis Colts Jacksonville Jaguars  34 : 24
So. 19.12. 22:05  Seattle Seahawks Atlanta Falcons  18 : 34
So. 19.12. 22:15  Oakland Raiders Denver Broncos  39 : 23
So. 19.12. 22:15  Pittsburgh Steelers New York Jets  17 : 22
Mo. 20.12. 02:20  New England Patriots Green Bay Packers  31 : 27
Di. 21.12. 02:30  Minnesota Vikings Chicago Bears  14 : 40

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