Die Burgenländer sagten dieses Mangels Spielern am Training ab, sehen aber für die kommende Nachwuchssaison keine Probleme auf sie zukommen.

Bei der Kickoff-Pressekonferenz definierten die Gladiators ihre Ziele mit dem Nachwuchs im besten Fall noch so: Teilnahme bei den Nachwuchsmeisterschaften in den Klassen Junioren (Pflicht) und Jugend (freiwillig), davor freiwillige Freundschaftsspiele. Aus heutiger Sicht stellt sich das anders dar, die Burgenländern werden im ersten Jahr lediglich das Pflichtprogramm absolvieren, also weder zu Freundschaftsspielen antreten, noch in zwei Klassen antreten. Football-Austria.com sprach mit dem Nachwuchsbeauftragten der Gladiators, Martin Schmalzer.

F.A.: Die Ziele mit dem Nachwuchs hörten sich bei der Pressekonferenz noch anders an als heute – Was ist passiert?

Martin Schmalzer: In der Tat hatten wir damals mehr vor, was zu dem Zeitpunkt nicht ganz unrealistisch war. Tatsächlich haben wir derzeit 14 Jugendspieler beim Training und das ist zu wenig um Spiele zu bestreiten. Ich hab der Jugend versprochen, dass wir Spiele bestreiten werden, wenn wir genug Leute beim Training sind. Das sind wir nicht, daher werden wir bei Scrimmages bleiben und in der Meisterschaft nicht antreten.

FA.: Es ist die Rede davon, dass die Gladiators Gefahr laufen die Nachwuchsarbeit nicht erbringen zu können?

Wir sagen hier die Kür und das Schaulaufen ab, die Pflicht werden wir natürlich erfüllen. In unserem Fall heißt das halt Junioren-Cup. Da spielen wir ja auch. Unser Problem ist die Klasse darunter – die Jugend. Hier müssen wir aber nicht spielen, so lange wir in der Division I sind.

FA.: Wie viele Junioren-Spieler gibt es?

Es sind derzeit mehr als genug Spieler um eine Meisterschaft spielen zu können. Wir werden aber weitere Initiativen ergreifen, da wir eventuell nicht auf alle Spieler zurückgreifen wollen. Es fallen Spieltermine der Kampfmannschaft in der SELAF mit Junioren-Cup-Spiele zusammen. Bekanntlich stehen in unserer Kampfmannschaft auch einige Junioren. Die werden natürlich, motiviert wie sie sind, sowohl als auch spielen wollen – ich selbst bin da gar nicht so begeistert davon. So oder so: Wir brauchen mehr Spieler, vor allem für die Jugend. Daher werden wir intensiver arbeiten müssen.

FA.: Ist das nicht ein wenig spät?

Unser Vorstand hat viel zu tun. Wir tanzen sportlich auf zwei Kirtagen, organisieren für einen kleinen Klub recht große Gamedays, machen Promotion, gehen ins Fernsehen usw. usf. Die Nachwuchsarbeit verliert man da schnell aus dem Fokus. Okay, dafür bin ja ich da. Ich hab da her auch letzthin Alarm läuten lassen. Die Konsequenz ist jetzt, dass wir uns auf die Pflicht konzentrieren.

FA.: Hör ich hier Kritik an den Vorstand raus?

Es ist nicht so, dass ich mir da kein Gehör verschaffen kann. Ich rede hier wie dort Klartext. Ich sagte ja Alarm und das meine ich auch so. Man muss aufpassen, dass das Ding rund bleibt. Wir brauchen von allem etwas. Es ist wichtig, dass der Verein sich weiter in den Medien gut positioniert, es ist wichtig, dass wir sportlichen Erfolg haben, es ist wichtig, dass wir Zuschauer haben. Es darf aber nicht sein, dass der Nachwuchs dabei zum Stiefkind verkommt.

FA.: Hört sich nach Ernüchterung an…

Ja, wir haben uns da zu viel vorgenommen. Ja, wir haben ein Problem mit der Jugend. Ja, ich wollte heuer Jugend und Junioren im Nachwuchs spielen und ich bin darüber gar nicht glücklich, dass wir jetzt nur das machen, was wir machen müssen. Ich wollte mehr. Geht derzeit nicht. Okay. Das wird allerdings Konsequenzen haben.

FA.: Welche?

Wir müssen uns als Verein mehr auf den Nachwuchs konzentrieren. Wir müssen hier intensiver arbeiten. Ich habe den Verein gegründet und hatte damals überhaupt keine Ahnung was ich da tue. Später ging ich nach Graz, lernte einiges dazu und jetzt bin ich wieder zurück. Ich sehe, vielmehr als damals, nun eine echte Chance hier einen gesunden und guten Footballverein aufzubauen. Dazu braucht man zwingend eigenes Spielermaterial – je mehr, desto besser. Der Sinn der Nachwuchsarbeit ist es eine Kampfmannschaft mit erfahrenen Spielern zu haben. Wer heute nicht erkannt hat, worin der Erfolg der großen Teams liegt, dem ist nicht zu helfen. Es sind die Kinder der Region. Wir brauchen daher Coaches, Spieler und ein Programm. Ich bin da um das umzusetzen und so ein Mini-Rückschlag wird das Ganze nicht aus der Bahn werfen.

FA.: Nachwuchsarbeit zur Erlangung der Division 1-Spielberechtigung ist also gesichert?

Definitiv ja, aber darum geht es mir nicht. Die Situation in Rudersdorf ist in Wahrheit nicht viel anders als in Graz. Eben schwierig. Die Quantität ist wichtig. Fast alle brauchen mehr Spieler, mehr Coaches, ein besseres Programm.

FA.: Abschließend will Martin Schmalzer was sagen?

Danke an den Norbert Jobstmann von den Vikings, der uns geholfen hat und viel Verständnis für unsere Situation zeigte. Wir standen ja schon einige Zeit mit den Vikings in Verbindung. Die Spielabsage tut uns leid, tut mir auch persönlich leid, aber ich werfe die Handvoll Jugendspieler so nicht ins kalte Wasser. Mir ist klar, dass wir jetzt wieder unser Fett abkriegen werden – das ist aber ebenfalls nicht unser Problem. Unsere wirklichen Probleme habe ich geschildert.

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