Sonntag gibt es Marbuger
Die Wikinger sind sich sicher: Marburg ist ein starkes Team, aber nicht stark genug für die Vikings in ihrer momentanen Form. Die Eurobowl soll ein viertes Mal in Folge in der violetten Vitrine landen. Alles andere käme gar nicht in die Tüte, bzw. ins Sackerl. Den Sieg der Hessen (nicht Schwaben) über Tirol hat man natürlich gesehen – Na und? Wir sind nicht die Raiders, so das Credo der purpurnen Selbstsicherheit.

Mir nichts dir nichts gibt’s keinen Sitzplatz
Besonders in Geberlaune präsentierte sich O-Liner Christoph Stein. ‚Das wird ein Cordoba-Deluxe. Beim Skifahren gebe ich einem Deutschen ja auch nicht mir nichts dir nichts meinen Sitzplatz in der Gondel. Weshalb sollten wir ihnen dann die Eurobowl schenken?‘

Team-Manager Felix Hoppel sieht in den Marburgern allerdings den stärksten Gegner bisher. ‚Man hat im Spiel gegen die Raiders sehr gut ihre Waffen gesehen. Ich denke, dass wir darauf eine Antwort haben. Ob der Runningback Antione Jones nun spielt oder nicht (Anm.: Es gibt Gerüchte, dass er in die USA zurückgeflogen ist), spielt dabei keine Rolle. Wir bereiten uns auf das Team so vor, als spielt der Mann, oder einer seiner Klasse.‘

Körpergröße ist kein Kriterium
Die Marburger waren im Halbfinale den Raiders unter anderem körperlich überlegen. Gewicht und Größe spielt aber keine Rolle, so der scheidende Offense-Coordinator Shawn Olson: ‚Die Vikings sind ja auch nicht gerade eine kleines und schmächtiges Team. Der Gegner ist im Schnitt ein wenig größer und schwerer als wir, das kann aber nicht den Ausschlag geben. Das Spiel wird sicher nicht auf Grund der physischen Überlegenheit eines Teams entschieden werden.‘

Eurobowl Ja, aber
Im kommenden Jahr will man die Eurobowl so wie sie sich derzeit darstellt nicht mehr bestreiten. ‚Wir wollen sicher keinen Streit mit der EFAF, aber so einen Bewerb auch nicht mehr‘, sagt Präsident Karl Wurm und erklärt die Hintergründe. ‚Wir fahren um einen zweistelligen Prozentanteil unseres Jahresbudgets zu einem Auswärtsspiel, dessen sportlichen Wert ich jetzt in Frage stellen will. Helsinki hat uns 28.000 Euro gekostet, Eidsvoll 32.000 Euro. Da können wir auf Dauer nicht mehr mit – dieses Geld haben wir nicht.

Daher werden sich die klugen Köpfe im EFAF-Vorstand überlegen müssen, wie man den Bewerb interessanter macht. Ich habe nicht vor mein Team noch mal sinnlos durch halb Europa zu schicken. Ich stelle mir das zum Beispiel so vor, wie beim America’s Cup – der Titelverteidiger ist fix qualifiziert. Ich bin aber auch für einen anderen Modus offen. Die schwächeren Teams sollten regional Ausscheidung spielen. Es hat ja überhaupt keinen Sinn, wenn wir gegen Moskau, Helsinki und Eidsvoll spielen, denn keines dieser Teams kann uns schlagen. Das will ja auf Dauer auch kein Zuschauer mehr sehen. Man sollte die starken Teams erst später einsteigen lassen – davon bin ich mal überzeugt. Eines ist auch noch klar: der EFAF-Präsident, der auch gleichzeitig der Präsident des deutschen Verbandes ist, muss seinen Meister davon überzeugen in der Eurobowl zu spielen. Das kann ja nicht sein, dass sich die eigenen Leute drücken. Ich erinnere mich an das Interview des Coaches von Dresden, nach der Niederlage in Graz, als er den Bewerb sicherheitshalber einfach Trainingslager nannte. Wäre ich für den Verein verantwortlich, dann gäbe es den Mann dort nicht mehr nach einem Ha Ha, Hi hi – wir wollten ja nur schauen-Interview im TV! Wenn sie es nicht ernst nehmen können – in Ordnung. Dann bleibt zu Hause. Zuletzt hatten sie aber allen Grund dazu es ernst zu nehmen, denn sie sind den Österreichern mittlerweile unterlegen. Bei der Gelegenheit: Gratulation an Hohenems.‘

Regeln aus der Neandertalerzeit
Felix Hoppel kritisierte das Regelwerk der europäischen Bewerbe. Diese seien aus den frühen 90er-Jahren und überhaupt nicht mehr kompatibel mit der Jetzt-Zeit. Kein Land der Welt hätte mehr solche Regeln wie die EFAF, sondern viel strengere. Es könne nicht sein, dass ein Team hier mit zig- Dual-Passport-Spielern antreten kann, während ein anderes sich auf drei Legionäre beschränkt.

Marburg will siegen
Carsten Dalkowski, Präsident der Marburg Mercenaries verfolgt ebenfalls das Ziel Eurobowl. ‚Ich kann nur für unser Team sprechen. Wir sind in der Eurobowl angetreten um sie zu gewinnen. Wir nehmen den Bewerb also sehr ernst. Wir waren auch 2005 & 2006 beim EFAF-Cup schon voll bei der Sache. Auf Wien freuen wir uns. Wir kennen die Kulisse und die vielen Fans von Besuchen und das Team hat ja schon am Tivoli bewiesen, dass es mit Lautstärke gut umgehen kann. Unsere Chancen den Titel zu gewinnen schätze ich als gut ein, wobei Wien sicher unser stärkster Gegner bisher sein wird. In jedem Fall wird es wohl ein gutes Footballspiel.‘

Redaktions-Orakel
Walter H. Reiterer: Sieg Vikings
Martin Pfanner: Sieg Vikings
Andreas Chramosta: Sieg Vikings
Christoph Wagner: Sieg Vikings
Michael Nemeskal: Sieg Vikings

Eurobowl XXI
Dodge Vikings vs. Marburg Mercenaries
1. Juli 07 | 15:00
Hohe Warte, Wien
Officials: Introini / Nogues / Fouillet / Valenta / Lamminsalo / Wickham / Loken

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