Die Dallas Cowboys wollte so gerne die Superbowl zu Hause gewinnen. Sie wollten so gerne ihr massives Talent umsetzen, ihre Spielfreude und ihre strategische Versiertheit. Sie wollten alles, und 2010 war das Jahr, in dem alles endlich aufgehen sollte.

Es kam anders. Schon im ersten Spiel der Saison, einer bitteren Niederlage gegen die Washington Redskins, wurde klar, dass die O-Line-Probleme nicht fiktiv waren. Dass dem Team Disziplin und Zusammenhalt fehlt. Und das die größte Ansammlung an Superstars nichts bewirken kann, wenn sie nicht füreinander spielen. Die Dallas Cowboys ähnelten zeitweise mehr einer Fratparty an nur scheinbar erwachsenen Jungs denn einem professionellem Football-Team. Das bisher erreichte 1-4 ist das Ergebnis der Entwicklung.

Aber nicht alles ist dunkel im Wade Phillips-Land. Tony Romo spielt wie eh und je souverän, wenn er von der O-Line genug Zeit zum Werfen bekommt. Mentale Fehler stehen nicht mehr an der Tagesordnung (wie z.B. noch gegen die Redksins in Woche 1), und Romo hat mit Miles Austin und einem aus plötzlich mitspielenden Roy Williams fabelhafte Targets. Das Laufspiel rund um Felix Jones und Marion Barber ist wie letztes Jahr in guter Balance zum Pass. Somit ist die einzige offensive Schwachstelle der Cowboys eine verletzungsgeplagte O-Line, die gerade gegen die größte Stärke der Giants – der pass-rush – massiv unter Druck stehen wird.

Defensiv ist Dallas auch nicht mehr so dominant wie letztes Jahr. DeMarcus Ware ist zwar noch immer das übliche Monster im pass-rush, aber Anthony Spencer auf der anderen Seite kann nicht die letztjährige Balance aufbauen, die die Undurschaubarkeit der Phillips-3-4 zu so einer wichtigen Waffe machte. Ist die Dallas Offense noch immer Top 10 in der NFL, ist der wirkliche Grund für ihr 1-4 die Defense. Ohne Spencer als Macht, wirft es sich gegen Dallas leicht, sie sind 27. gegen den Pass in Football Outsiders DVOA-Rating.

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(AP Photo/Mike Fuentes)

Und Eli Manning ist ja auch kein Niemand im Passspiel. Sei es via dem ewig underneath arbeitenden Steve Smith, oder via Mario Manningham und dem heuer aufblühenden Hakeem Nicks außen, die Chemie scheint sich nach anfänglichen Schwierigkeiten etabliert zu haben. Das Laufspiel hat einen Schwenk zu Ahmad Bradshaw gemacht, und der läuft durchschnittlich 5.3 Yards pro Lauf. Brandon Jacobs ergänzt das System als Goal-Line-Threat, und siehe da, das ist wieder eine Top 10 Laufoffense.

Aber das wirkliche Prunkstück der Giants ist Perry Fewells Defense. Erster bei Defense DVOA und gegen den Pass ist der Effekt einer unfassbaren D-Line hier deutlich zu spüren. Justin Tuck und Osi Umenyiora spielen als ob’s kein Morgen gäbe, und die große Frage wird sein, ob die Cowboys hier nur ansatzweise was dagegen halten können. Denn wenn die Giants problemlos Romo unter Druck setzen können, wird das ein langer Abend für die Dallas Cowboys werden. Oder eine kurze Saison, je nachdem.

Die große Hoffnung der Cowboys ist sicher, dass die Giants Defense bisher zu den unkonstantesten der NFL zählt – oft sind sie Elite, hin und wieder nicht anzusehen. Daher auch ein 3-2 record, der dem Team eigentlich so weit nicht gerecht wird. Wenn die Giants also einen ihrer schlechten Tage erwischen, wird das eine knappe Kiste. Aber auch letztes Jahr haben die Giants beide knappen Kisten gegen Dallas gewonnen – unter anderem auch das unfassbar spannende erste Spiel im neuen Stadion, wo heuer die Superbowl ausgetragen wird. Wahrscheinlich ohne die Hausherren.

NFL Monday Night Football
Dallas Cowboys vs. New York Giants
26. Oktober 10 | 02:25
Cowboys Satdium | Arlington/TX

LIVE auf PULS 4
Kommentatoren: Walter Reiterer & Michael Eschlböck

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