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Werostas Weg

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Trennung im Guten?
Michael Werosta wurde von den Vikings ausgeschlossen. Schwieriger Charakter Werosta
GM Felix Hoppel führt disziplinäre Gründe für den Rauschmiss Werostas an. Nationalteamtrainer Bernhard Binstorfer wird vorterst an Werosta festhalten. Rosier als Auslöser?
Ex-Raiders Chris Rosier (übrigens nach wie vor nicht von den Vikings als Neuzugang bestätigt) ist einer der Top-Verdiener in der AFL.

20 Jahre spielte Michael Werosta für die Vikings. Er gehört als "undistiputed all time high"-Spieler auch dem Kader des im Vorjahr wieder ins Leben gerufenen Österreichischen Nationalteams an. Der Linebacker galt von je her als schwierige Persönlichkeit, denn immer wieder sorgte der Wiener mit Ausrastern am und manchmal auch abseits des Felds für Sorgenfalten beim Verein. Er bereitete dem Klub aber stets ebensoviel Freude. Seine sportlichen Leistungen machten ihn als Österreicher zum Star der Vikings-Defense. Sein legendärer Trash-Talk-Spruch "Du kannst ja nichts!" wurde auch gerne von den Wikingern bei ihren Gamedays eingespielt, um damit den Gegner zu "begrüßen".

Das Maß ist voll

Das Abwägen der Vor- und Nachteilen fiel nun zu Ungunsten des Enfant terribles aus. Vergangenen Mittwoch soll es dem Vernehmen nach zu einer "Ungebührlichkeit" gegenüber einem Trainer gekommen sein. Werosta wurde danach gebeten nicht zum Freitag-Training zu erscheinen. Die Coaches beratschlagten sich und entschieden sich für eine harte Maßnahme: Werosta wurde vom Verein einstimmig ausgeschlossen und gleichzeitig frei gestellt.

General Manager Felix Hoppel, der Werosta darüber gestern informierte: "Irgendwann läuft jedes Fass über. Die vielen Geschichten von ihm sind ja zum Teil bekannt. Wir haben oft mit ihm darüber gesprochen, jetzt haben wir uns aus disziplinären Gründen von ihm getrennt und das Kapitel damit beendet. Er passt mit seiner Einstellung einfach nicht mehr in unser Programm. Er hat das kommentarlos zur Kenntnis genommen. Ansonsten hat sich Michael als Spieler bei den Vikings verdient gemacht. Insofern diese Entscheidung für uns auch keine leichte war und wünsche ihm alles Gute für die Zukunft."

Präsident Karl Wurm führte neben der mangelnden Disziplin als zusätzlichen Grund die momentan schlechte Fitness von Werosta an, der darüber allerdings sehr überrascht war. "Die Begründung höre ich jetzt zum ersten Mal.", so der Ausgeschlossene gegenüber Football-Austria.com. "Ich möchte eigentlich darauf nicht näher eingehen, aber schon festhalten, dass ich fit bin. Tatsache ist: Mir wurde mitgeteilt, dass ich kein Mitglied der Vikings mehr bin und frei gestellt wurde. Ich habe das ohne ein weiteres Kommentar zur Kenntnis genommen. Wenn es so ist, dann ist es so. Ich vermute dahinter aber ganz andere Gründe, über die ich mich aber öffentlich nicht äußern werde. Wir haben uns im Guten getrennt, so sehe ich das, und so soll es auch bleiben. Es gibt trotz dieser unerwarteten Trennung für mich keinen Grund diesen Verein schlecht zu machen. Ich werde aber weiterhin Football spielen – das ist schon fix. Näheres dazu demnächst – ich bitte um Geduld, denn ich muss mich jetzt mal neu orientieren."

Werosta will am Samstag bekannt geben wo er in Zukunft spielen wird.

Interessenten aus allen Herren Bundesländer

Das Ausscheiden des Vikings-Starters wurde bei der Konkurrenz natürlich mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen. Wenig überraschend gibt es viele Interessenten, welche Werosta gerne bei sich aufnehmen würden. An erster Stelle stehen hier die Danube Dragons, mit denen es dem Vernehmen nach bereits erste Gespräche gab. Aber auch die Gladiators haben ihr "prinzipielles Interesse" bekundet. "Ich kenne Werosta noch aus dem Nationalteam", so Bernhard Kamber von den Gladiators. "Ein sensationeller Footballspieler. Die Trennung kommt überraschend – damit war eigentlich nicht zu rechnen. Ob er für uns ein Thema ist? Das werde ich mit dem Vorstand abgleichen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass wir freien Spielern solcher Klasse ein Angebot machen können."

Weiterhin im Nationalteam

Bernhard Binstorfer, Cheftrainer des Herren-Nationalteams, wurde von uns mit der Nachricht überrascht. "Das ist eine ganz traurige Sache. Michael ist ein schwieriger Typ, das ist bekannt, aber gleichzeitig ein sehr guter Spieler. Im Nationalteam gehört er der Gruppe der >>undisputed all time high<< Spieler an und daran wird sich vorläufig auch nichts ändern. Ich hoffe, dass er seine Karriere bei einem anderen Team fortsetzten kann und werde mich mit ihm auch persönlich in Verbindung setzen. Im Nationalteam hat er zuletzt sehr gute Leistungen erbracht – ich sehe daher keinen akuten Handlungsbedarf was das betrifft."

"Fall Rosier" als Auslöser?

Der Anmerkung Werostas, andere Gründe seien aus seiner Sicht für seinen Rauschmiss maßgeblich, sind wir nachgegangen. Er selbst wollte dazu nichts sagen, es ist aber bekannt, dass er, unteren einigen anderen, an der Spitze einer "Bewegung" innerhalb der Vikings Spieler steht, die man auch als "Spieler-Gewerkschaft" bezeichnen könnte, welche zuletzt Forderungen stellte: Kein Mitgliedsbeitrag mehr für Starter der Kampfmannschaft, Bereitstellung von Ausrüstung, verbilligter Eintritt bei Vikings-Partys etc. Eine Entwicklung die man innerhalb der Führungsebene mit Argusaugen beobachtet habe, so dazu Vertreter der Wikinger-Kolchose und die den Vereinsgranden nicht unbedingt behage. Das könnte zumindest mit eine Erleichterung gewesen sein Werosta los zu werden.

"Völliger Unsinn", sagt dazu Präsident Karl Wurm. "Geld war nie das Thema. Sollten wir heimische Spieler bezahlen müssen, dann wäre dies das Ende des Footballs in Österreich." Das sehen andere allerdings anders. Eine überschaubare Gruppe der Vikings verdiene nach Ansicht der Revoluzzer eine gewaltige Summe an Geld, eine sehr große Gruppe zahle dieses in den Verein ein. Man solle den Mammon gefälligst gerechter aufteilen, so fern zumindest wenigstens von Zahlungen der "wichtigen Spieler" abgesehen werden soll, deren Definition (wer ist wichtig?) aber noch ausständig sei.

Der "Rosier-Wahnsinn" bestätigte die Gruppe der Umverteiler in ihrer Ansicht. Das Engagement des ehemaligen Raiders Receivers ist wahrscheinlich auch ein Racheakt der Vikings-Führung an den Tirolern. Die versuchten den Running Back Clinton Graham nach Innsbruck zu holen. Daraufhin gab das Vikings-Board die Losung aus: "Her mit Rosier, egal was er kostet!" – Damit die Herren der Berge mal wissen wo der Euro zu Hause ist! Aus Raiders-Kreisen hörte man, dass das letzte Angebot (Schmerzgrenze) des regierenden Meisters an Rosier bei € 2.100,– lag. Anscheinend sind die Wikinger über diese Hürde gesprungen. Andererseits heißt es bei den Vikings, dass die Raiders bereit gewesen wären Clinton Graham um € 2.500,– zu engagieren. Pro Monat – versteht sich.

"The downward spiral" nannten einst die hervorragenden Nine Inch Nails eine ihrer besten Platten. Meinte sie damit gar den österreichischen Football?

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