Auf allen Positionen und in jeder Unit um mindestens eine Klasse besser besetzt, lief das Spiel über vier Viertel nur in eine Richtung.
Zum Mann des Spieles avancierte Manuel Houtz, der als Receiver, Punt Returner, Kicker und Passgeber scoren konnte. Bereits beim Kickoff Return ließ der Kärntner erahnen wozu er an dem Tag fähig sein wird. Ein großer Raumgewinn brachte die Gastgeber in eine gute Ausgangsposition. Ein anderer Kärntner zeigte sich schon vor dem Match gelangweilt. Bernhard Kamber wirkte demotiviert, hat Probleme mit dem Knie (Kreuzband). Seine erste Aktion im Spiel war ein Fumble beim Snap, den er aber recovern konnte. Der zweite Spielzug im Match: Handover auf RB Martin Bauer, auch der laboriert noch immer an einer Seitenbandverletzung im Sprunggelenk, trotzdem lief er zum ersten Touchdown. Ein Missgeschick beim PAT, der Snap ging völlig daneben, Manuel Houtz machte aus der Not eine Tugend, lief über die linke Seite in die Endzone – eine unverhoffte 2 Point Conversion. Die Defense der Gäste unerfahren, desorientiert und machtlos. Ein ähnliches Bild in der Gunners Offense – drei First Downs sollten es am Ende im ganzen Spiel sein, in die Gefahr Punkte zu machen kam man nicht mal annähernd. Die Endzone der Hausherren war für die Schützen stets in weitester Ferne. Nach drei Spielzügen war man 8 Yards weiter hinten als zuvor – 3 & out, der Punt als Hauptspielzug der Gäste über das gesamte Spiel. Ein Fumble von Martin Bauer brachte die Offense der Haller wieder ins Spiel, postwendend folgte aber der nächste Turnover – Interception durch (no na) Manuel Houtz der in der Offense, Defense und in den Special Teams zum Einsatz kam. Es folgten zwei Spielzüge die jeweils in der Endzone der Gunners endeten. Zwei Mal ganb es keinen Touchdown, sondern Holding Offense. Martin Bauer musste dann raus, sollte später wieder kommen, das Sprunggelenk meldete sich. Der dritte Touchdown (Pass von Bernhard Kamber auf Manuel Houtz) zählte dann aber doch. 15:0 (PAT good) nach ein paar Minuten Spielzeit. Die Gladiators konnten machen was sie wollten – jeder Spielzug wurde faktisch zu einem Score, verhindern konnten das niemand, außer sie selbst mit Fouls. Der beste Mann der Gunners, Christopher Kniejski, erzielte mit einem Reverse das erste erspielte First Down für die Weitgereisten. War schön anzuschauen, noch hübscher der Interception Touchdown Return von Hannes Kamber zum 22:0 (PAT good) danach. Nach 10 Minuten war der Käse bereits gebissen.

Das zweite Viertel – eine Showbühne für Manuel Houtz. Ein Pass von Bernhard Kamber auf ihn zum 29:0, ein 35 Yard Fieldgoal zum 32:0 und ein Punt Return Touchdown zum 39:0. 17 Punkte in einem Viertel – alle durch Manny Houtz, der ja auch der Kicker der Gladiators ist. Wie unerfahren die Gunners sind, zeigte sich bei einem Punt. Einen freien Ball ließen die Haller einfach liegen, der dann noch weit in ihre Feldhälfte getragen wurde. Drei mal dürfen Sie raten von wem? Manuel Houtz. Zwischendurch krachte es zwei Mal ordentlich. Blind Side Hits von Hannes Kamber zeigten Wirkung, ließen manche Zuschauer auf der Tribüne erschaudern, darunter auch Nationalteamtrainer Bernhard Binstorfer. Andere applaudierten und sagten: Das ist Football. Wie auch immer, war auch in solchen Momenten zu spüren, dass hier zwei Klassen gegeneinander antreten.

Nach der Halbzeitpause nahmen die Gladiators ein wenig Luft aus dem Match, es entstanden aber auch im Stehen (Rene Muhr, Pass von Manuel Houtz) und im Laufschritt (Martin Bauer) Scores. Selten noch gesehen, dass sich ein Receiver einfach neben einen Cornerback in die Endzone hinstellen und denn Ball fangen darf, ohne daran in irgendeiner Art und Weise gestört zu werden. Auch weniger häufig: ein Runningback, der die Zeit bekommt kurz anzuhalten, zwecks Routenplanung sich ein bisschen umzuschauen um danach zum Touchdown weiterzulaufen. Wir sind ja nicht im Reisebüro! Es sah phasenweise sehr komisch aus was sich da am Feld tat, auch ein O-Liner auf Knien, statt im Dreipunktstand ist eine Novität. Zum Zeitpunkt wo der auf die Beine kam, war der Spielzug meistens schon vorbei. So zog die Partie an ein paar Spielern im wahrsten Sinn des Wortes unbemerkt vorüber.

Im letzten Viertel kamen Backups auf Seiten der Hausherren aufs Feld, man probierte und studierte, Zählbares schaute dabei nicht mehr heraus. Kurz nach der 2 Minute Warning ließ Headcoach Bill Moore das Match abknien.

Fazit
Ein mehr als erholsames Halbfinale für die Gladiators. Quasi im Schongang zogen sie ins Endspiel ein, welches am 15. Juli in ihrem Heimstadion in Rudersdorf über die Bühne gehen wird. Die Gunners waren in keiner Phase des Spiels in der Lage die Hausherren zu fordern. Ihr Fazit könnte lauten: Wir waren in den Playoffs und haben es überlebt.

Division 2 Playoff
ASVÖ Gladiators vs. Tirol Gunners 53:0
(22:0/17:0/14:0/0:0)
01. Juli 06, Kickoff 16:00
Sportplatz, Rudersdorf
Referees: Berger / Wahl / Tadic Z. / Bremser D. / Hölbling / Scheiber

Spielbewertung:
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungswert:
Bauernbratwurst Test:
MVP
:
Manuel Houtz
(Gladiators, 2 Rec TDs, 1 Interc. Return TD, 1 Passing TD, 1 FG, alle PATs)

Gameday
Der WM Schlager England gegen Portugal, das bescheidene Wetter und die Vorhersehbarkeit des Ausgangs des Spiels bescherten den Gladiators einen Publikumsminusrekord in der heurigen Saison. Nur rund 150 Fans wollten das Halbfinale sehen. Bedingt durch den klaren Spielverlauf kam weder Spannung noch besondere Stimmung auf. Daran konnte auch der bemüht animierende Platzsprecher nichts ändern. Leichte Lähmungserscheinungen auf der Tribüne. Am Griller verkohlten derweil die Bauernbratwürste, die sich dadurch nicht gerade im Geschmack verbessert haben.

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