Start Vienna Vikings Forward Eau-Claire!

Forward Eau-Claire!

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"On, Wisconsin! On, Wisconsin!
Champion of the right,
"Forward", our motto
God will give thee might!"

So schöne Reime fallen uns natürlich garantiert nicht ein, dafür aber den Urahnen unserer amerikanischen Freunde. Und weil’s gar so grandios klang, haben die selben Urahnen daraus gleich den "Official Song of the State of Wisconsin" gemacht. Eine Landeshymne quasi, beinahe so schön wie das oberösterreichische "Hoamatlond". Wir lassen jetzt aber diese gröberen Zusammenhänge und Hymnen-Vergleiche mal locker links liegen und wenden uns eher den Worten "Champion" und "Forward" zu, nicht etwa weil das um einiges fetter klingt als "Hoamat" oder "Gott", sondern weil beide Begriffe durchaus auf das Football Team der University of Wisconsin Eau-Claire anzuwenden sind.
Teamnews: Chrysler Vikings
Zuerst aber kurz zu den Rahmenbedingungen: Für den strahlenden Hochsommertag konnten sie wohl nichts, aber sonst schafften es die Vikings (wenig überraschend) wieder einmal, einen grossartigen Football-Nachmittag zu organisieren. Es gab ein Football-Vorspiel in Form einer Jugend-Freundschaftsbegegnung in der die jungen Dragons die jungen Vikings mit 42:33 besiegen konnten, weiters besiegte der Blugold-Kicker den Vikings-Kicker im Ball-Weit-Treten, ein lustiger Saxophonist gab sein Allerbestes und das alles vor ca. 4.700 Zusehern und bester allgemeiner Laune. Trotz der etwa 33 Grad haben sich die Teams dazu entschieden, 15 Minuten pro Viertel zu spielen, an statt der üblichen 12 Minuten. Eine Entscheidung, die im Zweifelsfall gegen die Vikings war, weil selbige den ganzen Nachmittag somit in der prallen Sonne stehen mussten bzw. sich unten vier Sonnenschirmen zusammengerottet haben während die Blugolds gerade in der zweiten Halbzeit schön im Schatten der Längstribüne verweilen konnten.
Dies tat aber der Tatsache keinen Abbruch, dass wir ein wirklich tolles, spannendes und auch über weite Strecken recht ausgeglichenes Football-Spiel zu sehen bekommen haben. Jetzt mal abgesehen von NFL, NFLE oder Div I (was für unsere Breitengrade ohnehin eine andere Dimension darstellt) ist es natürlich schon immer wieder hoch interessant, ein amerikanisches Team spielen zu sehen. Man bemerkt förmlich, dass der Bezug und die Bindung zu diesem Sport bei den Amerikanern natürlich immens höher ist als bei uns Mitteleuropäern. Im Falle der Blugolds zeigte sich das etwa dadurch, dass von Beginn an keine einzige Unsicherheit, weder in der Offense, noch in der Defense, noch bei den Special Teams zu sehen war. Man sah in den Aufstellungen tatsächlich keine Schwachstelle und man konnte wieder erahnen, dass halt der Ressourcenpool in den USA derart gross ist, dass bei den Spielern aus dem Vollen geschöpft werden kann: Die US-Boys gingen auf den Platz, sahen sich kurz um und marschierten mit ihren ersten beiden Drives derart schnell, souverän und unbeeindruckt über das Spielfeld, dass es nur so eine Freude war. Die Vikings wurden ob dieser Kompromisslosigkeit gar ein wenig überrascht, was nahe der eigenen Endzone zu zwei folgenreichen Fehlern führte: Eine Passinterference im vierten Down durch Markus Hirtl brachte die Gäste um 15 yards näher an die Endzone und verhalf ihnen zu einer neuerlichen First-Down-Situation. Markus Hirtl konnte seinen Fehler beinahe wieder gut machen, indem er eine Pass an der 2 yard Linie intercepten konnte, leider war da aber auch ein Holding von Hirtl dabei, womit der Turnover natürlich nicht zählte und die Gäste im nächsten Spielzug durch einen 6 yard Lauf von Joe Gast in Führung gehen konnten. Gast ist der Top-Rusher der Amerikaner und schaffte in dem Spiel noch zwei weitere Scores und in Summe 101 rushing yards. Auf der Position des Quarterbacks wechselten sich Jesse Krzyzanowski und Backup Lukis Atkinson ab, beides sehr mobile, schnelle Spielmacher mit Übersicht und einem starken Wurfarm. Beide blieben an dem Tag fehlerfrei.
Die Blugolds konnten durch einen 25 yard run von Eddy Kaiser noch einmal punkten, bis die Vikings endlich an der Reihe waren: Mit zwölf Plays kämpften sich die Gastgeber mit Lauf und Pass Varianten 66 yards übers Feld, bis Shawn Olson selbst zum Touchdown laufen konnte. Nachdem das erste Viertel mit 13:7 am die Amerikaner ging, gehörte das zweite Viertel den Vikings. Die Wiener konnten sich gut auf den Gegner einstellen und liessen bis zur Halbzeit nur noch einen Touchdown der Blugolds durch Eddy Kaiser zu, wo hingegen sie selbst durch Lance Gustafson, Johannes Widner, Luke Atwood und Pasha Asiladab vier mal punkten konnten. Zu dieser Phase war das Spiel höchst spannend, sehr ausgeglichen und streckenweise auch zu Gunsten der Vikings verlaufend. Nachdem das zweite Viertel so gut für die Gastgeber gelaufen ist und sie zur Pause mit 33 zu 21 vorne gelegen sind, konnte man schon vorsichtig spekulieren, ob es denn tatsächlich möglich ist, dass …Aber nein: Gleich im ersten Drive nach der Pause wurde Shawn Olson von Luke Plese intercepted was im Gegenzug zu einem weiteren TD durch Joe Gast führte. Der Start in die zweite Halbzeit war somit missglückt und es passierten den Vikings auch wieder einige Fehler bei ihren Trickspielzügen: Bei einer 4th down Situation kam es nach einem Doppelreverse zu einem illegal forward pass, der zwar von Gustafson gefangen werden konnte, aber eben leider illegal forward war. Der Drive war vorüber und im Gegenzug konnten wieder die Gäste scoren.
Je länger das Spiel dauerte, desto mehr merkte man, dass die Vikinger schneller müde wurden als die Blugolds. Die bereits erwähne Sonnenseite des Feldes scheint daran nicht ganz unschuldig gewesen zu sein. Das bei den Wienern heuer so erfolgreiche Kick-Return-Spiel konnte von den Amerikanern recht gut gestoppt werden und so kamen Neil Maki und Charley Enos diesmal gemeinsam "nur" auf 92 Kick-Return-yards. Die Blugolds schafften immerhin 176 yards und arbeitete dabei fast immer mit Reverses bzw. mit Revers-Fakes zwischen den beiden kreuzenden Kick-Returnern, was natürlich gerade zu Beginn ein wenig Verwirrung in den Reihen der Wikinger stiften konnten. Aber wenn die Special-Team-Coaches der Wikinger aufgepasst haben, bekommen wir vielleicht solche Aktionen schon in Innsbruck wieder zu sehen.
Im letzten Viertel gab es noch einmal zwei Turnovers gegen die Vikings (Fumble und Interception) und es gab Scores für Joe Gast und Eddy Kaiser bzw. Lance Gustafson.
Wie gesagt: Das Spiel hat wirklich gefallen und beiden Mannschaften waren sich über einige Phasen sehr ebenbürtig, wobei dann aber die Amerikaner mit ihrer Präzision, Konzentration und Kondition das bessere Ende für sich hatten. Die Blugolds mussten kein einziges Turnover hinnehmen und verursachten so nebenbei keinen einzigen Penalty (!!), wo gegen die Wiener neun mal bestraft wurden und damit 71 yards zurückrücken mussten bzw. drei mal den Ball vorzeitig dem Gegner überlassen mussten. Die Party war ein Offensiv-Feuerwerk mit 476 yards für die Blugolds und sogar 597 yards für die Vikings.
Und noch was: Ist damit die leidige Frage endlich beantwortet, ob die Vikings in einer College-Liga eine Chance hätten? Ja, sie ist. Die Antwort dazu gibt Todd Hoffner, Headcoach der Blugolds selbst im Football-Austria.com -Video.
SCORES:
1st
12:19 WIS – Joe Gast 6 yd run (Andy Schneider kick)
6 plays, 50 yards, TOP 2:41, WIS 7 – VIK 0
09:15 WIS – Eddy Kaiser 25 yd run (Jesse Krzyzanowski rush fumbld)
4 plays, 61 yards, TOP 1:37, WIS 13 – VIK 0
05:38 VIK – Shawn Tristan Olson 6 yd run (Peter Kramberger kick)
11 plays, 72 yards, TOP 3:31, WIS 13 – VIK 7
2nd
14:07 VIK – Lance Gustafson 12 yd run (Peter Kramberger kick)
3 plays, 33 yards, TOP 0:34, WIS 13 – VIK 14
10:33 VIK – Johannes Widner 23 yd pass from Shawn Tristan Olson (Peter Kramberger kick)
7 plays, 69 yards, TOP 2:16, WIS 13 – VIK 21
09:05 WIS – Eddy Kaiser 2 yd run (Matt Evensen pass from J.Krzyzanowski)
6 plays, 63 yards, TOP 1:23, WIS 21 – VIK 21
07:57 VIK – Luke Atwood 44 yd pass from Shawn Tristan Olson (Neil Andrew Maki rush failed)
2 plays, 49 yards, TOP 1:03, WIS 21 – VIK 27
00:48 VIK – Pasha Asiladab 6 yd pass from Shawn Tristan Olson (Peter Kramberger kick blockd)
10 plays, 87 yards, TOP 3:37, WIS 21 – VIK 33
3rd
11:00 WIS – Joe Gast 2 yd run (Andy Schneider kick)
6 plays, 63 yards, TOP 1:59, WIS 28 – VIK 33
02:45 WIS – Matt Evensen 7 yd pass from Jesse Krzyzanowski (Darin Krzyzanowski kick)
11 plays, 62 yards, TOP 5:09, WIS 35 – VIK 33
01:33 WIS – Carter Crotteau 51 yd pass from Jesse Krzyzanowski (Andy Schneider kick)
1 play, 51 yards, TOP 0:05, WIS 42 – VIK 33
4th
4:47 WIS – Eddy Kaiser 8 yd run (Darin Krzyzanowski kick blockd)
5 plays, 37 yards, TOP 0:32, WIS 48 – VIK 33
09:51 VIK – Lance Gustafson 2 yd run (Shawn Tristan Olson pass failed)
14 plays, 74 yards, TOP 4:54, WIS 48 – VIK 39
05:58 WIS – Joe Gast 15 yd run (Andy Schneider kick blockd)
6 plays, 66 yards, TOP 3:49, WIS 54 – VIK 39
Charity Bowl VII
Chrysler Vikings vs. University of Wisconsin Eau-Claire 39:54

(07:13 / 26:08 / 00:21 / 06:12)
29.05.2005, Kickoff: 15.00h, Sportklubplatz, 33 C, 4.700
Referees: Ulicny / Windsteig / Zemsauer E. / Tod / Hofbauer
Football-Austria.com Spielbewertung (max. 10 Balls)
Spielniveau:
Ambiente:
Unterhaltungwert:
Leitungswassertest Mit Wiener Hochquellwasser bestanden.
MVP
Football-Austria.com MVP:
Blugolds: Joe Gast (101 rushing yards, 3 TD)
Vikings: Lance Gustafson (233 yards from scrimmage, 2 TD)

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