Start Schwaz Hammers Da, um das Timing herzubringen

Da, um das Timing herzubringen

Der Vorjahres-Finalist aus Schwaz geht mit neuen Gegnern in eine schwierige Division 2-Saison. Football-Austria sprach mit Hammers Headcoach Ekrem Tara über seine Schwazer, das Schweizer Nationalteam und die Saisonaussichten.

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Ekrem Tara und seine Schwaz Hammers laufen ein.
Die Alpin Hammers Schwaz hatten 2011 ihr erfolgreichstes Jahr seit der Vereinsgründung. Ohne auch nur einen Punkt abzugeben erreichten die Silberstädter mit einem 6-0 Record das Halbfinale zur Iron Bowl, wo man dieAmstetten Thunder, denen man im Jahr 2010 noch deutlich unterlag, mit 35:3 dominierte. Den ganz großen Coup verhinderten dann im Finale dann aber die Budapest Hurricanes, die den Hammers ausgerechnet im Endspiel ihre erste Saisonniederlage zufügen konnten. 2012 stehen die Chancen nicht mehr ganz so gut, um ganz oben mitmischen zu können. Die Hurricanes sind immer noch da, die Invaders sind dazu gekommen und auch mit denBlue Devils rechnet Hammers Headacoh Ekrem Tara (41) heuer stark.
FA: 2011 sind die Hammers im Finale gestanden. Inwiefern hat sich das Team zum Vorjahr verändert?
Ekrem Tara: Was das Personal betrifft, hat sich nicht allzu viel verändert. Ein Spieler hat aufgehört, wir sind in Summe aber durch Neueinsteiger größer geworden. Diese Spieler müssen aber noch in ihre Rollen rein wachsen.
Welche Schwerpunkte wurden im Training gesetzt?
Wir haben sehr viel Augenmerk auf die Line gelegt. Ein Timing herzubringen, das ist das Schwierigste, da wir drei, vier neue Spieler genau dort dazu bekommen haben. Genau von denen erhoffe ich mir aber, dass sie ins Team rein wachsen und uns damit mehr Atem geben. Wir hatten im Vorjahr viele Doppelspieler, die also sowohl Offense als auch Defense Line spielten. Heuer werden es weniger sein. Es ist für einen guten Athleten in der Division 2 möglich das zu tun, besser ist es aber immer, wenn man sich auf eine Aufgabe konzentrieren kann.
Wie groß ist der Kader?
Derzeit haben wir 43 Spieler, mit denen wir auch in die Saison gehen werden.
Wo liegen die Stärken und Schwächen der Mannschaft?
Die Defense ist deutlich unsere stärkere Seite. Die Offense kommt langsam ins Laufen, wo wir wie gesagt Timing Probleme haben, mit Spielern, die ihr erstes oder zweites Jahr Liga spielen. Wir haben in der Division 2 halt keinen Jakob Dieplinger, der dir dann jeden Ball runter fangen kann. Die Offense ist viel zeit- und arbeitsintensiver, da werden wir noch die ein oder andere Saison benötigen, um sie wirklich ins Laufen zu bringen. Aber wir entwickeln uns da ganz gut.
Im Vorjahr spielte mit Nick Battle ein US-College-Spieler mit. Werden die Hammers auch 2012 einen Import bringen?
Das entscheidet sich in den nächsten Tagen. Wenn, dann holen wir ihn spät, da wir leider nicht über die finanziellen Mitteln verfügen, um einen US-Amerikaner auch in der Preseason bei uns zu haben. Wir sind aber mit jemanden in Kontakt, mal schauen ob das auch was wird.
Einige Gegner haben verschnupft darauf reagiert, dass die Hammers einen Legionär hatten, auch wenn es regelkonform ist. Wie stehen Sie zum Thema Imports in der Division 2 allgemein?
Wir haben Nick Battle im Vorjahr geholt, um unseren Spielern den Unterschied im Gamespeed vor Augen zu führen und um ihn coachen zu lassen. Das hat sehr gut funktioniert und hatte noch dazu den äußerst angenehmen Nebeneffekt, dass unsere Trainingsbeteiligung sprunghaft angestiegen ist. Hatten wir zuvor 14 bis 20 Spieler am Training, sind es seither 24 bis 32 die regelmäßig da sind. Die Motivation und Begeisterung ist sprunghaft angestiegen, daher sehe ich das naturgemäß sehr positiv. In der dritten Liga hat in der Regel ein Spieler keinen direkten Bezug und Vergleich zu einem College Spieler. Das bringt es aber. In der AFL geht es bei Österreichern im Vergleich zu den Imports nur, darum um wie viel der Amerikaner besser als man selbst ist. Und um die Frage: Wie kann ich besser werden als er es ist? In der Division 2 kann man den Konnex so nicht herstellen, aber es kommt zu vielen interessanten Aha-Erlebnissen, die meiner Meinung nach sehr wichtig für die Entwicklung eines Spielers sind.
Heuer gibt es mit den Absteigern Red Lions und Invaders zwei neue Teams in der Division 2 und auch die Blue Devils sehen besser aus als zuletzt. Wie schätzen Sie die Liga 2012 ein?
Sie ist deutlich stärker geworden. Wir sehen uns da ca. auf einer Höhe mit den Styrian Bears. Hohenems, St. Pölten und Budapest sind am Papier vor die anderen zu reihen. Die Kaderstärke der Vorarlberger ist enorm. Die Frage wird sein, wie es mit A-Klasse-Spielern dort aussieht. Da gibt es ja wieder zugereiste Deutsche, einer arbeitet in Vorarlberg, der andere studiert irgendwo. Mal schauen wer von denen als Ö-Klasse überhaupt spielen darf. Wobei mir das eigentlich egal ist, denn elf Mann stehen am Ende am Feld und die Blue Devils werden so oder so ein richtig großer Brocken werden.
Der „Lieblingsgegner“ Red Lions Hall spielt keine Rolle dabei?
Die Haller waren gerade im Camp. Ich habe sie ehrlich gesagt nicht wirklich beobachtet. Wir haben ja im Tirol Cup gegeneinander zwei Viertel gespielt, da waren wir die doch deutlich bessere Mannschaft. Schauen wir mal. Natürlich kann es immer böse Überraschungen geben, mehr Kopfzerbrechen bereiten mir aber derzeit die Invaders, Hurricanes und Blue Devils.
Wie ist eigentlich Ihr Verhältnis als Ex-Devil zu den Emsern?
Meiner Meinung nach wunderbar. Ich bin dort immer herzlich willkommen und wir haben jetzt auch einen ehemaligen Devil im Kader. Der Kontakt war immer da und wir sind gut miteinander. Luis (Anm.: Blue Devils Headcoach Luis Ignacio) und ich coachen ja auch gemeinsam das Schweizer Nationalteam.
Wie läuft die Arbeit in der Schweiz. In der Liga gab es ja zuletzt Rumoren wegen der Importregelung.
Mit der Liga selbst haben wir nichts zu tun. Wir haben vor zwei Wochen ein Camp mit dem Nati gehabt, das sehr gut gelaufen ist. Wir bereiten uns gemeinsam auf die C-EM vor, die Ende August, hoffentlich in der Schweiz, stattfinden wird. Die beiden Jobs in Schwaz und in der Schweiz bekomme ich auch unter einen Hut.
Würden Sie Schweizer Nationalteamspielern AFL Klasse bescheinigen?
Einigen sicher. Da sind ein paar richtig gute Athleten dabei. Speziell fehlt es an Masse und Speed an der Offense Line. Darauf hast du als Teamchef nur bedingt Einfluss. Mein Job ist es in erster Linie eine Mannschaft zu formen und ein Timing herzubringen. Der Rest liegt bei den Klubs. Ich gehe davon aus, dass bei den Spielern die Basics vorhanden sind. Wir haben für die Spieler im Sommer auch ein Krafttraining für die Offseason zusammengestellt und es haben sich auch einige verbessert. Wir sind natürlich auch in der Schweiz weit weg von Profitum, das passiert alles auf freiwilliger Basis.
Ihre Vorschau und Wünsche für 2012?
Wir hatten 2011 eine sehr gute Saison. Es wird ganz schwer werden, den Erfolg zu reproduzieren mit den nun doch sehr schweren Gegnern. Ich war zu Beginn der Preseason ehrlich gesagt ein bisschen pessimistisch was unsere Chancen für 2012 betrifft. Nach den letzten Trainings, dem Camp und dem Scrimmage in Salzburg, wo wir, für mich überraschend, auf Augenhöhe mit den Bulls waren, blicke ich der Saison nun eigentlich sehr positiv entgegen. Das Team hat viel Moral und wir arbeiten hart an uns. Wir werden sehen, wo wir uns am Ende einreihen werden. Der Verstand sagt mir in der Mitte, aber wir würden natürlich gerne für die ein oder andere Überraschung sorgen.
Zur Person:
Ekrem Tara ist seit über 20 Jahren als American Football Spieler und Trainer tätig. Zu seinen größten Erfolgen als Spieler zählen der Sieg der Austrian Bowl IX mit den Oskar Dinos, das Erreichen des Swissbowl 1999 mit den Landquart Broncos und des EFAF-Cup-Finales 2007 mit den Blue Devils. Als Head Coach führte er bereits die Junioren der Blue Devils zum Cupbowl Sieg 2000 und im Jahre 2004 ging mit den Blue Devils² eine Perfect Season auf sein Konto. Mit den Alpin Hammers Schwaz stand er 2010 in der Challenge Bowl und 2011 in der Iron Bowl. Zudem verbrachte Tara im vergangenen Herbst einige Monate in den USA, um dort auf der Mercersburg Academy in Pennsylvania als Assistant Coach zu fungieren.
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