Alle sechs Teams sind im Einsatz – die Vorschau auf einen heißen Samstag.

Das vergangene Wochenende war (wieder einmal) ein denkwürdiges für den heimischen Football. Vier heimische Mannschaften zogen aus um sich mit Gegnern aus ganz Europa zu messen. Fazit: Teams aus England, Italien, Finnland und der Schweiz mussten sich der geballten AFL-Power geschlagen geben. Befreit von alpinem Chauvinismus (die fahren ja nimmer), darf man als Österreicher, Europäer und Weltbürger eines gelassen sagen: Die stärksten Football-Teams Europas sind in Austria daheim, damit ist auch die AFL die stärkste Liga des Kontinents. Es würde uns im Traum nicht einfallen gegen Oslo zu verlieren. So was macht aber auch nur Berlin. Genug Wohlfühlbalsam, denn untereinander gegeneinander ist schwerer als miteinander gegen Resteuropa.

AFL
Swarco Raiders Tirol vs. Carinthian Black Lions
19. Mai 07 | Kickoff 15:00
Tivoli Neu, Innsbruck
Officials: König M. / Lair / Albrecht / SAFV / Balac / Eberhard

Beide Teams geigten am vergangenen Wochenende auf. Die Black Lions gewannen ihr erstes internationales Match überhaupt, die Raiders gingen zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in einem Duell gegen Bergamo als Gewinner vom Platz. Beide Klubs befinden sich daher im (Zwischen)-Hoch, denn wie uns die Erfahrung gelehrt hat, folgt, nicht nur bei den beiden, auf Sonne manchmal ein Regenguss – wie das auch umgekehrt passieren kann. Klarerweise gehört dem Meister hier im eigenen Stadion die Favoritenrolle. Die hatten auch schon mal die Giants, damals, als sie über der Pack eine Kärntner Packung verpasst bekamen. Die Black Lions sind ebenso unberechenbar wie alle anderen AFL-Teams. An einem guten Tag können sie jeden schlagen. Die höhere Anzahl an guten Tagen hatten bisher aber die Gastgeber, die auch wieder auf Florian Grein zählen können.

Für die Raiders besteht, nach zwei Niederlagen gegen Graz, schon längere Zeit Pflichtsieg-Alarm, wollen sie den Titel erfolgreich verteidigen. Eine Niederlage gegen die Black Lions können sie sich eigentlich nicht leisten, völlig egal wie die anderen Partien ausgehen, wobei die Tabellensituation bei einer Hypothese mit einem Schmankerl aufwartet.

Folgende Annahme: Giants schlagen Vikings knapp, Raiders schlagen Black Lions. Giants, Vikings, Raiders stehen danach alle bei 4:2. Die Raiders würden die Vikings überholen, denn sie haben das eine direkte Duell (ein zweites folgt erst) gewonnen. Sie können aber nicht an den Giants vorbei, denn gegen diese haben sie bereits zwei Mal verloren. Die Giants wiederum könnten nicht an den Vikings vorbei, da das direkte Duell 1:1 ausging und das Punkteverhältnis, bei diesen beiden Spielen, für die Vikings spräche, ausgenommen die Giants gewinnen mit mehr als 28 Punkten Unterschied. Jetzt überholen mal die Raiders die Vikings, sind also erster. Die Giants überholen die Raiders, da sie ja gegen diese zwei Mal gewonnen haben – nun sind also an der Tabellenspitze? Kann nicht sein, denn sie können theoretisch gar nicht an den Vikings vorbei, die hinter den Raiders liegen, vor denen sie (die Giants) eigentlich zu liegen hätten.

Das ist ein Paradoxon und löst sich ganz einfach auf: Im Falle der Gleichheit des Sieg-Niederlage-Verhältnisses von mehr als zwei Teams, gibt es keinen Head to Head-Vergleich mehr (sonst hieße er ja Head to Head to Head), sondern es zählt nur mehr das Verhältnis der erzielten zu den erhaltenen Punkten, gemäß § 11 Zi 10 WSO 2007. Was so viel heißt: Es ist (fast) völlig egal wie die Spiele am Wochenende ausgehen – die Vikings werden Tabellenführer bleiben.

Aktuelle Wettquoten:
Raiders 1,10 – Black Lions 6,00

Redaktions-Orakel
Christoph Wagner: Raiders
Martin Pfanner: Raiders
Michael Nemeskal: Raiders
Walter H. Reiterer: Raiders

AFL
Turek Graz Giants vs. Dodge Vikings
19. Mai 07 | Kickoff 16:00
Stadion Eggenberg, Graz
Officials: Edelmüller / Fritz / Wahl / Tadic Z. / Hölbling / Leue

Die Giants wollen sich revanchieren. Das ist mal klar. Ein Sieg gegen die Wikinger ist seit dem Match in der AFL 2006 in Graz überfällig. Damals verlor man durch einen Hail-Mary-Pass von Toby Henry bei Null Sekunden auf der Uhr nicht nur das Spiel, sondern auch die Möglichkeit in der Austrian Bowl antreten zu können. Die Vikings hievten damit den späteren Champion aus Tirol überhaupt erst in das Finale. Die Innsbrucker waren auf die Hilfe der Wiener angewiesen. Wir behaupten frech: Hätten die Vikings dieses Spiel gegen die Giants einfach verloren – sie wären Meister geworden. Sie haben ihrem Albtraum selbst und freiwillig die Tür geöffnet.

So überfällig der Sieg auch scheint, in Wien waren die Grazer weit weg davon die Violetten zu biegen. Ganz im Gegenteil, wurden sie dort vorgeführt. Den Ausfall von Wide Receiver Darryl Ray, der auch in diesem Spiel fehlen wird (Knie), hätten sie damit kompensieren können, Mohammed Muheize als Runningback zu bringen. Ein US-Spot in der Offense war frei – Coach Rhoades entschied sich gegen Muheize, der seinen Einsatz als Ballträger von sich aus auch anbot. Sollte sich bewahrheiten was in der Giants Presseaussendung steht, ihr Laufspiel demnach über die zwei österreichischen Backs Nerad und Mittl laufen, dann sollten die Grazer auch wissen, dass jenes offensive Laufspiel der beiden in Wien in Summe netto genau elf Yards einbrachte. Elf, nicht zweihundertelf – kein Touchdown. Das wird hoffentlich nicht das gigantische Rezept gegen die Wikinger Laufverteidigung sein. Mo muss ran, sonst wird die After Game Party wohl erneut zur blaugoldenen Trauerkundgebung.

Aktuelle Wettquoten:
Giants 2,00 – Vikings 1,70

Redaktions-Orakel
Christoph Wagner: Giants
Martin Pfanner: Giants
Michael Nemeskal: Vikings
Walter H. Reiterer: Giants

AFL
Danube Dragons vs. Cineplexx Blue Devils
19. Mai 07 | Kickoff 16:00
Happyland, Klosterneuburg
Officials: Müller / Dungler / Savicevic / Stajerits / Hofbauer / Schiller

Die Europahelden aus Hohenems zu Gast im Happyland. Kaum ein europäisches Land ist vor den Teufeln sicher. Ausnahme: Österreich, weil da gewannen sie bisher nichts. Das Hinspiel im Herrenried-Stadion war allerdings eine ganz knappe Angelegenheit. Die Dragons hatten letztes Wochenende frei. Ist das ein Vorteil? Jein. Zwar mussten die Devils spielen, aber sie holten sich den zweiten Saisonsieg (vs. Coventry), zogen damit ins Halbfinale des EFAF-Cups ein und tankten viel Selbstvertrauen. Es funktioniert ja. Warum sollte es gegen die Dragons nicht funktionieren? Die Devils haben einen Abgang zu verzeichnen. Runningback Tony Sutton ist verletzt und wurde vom Verein zur Auskurierung nach Hause geschickt. Er ist in Klosterneuburg sicher nicht dabei. Ob er überhaupt ins Team zurückkehren kann, hängt davon ab, wie schnell er wieder fit wird. Sollte er bis zum Spiel gegen die Raiders am 2. Juni nicht gesunden, dann war das bereits Suttons Saison für 2007. Die Vorarlberger haben schon einen Liner als Backup Plan im Kopf, übergeben sie ihr Laufspiel auch dem Schweizer Fullback Oliver Fröhlich und dem Juniorenspieler Benjamin Fussenegger.

Bei den Gastgebern ist trotz der Niederlage gegen die Raiders in der Vorwoche alles eitle Wonne. Man steht mit 2:2 auf dem vierten Tabellenplatz, ein Sieg über die Devils und man ist wieder voll im Rennen um die Austrian Bowl. Das gilt, so seltsam sich das anhört, auch für die Gäste. Sie können die Austrian Bowl abschreiben, müssen es aber nicht. Eine kleine Siegesserie innerhalb der Staatsgrenze und schon wären sie vorne dabei. Es sage uns niemand, das wäre nicht möglich. Zuviel Unmögliches wurde heuer schon beobachtet.

Aktuelle Wettquoten:
Dragons 1,55 – Blue Devils 2,35

Redaktions-Orakel
Christoph Wagner: Blue Devils
Martin Pfanner: Blue Devils
Michael Nemeskal: Dragons
Walter H. Reiterer: Dragons

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