Drei schoss man gleich im Grunddurchgang ab, die verblieben zwei in Viertelfinalspielen. Es ist damit vor den Halbfinalen kein einziges deutsches Team mehr im Bewerb und allen gemeinsam ist eines zum Verhängnis geworden. Teams der absolut stärksten Liga Europas – der AFL!
Was wurde nicht nur spekuliert, sondern auch relativiert & hinter vorgehaltener Hand gemunkelt. Die europäischen Erfolge heimischer Klubs würden ja nur von der Absenz der deutschen Teams herrühren. Die stärkste Liga Europas sei immer noch die GFL & wenn deren Vertreter nach zweijähriger (selbstbestimmter) Pause wieder mitmachen, na dann gäbe es gleich Saures. Die Teams spielen heuer wieder mit und es gab Saures. So sauer, daß das deutsche Sodbrennen noch lange Zeit nachwirken wird. Ein wichtige Erfahrung für die auch sich selbst völlig überschätzenden GFL Mannschaften, die sieben Mal antraten und nur zwei Mal das Feld als Sieger verlassen konnten. Doch selbst die zwei Siege hatten am Ende keinen Nutzen für sie. Die entscheidenden Partien verloren sie allesamt. Zum Teil geschahen diese überraschend klar. Ein kurzer Rückblick.

Als die Stuttgart Scorpions im EFAF Cup Grunddurchgang die Cineplexx Blue Devils in Hohenems schlugen, war die Welt der GFL noch in Ordnung. Die Nummer 5 der deutschen Liga schlägt die Nummer 3 der AFL relativ deutlich. Auch die Braunschweig Lions setzten sich (zwar mühevoll, aber doch) gegen die Swarco Raiders Tirol vor eigenem Publikum durch. Doch danach war Sense. Die Devils kündigten den Scorpions an, daß man sich immer zwei Mal im Leben trifft, und sollten damit Recht behalten, die Raiders sahen ihre Chancen im Rematch und lagen damit auch nicht falsch. Aber der Reihe nach. Den Giants gelang die kleine Sensation. Sie schlugen die Berlin Adler klar, schmissen die Hauptstädter damit aus dem EFAF Cup und hievten sich selbst ins Viertelfinale (auswärts gegen Marburg ). Die Raiders schafften gleich danach die große Sensation, gewannen nicht nur ihr zweites Match gegen den deutschen Meister, sondern führten diesen nach Strich und Faden dabei vor. 2:2 nach vier Partien, wobei den Deutschen die zwei Siege nichts brachten. Die einen (Braunschweig) flogen gleich raus, weil das Punkteverhältnis deutlich zu Gunsten der Tiroler ausfiel, die anderen (Stuttgart) behielten zwar die Oberhand gegen die Emser, aber diese hielten sich mit einem Triumph über Winterthur (CH) noch im Bewerb. Es sollte gleich im Viertelfinale zur Revanche kommen.

So standen noch drei Partien aus und die Frage davor ab wann man von einem kollektiven Erfolg gegen die deutschen Teams sprechen kann, hat jeder für sich beantwortet. Die Teams haben das auf ihrer Weise getan. Alle Fünf – Gimme Five.

Jetzt gilt es den Erfolg (kurz) auszukosten & nicht in die gleiche Selbstherrlichkeit zu fallen in der sich die hoffentlich nun munter gewordenen GFL Teams jahrelang befunden haben. Sollten Teams (oder gar der deutsche Verband) fürderhin bei Medien & Sponsoren damit argumentieren, daß die GFL die stärkste Liga Europas sei, dann weiß man spätestens seit gestern, daß es sich dabei bloß um ein schönes Märchen handelt, welches keinen realen Hintergrund mehr besitzt. Es war einmal…

Sie können auch gerne versuchen das medial klein zu reden oder gar zu verheimlichen, denn Unwilligkeit zur Selbsterkenntnis wird nur dazu führen, daß der Niveauunterschied noch einige Jahre anhält. Der deutsche Verband hat (in Panik?) den Artikel im Blickpunkt auf seiner Webseite entfernt, in dem bis vor kurzem noch zu lesen war, daß alle deutschen Teams im Europacup ungeschlagen sind. Man hat ihn nicht durch einen neuen (alle Teams rausgeflogen!), sondern durch den ‚aktuellsten‘ davor ersetzt, eine Geschichte rund um die Superbowl XL. Das nennen wir konsequent und Richtungsweisend. Let’s get back in time, wo alles noch viel besser war.

Das Hochmut vor dem Fall kommt, ist nun deutlich geworden. Eine Redewendung dienatürlich auch für Österreich gilt. Hinter uns liegt Deutschland, vor uns Schweden & Frankreich. Die Raiders werden Paris Flash kennenlernen, eine Mannschaft, die Bergamo geschlagen hat, mit ehemaligen NFL Europe Spielern gespickt ist & auf den Eurobowl Titel brennt. Noch ist nicht aller Tage Abend. Für Deutschland schon. Tschüß & bis zum nächsten Jahr. Es hat uns sehr gefreut.

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