Start CEFL Wir sind Zentral-Europa!

Wir sind Zentral-Europa!

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Land der Berge, Burgenland?
Die oft chaotische wirkende "Flip Flop"-Truppe aus dem Süden hatte einen simplen Gameplan: Wir gewinnen einfach! It worked! Gratulation! Die Gladiators-Fans ganz in den Landesfarben. Blocker, nicht locker
Vukovi-Superstar William Blocker wirkte über vier Viertel lang ratlos. Silver Surfer und Golden Gladiator!
Die Serben mussten in Österreich sich mit Platz 2 begnügen. Getcha freak on!
Die Premium Dancers - First Sahne of the big big Kuchen. Vukovi Beograd
Mehr als nur sympathisches Team aus Serbien, welches an dem Tag sich einem Team ergeben musste, welches die bessere Agenda hatte.

Ein burgenländisches Märchen wurde wahr.
Es war über zweieinhalb Viertel lang wohl eines der unattraktivsten Spiele der heurigen CEFL-Spielserie, das Ende hatte es dann aber dafür in sich. Aber zuerst zum Umfeld.

Wien war als Austragungsort eine Notlösung. Im positiven Sinne.

In Oberwart, wo man im Halbfinale vor zwei Wochen mit 1000 Zuschauern ein wahres Fest feiern konnte, durfte nicht gespielt werden. Obschon der Bürgermeister ein Fan der Sache war und nach dem Semifnale noch mehr wurde, ist der allmächtige Platzwart dort der Herr mit dem letzten Wort. Und dessen Njet ist sowjetischer, als es Breschnew jemals artikulieren hätte können. Er will dort keinen Football haben und damit hat es sich auch. Das könnte sich angesichts des Titelgewinns jetzt ändern. Als zweite Alternative hätte sich Belgrad angeboten. Nur da spielte man bereits zwei Mal und wollte daher einmal raus aus der serbischen Hauptstadt. Die Alternative Loipersdorf war vom Namen her ein wenig zu unscheinbar. So fiel die Wahl schnell auf Wien und den Vikings kann man nur danken, denn sie haben alles dafür getan, dass dieses Spiel gut über die Bühne geht. Und das tat es auch.

Der Vorverkauf für das Spiel lief alles andere als schlecht, man durfte auf eine zumindest ähnliche Zahl an Zuschauern hoffen wie in Oberwart. Das NFL-Spiel in London (1.300 Österreicher werden im Wembley sein!), die Ferne zur Heimat beider Teams und das dann nicht gerade berauschende Wetter am Spieltag, ließen die Abendkasse dann gar nicht mehr so hell klingen. 327 Zuschauer, inklusive aller Gäste und Honoratioren. Keine Katastrophe, aber eine Enttäuschung allemal. Das tat der Stimmung beim Spiel zwar keinen Abbruch, aber die Erwartungen waren weitaus höher.

Das Spiel
Die Vukovi waren sich ihrer Titelverteidigung gar sicher. Sie beobachteten die Gladiators und sahen in der Mannschaft vor allem ihre Schwächen. Untrainiert und konditionell schwach seien sie. Zum Unglück der Serben merkte man von diesen negativen Attributen dann beim Spiel wenig bis gar nichts. Die Gäste waren schneller auf den Füßen, aber ihre Primärwaffen aus den USA blieben kalt. Weder William Blocker, noch Jordan Green (der sich verletzte) konnten sich spielerisch entfalten.

Die Burgenländer versuchten zu Beginn des Spiels vor allem eines – nämlich jenes des Gegners zu zerstören und zu verhindern. Das gelang über weites Strecken auch, im zweiten Viertel handelte sich die Defense aber die ersten Punkte ein. Es blieb aber nach einen vergebene Extrapunkt beim 0:6 zu Halbzeit für Belgrad. Die Gladiators Offensive? Fragen sie besser nicht nach dem Produkt. Es war völlig ausverkauft.

Nach dem Pausengang änderte sich zunächst wenig. Die Gladiators offensiv quasi weiterhin nicht vorhanden, vernichteten mit ihrer Defense aber alle Angriffsbemühungen der Vukovi. Die Belgrader hätten daher zwar optisch bereits locker mit 28:0 in Führung sein sollen, tatsächlich gerieten sie aber nach dem ersten wirklich guten Offensive Drive der Gladiators mit 7:6 (TD Kamber, PAT DeGouw) in Rückstand. Zum ersten Mal merkte man, dass die einen zwar körperlich deutlich im Vorteil sind, die anderen dafür aber schlauer. Und zum ersten Mal rumorte es in der Team Area der Serben, die sich das ganz anders vorgestellt hatten. Die Gladiators erzwangen danach auch erstmals turnovers durch forced fumbles (zwei Stück) und wenn man so schön sein will wie Belgrad, dann stirbt man auch in Schönheit, als der Kanadier Peter DeGouw eine Interception zum zweiten Touchdown der Gladiators und zum 14:6 (PAT Houtz) retournierte.

Ein Schock, von dem sich Vukovi nicht mehr erholen sollte.

Es war zwar noch einige Zeit zu spielen, aber es wurde immer deutlicher, dass die Österreicher den Serben strategisch und psychisch einfach über sind. Das manifestierte sich in der Person von David Hailiman. Dem Junior gelang ebenfalls ein Interception und die Gladiators konnten die Uhr damit fast herunter laufen lassen.

Gladiators machen letzten Vukovi Score!
Bezeichnend für den gesamten Spielverlauf war dann das letzte play des Spiels. Wohl noch nie in seinem Leben als Quarterback gab Bernhard Kamber diesen Spielzug aus, denn der war offensichtlich bewusst so gewählt: Safety für Vukovi! Wie kam’s? Vierter Versuch Gladiators, noch vier Sekunden auf der Uhr, das Ganze in der deep redzone der Glads. Alles wartete auf den Punt, der aber nicht kommen sollte. Statdessen sah man eine Ballübergabe von Kamber auf DeGouw, der lief quer durch die Endzone ins out und damit auch die Uhr hinunter, zeigte mit Zeige- und Mittelfinger ein ‚V‘ Richtung Head Referee.

‚V‘ für Safety und zwei Punkte Vukovi, aber auch ‚V‘ für Victory Gladiators. Ein kurioses Ende, eines kuriosen Spiels.

Über das Niveau
Viel debattiert wird über die Wertigkeit der CEFL im Vergleich zum EFAF Cup. Dieses measurement ist allerdings gänzlich unzulässig. Miss man die CEFL an der Wroclaw Crew, würden die EFAF-Cup-Neulinge aus Polen wohl gegen kein einziges Team der CEFL auch nur ein Spiel gewinnen. Misst man es an den Berlin Adlern, dann würde das GFL-Team den Bewerb wohl deutlich gewinnen. So gesehen haben wir zwei verschiedene Paar Schuhe mit unterschiedlichen Größen an unterschiedlichen Füßen.

Es gibt aber noch einen weiteren wesentlichen Unterschied zwischen EFAF-Cup und CEFL.

Während die Finalteilnehmer des EFAF-Cups viel Geld auf ihrem Weg in das Endspiel und auch für dieses selbst (an die EFAF) bezahlen müssen, kassierten die Vukovi und die Gladiators am Samstag Abend auf der Ravelinstraße 9.000 Euro an Preisgeldern. Weitere 2500 Euro gingen an zwei Spieler als ‚Excellence Awards‘. Die Kosten für das Finale übernahm samt und sonders die CEFL. Nicht ganz unwichtig, wenn man die finanzielle Situation der Teams in Europa kennt.

Herausragendes Dance Team
Nicht nur angesichts des eher mauen Spiels am Platz, wäre wohl auch ansonsten die beste Mannschaft des Tages jene der ‚Premium Dancers‘ gewesen. Die Mädchen und Frauen der relativ neuen Tanz-Gruppe überzeugten mit einer sehr attraktiven und hochklassigen Performance. Sollten die Damen im Frühjahr 2009 bei der ÖCM antreten, dann kann man ihnen heute schon ein sehr gutes Abschneiden vorhersagen. Das war nicht nur sexy (okay, ich bin nur ein Mann), sondern auch sehr lebendig was man da sah.

Starke Referee-Leistung
Ebenso am Zenit befanden sich die Zebras. Head Referee Michael Ulicny, Linesman Zoran Tadic (AUT), Umpire Ralf Berger (AUT), Line Judge Siniša Ljubišić (SER), Back Judge Nemanja Trajković (SER), Field Judge Dieter Müllner (AUT) und Side Judge Željko Pantić (SER) überzeugten mit Sattelfestigkeit, wurden nicht nur mit Special Awards der CEFL ausgezeichnet, sondern konnten sich der gar seltenen Zufriedenheit beider Teams, die mit den Entscheidungen der Refs fast immer konform gingen, erfreuen.

Der Dank von Football-Austria.com als Mitorganisator ergeht auch an die großartige Kantine der ‚Rave Line‘. Des weiteren an Michael Holub, DJ Frozen Fritz, Karl Wurm & Tobias Oberzeller (auch sie bekamen einen Special Award), der TV-Technik (Peter Haider, Armin Steiner, Robert Katzmayer & Crew), der FA Crew vor Ort (Christoph Wagner, Martin Pfanner (ORF), Georg Franschitz (APA) und Christopher Eric Houben, letzter ein TV-Live-Kommentar auf Englisch der Extraklasse aus dem Hut zauberte, wir wir bestätigt bekamen, wie auch der Kassa-Crew, der Chain Gang und den Balljungen. Der größte Dank gebührt den 327 Zuschauern, die nicht nach London flogen und dem Wetter trotzten. Danke. 🙂

Stimmen nach dem Spiel

Gabriel Dielacher (CEFL/Vukovi)
‚Ich bin enttäuscht über das schwache Zuschauerinteresse im Vergleich zum Halbfinale, trotzdem fand das Finale in einem sehr würdigen Rahmen statt. Ich danke der Organisation der Vikings für ihre tolle Unterstützung. Der Sieg der Gladiators geht völlig in Ordnung, denn sie haben sich stark verbessert gegenüber 2007 und sich den Erfolg damit auch verdient. Für die Vukovi war das ein sehr lehrreicher Tag. Man hat wieder einmal gesehen, dass Österreich eine wahre Football-Nation ist. Die CNC Gladiators agierten schlauer und machten weniger Fehler. Ich gratuliere aufrichtig.‘

Paul Edelsbrunner (Obmann der Gladiators)
‚Ich bin emotional noch etwas überwältigt und sehe dem Erfolg zwar mit Freude, aber auch mit etwas Sorge entgegen. Wir können in der CEFL nur mehr verlieren. Wir sind ab jetzt die Gejagten. Daher freut es mich umso mehr, dass wir nächstes Jahr in der Division 1 spielen, wo wir auf Mannschaften treffen, gegen die wir nicht gewinnen müssen, sondern auch mal verlieren dürfen. Ich genieße das erst mal in vollen Zügen und wir werden im Winter uns dann sammeln und die Ziele für 2009 ausgeben. Im kommenden Jahr werden wir den Titel in der CEFL verteidigen wollen, so viel ist jetzt schon klar. Wir sind ein Klub aus der tiefsten Provinz, der heuer zwei Titel gewonnen hat. Ich hoffe nun, dass wir noch mehr Unterstützung vom Land bekommen und das wir ein noch attraktiverer Klub für Quereinsteiger und Jugendliche werden. Wer 2009 beim Champion der CEFL um die Titelverteidigung mitspielen will, der ist herzlich willkommen!‘

William Blocker (Vukovi Beograd)
‚Unsere turnovers haben uns um Kopf und Kragen und den Titel gebracht. Ich muss den Gladiators gratulieren, denn sie haben aus der Situation sicher das Beste gemacht. Ich bin riesig enttäuscht, aber das ist Football. Die Niederlage haben wir uns zu einem wesentlichen Teil selbst zuzuschreiben, ohne die Leistung des Gegners schmälern zu wollen. Die waren besser, als wir das erwartet haben.‘

Bernhard Kamber (Quarterback der Gladiators)
‚Ich sagte es bereits vorher, aber auf mich hört ja keiner. Wir suchten das beste Footballteam in der CEFL und nicht das schönste. Der Schönheitspreis geht klar an Belgrad, der Titel aber ins Burgenland. An uns. Ich bin sehr stolz auf meine Burschen, vor allem auf die Defense. Den Schrott den ich fabriziert habe, den kann ich gar nicht in Worte fassen. Von wegen Big Play Team! Ich sag nicht, dass die Offense als Ganzes schlecht war, aber meine Leistung war ganz objektiv unter jeder Kritik. Nicht einmal die kurzen Pässe kamen regelmäßig an – das war ein ganz übler Tag. Was uns wirklich half, dass war die Defense, die vier turnovers erzwang. Von den Amerikanern der Vukovi bin ich enttäuscht. Wo und wer waren diese? Da schimpft man über unsere Kanadier?! Peter DeGouw hat den entscheidenden Interception-Return-Touchdown gemacht und auch noch zwei Punkte für die Vukovi! (lacht) Wenn sie schon selber nicht wissen, wie sie scoren können, dann zeigen wir ihnen halt wie es geht! Ich gehe jetzt feiern, sage Danke an alle und für die Statistiker noch etwas: NULL SACKS! Danke und bis zum nächsten Jahr.
CEFL BOWL III
CNC Gladiators vs. Vukovi Beograd 14:8
(0:0/0:6/7:0/7:2)
25. Oktober 08 | 14:00
Footballzentrum Ravelinstraße | Wien
Game-MVP: Peter DeGouw (GLA)

Season MVP:
Offense: Jordan Green (VUK)
Defense: Ivan Nedeljković (VUK)

Excellence Awards:
Ivan Nedeljković (VUK)
Junior: Mark Bencics (WOL)

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