Die Freibeuter aus Tirol demontieren sich selbst, der Wikinger zeigt sich in bestechender Meisterform, der Drache spielt wie der Herausforderer Nummer 1, beim Giganten geht der Trend eindeutig aufwärts, die geflügelte Katze gibt ein Lebenszeichen von sich und die Rangers fangen zu meiner Überraschung tatsächlich an konstante Leistungen abzurufen.
Im Moment ist die AFL von der Leistungsdichte inhomogener als erwartet und bringt trotzdem oder genau deswegen neue unerwartete Spannungsbögen mit sich. Ich hoffe stark, dass sich alle Teams den Aufwärtstrend beibehalten und die unvermeidlichen Sieg/Niederlagenergebnisse keinen allzu großen Einfluss haben. Allerdings kann das noch für zwei bis maximal drei Spielwochen vorhalten. Bei den Katzen könnten die Flügel für diese Saison bereits diese Woche endgültig gestutzt werden, was für nicht eingefleischte Footballfans dann leider auch zu einem Spannungsabfall führt – zumindest bis zu den Playoffs.

1. Raiffeisen Vikings Vienna Vorwoche: 1 Tendenz: –

Ich spreche hiermit erstmals ein absolut eindeutiges super großes Lob dem Coaching der Vikings aus. Die Mannschaft war perfekt auf die Raiders eingestellt und hat gnadenlos seine Vorteile gegenüber den Freibeuter exekutiert. Eine Leistung in dieser Perfektion ist für diese Jahreszeit eher ungewöhnlich und – so paradox das klingen mag – gefährlich. Eine Leistung zu halten ist ungleich schwieriger als sich nach oben zu orientieren, oder, wie der Freibeuter seit letzten Samstag weiß, ins Bodenlose zu stürzen. Odins Mannen haben bisher kaum Schwächen gezeigt, wenn, dann gibt es diese hie und da im Defense Backfield, oder in dem bisher nicht überragenden Laufspiel – was allerdings bei der derzeitigen Spieltaktik nicht weiter überrascht. Im Moment glaube ich, dass der Wikinger nur sich selber schlagen kann, wobei der Drache aber großes Potential hat mich eines Besseren zu Belehren. Deswegen aufgepasst – Drachenfeuer brennt verdammt heiss.

2. Danube Dragons Vorwoche: 3 Tendenz: ↑

Die Dragons spielen eigentlich nicht wie der oben beschriebene Herausforderer Nummer 1.  Die gezeigten Leistungen schauen viel mehr danach aus, als ob hier der aktuelle Meister der Liga spielt. Das deshalb, da der Drache sehr aggressiv in der Defense spielt und über eine variantenreiche, mit mehreren Playmakern versehene, Offense verfügt. Zugegeben – die Gegner waren bisher keine Gradmesser für die Grünen, allerdings hat sich der Drache, nicht wie beim Football manchmal üblich, auf deren Level ziehen lassen, sondern ganz im Gegenteil, hat der drachenhart und souverän sein Spiel auf hohem Niveau aufgezogen. Ja, der Wikinger ist am Sonntag ein ganz anderes Kaliber, aber der Drache scheint mir heuer sogar mit mehr Potential und Reife versehen als in seinem Meisterjahr. Grün ist ganz heiß in diesem Jahr!

3. JCL Giants Graz Vorwoche: 5 Tendenz: 

Die #3 hat sich der Gigant eigentlich noch nicht verdient. Er profitiert allerdings von der Schwäche der Anderen. Jedenfalls haben sich die Giants von der ersten Spielwoche überraschend schnell erholt, trotzdem sind sie vom Führungsduo wesentlich weiter entfernt, als ich vor der Saison gedacht hatte. Das Spiel gegen die Goldstädter war jedenfalls eine starke kämpferische Leistung. Ob es nicht gar ein Pyrrhussieg war, wird sich allerdings an diesem Wochenende weisen. Unser südlichster Vertreter steht mehr unter Druck als man glauben mag. Ein Sieg in Prag kann Wunder für die Saison bewirken – anders als der der letzten Woche. Warum? Die Giganten hätten Ruhe und Zeit sich auf die AFL Playoffs vorzubereiten. Die Euro Bowl ist, trotz Weiterkommen, eigentlich gelaufen und stellt eine Zusatzbelastung dar. Leicht wird es der Gigant allerdings nicht haben, da ich mit eine wesentlich stärkere „Flügelkatze“ rechne als wir bisher gesehen haben.

4. Prague Black Panthers Vorwoche: 4 Tendenz: –

Prag hat sich in Graz bisher am Besten in der Saison verkauft, allerdings war das bisher auch ihr leichtester Gegner. Viel mehr als ein kurzes Lebenszeichen ist es noch nicht gewesen. Mit weniger als 35 Spielern ist in der AFL nur sehr wenig zu gewinnen. Ich rechne damit, dass zuhause 45 Spieler umgezogen am Feld stehen. Will man in der AFL um das Playoff mitspielen, ist ein Sieg eigentlich Voraussetzung. Bei einer Niederlage rinnt die Saison weiter davon und das schon zu Beginn. Ich möchte mit den Coaches und Mr. Smythe tauschen. Allerdings bleibe ich trotz der bisher mangelhaften Leistungen der schwarzen Katze stur. Ich glaube, dass diese noch ordentlich zubeißen wird.

5. Swarco Raiders Tirol Vorwoche: 2 Tendenz: ↓↓↓

Was ist da passiert? Man spricht über die Meisterleistung des Wikingers, über den heroischen Einsatz eines 16-Jährigen (was es zweifellos war – Respekt an dieser Stelle an Simon Riedl), über individuelle Fehler und vieles mehr. Was mich überrascht ist, dass man offensichtlich so dünn besetzt ist, dass man einen 16-Jährigen überhaupt einsetzten muss und was verblüfft ist die Höhe des Ergebnisses. Das kann allerdings passieren. Das Schockierende dabei, war die Art und Weise der Niederlage. Hier hat man im Coaching komplett daneben gegriffen. Dass sich eine Mannschaft so früh und so massiv aufgibt, das hat es lange Zeit nicht mehr gegeben. Wenn einer fragt, wo ein Mario Rinner und vor allem ein Florian Grein bei den Freibeutern fehlen, dann ist es weniger die spielerische Qualität im letzten Jahr – es ist vor allem in der Führung des Teams. Der Interception Return-Touchdown war symptomatisch für das gesamte Spiel der Raiders. Ein Grein oder Rinner hätten niemals aufgehört zu fighten, so lange der Spielzug nicht abgepfiffen ist. Schiedsrichterfehlentscheidung hin oder her. Der Freibeuter verfügt definitiv über extrem viel Talent, müsste sich mindestens auf Platz 3 einreihen und hat natürlich nach wie vor Potential, um auch ganz oben zu stehen. Allerdings geht so eine Niederlage tiefer als man denkt. Das vergisst man nicht so schnell. In Rückstand zu geraten ist im Moment des Freibeuter schneller Tod. Das bis zu diesem Spiel für mich sehr gute Coaching muss sich jedenfalls hinterfragen und reagieren – das werden diese Herren auch mit Sicherheit tun. In diesem Sinne sind die Rangers der perfekte Aufbaugegner, allerdings einer, der dem Freibeuter im Falle eines Ausrutschers auch die Saison kosten kann. 

6. AFC Rangers Mödling Vorwoche: 6 Tendenz: –

Unisono vermelden die bisherigen Gegner der Rangers, dass diese sich massiv verbessert haben und sich die Lücke zu den anderen Mannschaften verkleinert haben. Ich habe das bisher angezweifelt, scheine aber Unrecht zu haben – wenn ich auch noch nicht zur Gänze überzeugt bin. Ohne Zweifel spielen die Südstädter huer besser als letztes Jahr, haben sie den Abstand aber tatsächlich verringert? Die Rangers können am Wochenende nur gewinnen, und bei einer schnellen Führung ist vielleicht sogar eine riesige Überraschung möglich. Es kann allerdings auch das genaue Gegenteil passieren. Der Freibeuter, über den Umweg Rangers, letzte Woche vergessen machen wollen und gnadenlos über die Rangers herfallen wird. Das Gute für die Rangers ist, es kann ihnen völlig egal sein was der Freibeuter macht, einfach auf sich selber konzentrieren und Gas geben, das Scoreboard spielt keine Rolle. Jedenfalls fängt mir das Spiel der Rangers Spaß zu machen an.

AFL POWER RANKING #4 2013
1. Raiffeisen Vikings Vienna Vorwoche: 1 Tendenz: –
2. Danube Dragons Vorwoche: 3 Tendenz: ↑
3. JCL Giants Graz Vorwoche: 5 Tendenz: ↑↑
4. Prague Black Panthers Vorwoche: 5 Tendenz: –
5. Swarco Raiders Tirol Vorwoche: 2 Tendenz: ↓↓↓
6. AFC Rangers Mödling Vorwoche: 6 Tendenz: –
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