Die Raiders Tirol haben heuer viel investiert und umgebaut. Aber auch neue US-Coaches, mehrere Quarterbacks und etliche Wechsel auf den Import-Positionen ebneten ihnen am Ende nicht den Weg in die Playoffs der European League of Football. Im Sportpark Unterhaching gingen die Tiroler im wahrsten Sinn des Wortes bei strömenden Regen baden und wurden von München phasenweise vorgeführt.

Das Spiel

Die Partie begann mit der Offense der Raiders und dem Rückkehrer Tobias Bonatti zum First Down. Doch bereits im zweiten Spielzug der erste gravierende Fehler. Cinque Sweeting lässt sich den Ball aus der Hand schlagen und München übernahm. Das mäßig erfolgreich, denn nach einem First Down kickte Robert Werner aus 47 Yards daneben – Innsbruck übernahm quasi dort wo man den Ball hergab. Lukas Haselwanter war der nächster Fumbler im Dress der Tiroler – Isaiah Kleberg konnte aber für den Ball für die Raiders sichern, verletzte sich aber bei der Aktion.

Generell entwickelte sich eine Rutschpartie, in München regnete es bei 15 Grad. Zumindest in Bayern schaute der Herbst vorbei, während die Raiders sich fingen und erstmals der Redzone des Gegner näherte. Am Ende erzielte Darragh Leader mit einem Fieldgoal die ersten drei Punkte im Spiel. Die Raiders mit der ersten Führung im Spiel. Sie sollte nicht allzu lange halten und auch ihre letzte sein.

Die Hausherren bemüht eine Antwort zu geben, ein First Down von Quarterback Chad Jeffries gab es noch eines durch einen Penalty, bevor die Seiten das erste Mal gewechselt wurden.

Jeffries lief zum Beginn des zweiten Quarters zum nächsten First Down für München, die sich dann ihrerseits zum ersten Mal in der gegnerischen Redzone befanden. Etuale Lui, ein nomineller D-Liner, lief in die Tiroler Endzone zum 7:3 (PAT Robert Werner). München mit der ersten Führung im Spiel.

Raiders weiter fehlerhaft

Der nächste Drive der Gäste brachte nichts ein – 3 & Out und München stand im immer stärker werdenden Regen wieder seiner Offense am Feld. Doch auch hier ging nicht viel, die äußeren Bedingungen machten dem offensiven Spiel auf beiden Seiten Probleme. Münchens Punt wurde geblockt, Tirol hatte an der eigenen 40 eine gute Feldposition. Doch Cinque Sweeting wiederholte seinen Fehler von Beginn, verlor das Ei ohne Fremdeinwirkung und die Bayern sicherten sich das Spielgerät in der Hälfte der Raiders.

Nach der 2-Minute-Warning war es einmal mehr der ehemalige Danube Dragons US-Spielmacher Chad Jeffries der zu Fuß für guten Raumgewinn sorgte. Marvin Rutsch lief zum First & Goal. Der Spike von Jeffries bei 13 Sekunden und danach sein Pass auf Tomiwa Oyewo zum 14:3 (PAT Robert Werner) Halbzeitstand. Zur Pause waren die Raiders bereits aus dem Playoff-Rennen.

Ninja Warrior Rodney

Hälfte zwei begann mit einem Knalleffekt. Justin Rodney lief im ersten Play 80 Yards in die Tiroler Endzone zum 21:3 (PAT Robert Werner). Die Raiders Defense sah dabei ganz schlecht aus. Misstackles in Serie und auch in Sachen Speed hatte der ehemalige Ninja Warrior die Nase vorne.

Auf der anderen Seite war Etuale Lui auf seiner Stammposition ein Alptraum für Raiders QB N’Kosi Perry – ein Quarterback Sack erzwang in Folge ein 4th Down, das für Raumverlust ausgespielt wurde. Das Spiel entglitt den Tiroler endgültig. München im Vorwärtsgang, die Tiroler versuchten dagegen zu halten und konnten zumindest den Touchdown verhindern. Robert Werner kickte für München zum 24:3 fünf Minuten vor dem letzten Seitenwechsel.

Raiders Offense lahmt

Die Raiders waren zum Scoren verdammt. Perry tief auf Sweeting aber incomplete bei 3rd & 21. Das Spiel lief an den Raiders vorbei, München musste gar nicht mehr allzu viel dazu tun. Aber was sie machten, das funktionierte auch. Jeffries Pass landete nach 39 Yards in den Händen von Marvin Rutsch. Die Seiten wurden ein letztes Mal gewechselt.

Rutsch fing gleich das nächste First Down. München hatte schon die Uhr in Spiel integriert und nahm Zeit von ihr. Bei 3rd & 17 folgte die Höchststrafe – Jeffries lief zum First Down, der Ball wurde ihm aus der Hand geschlagen, aber von einem Mitspieler erobert. Die Uhr lief weiter. Die vielen Raiders Fans im Stadion wurden leiser, die der Bayern lauter und trugen Tomiwa Oyewo über die noch fehlenden 19 Yards zum 30:3 (PAT no good).

Den Raiders gelang noch ein Forced Fumble den sie erobern konnten und gaben damit ihrer Offense die letzte Chance im Spiel um einen Ehren-Touchdown zu erzielen. Aber Perry, der im Spiel 7 von 17 Pässen für 65 Yards anbrachte, warf eine Interception auf Jonas Gürntke. Damit waren die Raiders auch fast erlöst. Sie bekamen mit 17 Sekunden noch ein Mal den Ball, liefen diese aber nur mehr runter.

München hatten am Ende das zehnfache an Punkten und das Vielfache an Yards und First Downs. Das im Vorfeld als Thriller angekündigte Spiel, war am Ende eine ganz klare Angelegenheit für München.

Jubel bei den Ex-Raiders

Am Ende jubelten viele Raiders, allerdings nur ehemalige. Sportdirektor Sean Shelton, Manager Sebastian Stolz, die Coaches Kevin Herron und Kyle Callahan und natürlich auch Cornerback Christoph Nitzlnader, die allesamt in München tätig sind. Die Raiders haben mit einer 8-4 Bilanz und dem Verpassen der Playoffs genau das Ergebnis der letzten Saison erreicht. Für sie geht es wohl zurück ans Reissbrett, zumindest an die Ursachenforschung.

Stimmen zum Spiel

„Man kann das nicht schönreden. Wir haben überhaupt nicht abgeliefert und uns uns viel zu sehr vom Wetter irritieren lassen. Dass wir mehr unter Druck standen, kann keine Ausrede dafür sein. Das Positive ist, dass wir heuer sahen, dass wir gegen jeden gewinnen könnten, aber hätte, könnte …“ — Raiders Wide Receiver Adrian Platzgummer.

„Wir haben gegen ein gutes Team gespielt, da kann man sich Fumbles und Misstackles nicht leisten. Es ist ein Footballspiel, manchmal gewinnst du, manchmal verlierst du. Heute haben wir verloren. Es gibt keine all or nothing Spiele, wir müssen in jedes Spiel mit der gleichen Einstellung reingehen. Jedes Spiel ist nur ein Spiel. Es ist mein erstes Jahr als Head Coach und wir müssen schauen, was wir alles ändern müssen.“ — Raiders Head Coach Jim Herrmann.

„Das ist eine große Rivalität und wir fahren jetzt nach Paris. Wir hatten einen guten Gameplan und der ist aufgegangen, der erste Sieg über die Raiders und noch dazu ein ganz wichtiger.“ — Munich Ravens Quarterback Chad Jeffries.

ELF Woche 14

Munich Ravens (9-3) vs. Raiders Tirol (8-4) 30:3
(0:3/14:0/10:0/6:0)
SO 25. August 2024 16:25 Uhr · Sportpark Unterhaching

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