Start Nachwuchs Anturnen mit turnovers

Anturnen mit turnovers

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Game on the edge
Der Kampf um inches zwischendurch. Neben großen Raumgewinnen, wurde auch um Millimeter gefightet. Zwei Teams auf Augenhöhe. Hard working Hiess!
Auch Florian Hiess fumbelete ein Mal. Trotzdem war er die Offensivwaffe Nummer 1 bei den Vikes. Er ackerte und kämpfte um jeden Yard, verfügt dabei aber noch nicht ganz über die Durschlagskraft eines Philipp Magreiters. Ein Mann und sein Sportgerät
Die Auslotung der Weite des Raums in der Ravelinstraße übernahm der Tiroler Philipp Magreiter. Ein Fumble, aber viele Yards und zwei Touchdowns stehen dem Nationalteamspieler zu Buche. Im Gedränge
Raiders Headcoach Geoff Buffum (links oben) schaut gegen die Sonne, sieht seinen Mann Magreiter inmitten der Wikinger abtauchen. Neun Turnovers
Das Spiel war geprägt von Ballverlusten. Hier ein Fumble der raiders, welchen die Vikings eroberen konnten. It takes a nation of millions...
Dieses Bild veranschaulicht, dass Football in letzter Konsequenz auch im Junioren-Bereich ein 45-Mann-Sport ist. Derzeit nur in Wien, Klosterneuburg und Innsbruck der Fall. Auf einer Wellenlänge
Philipp Magreiter, Florian Hueter, Timothee Bach und Florian Hiess (v.l.n.r.) bei der gemeinsamen Welle danach. Stacheliges Nackerpatzl!
Teamchef Bernhard Binstorfer (m.) sah sich das Spiel auf der Sonnenseite und oben ohne an. Skandal! - die Brust war nicht glattrasiert!

Der Schlagabtausch zwischen den Big Boys aus Wien und Tirol bescherte, trotzt vieler Fehler auf beiden Seiten, den Zusehern einen sehenswerten und attraktiven Footballnachmittag.

Das Attribut "hochklassig" muss man der Wahrheit zu Liebe zwar weglassen (es gab insgesamt neun turnovers!), trotzdem hatte es dieses Match in sich. Zwei hervorragende Runningbacks (Philipp Magreiter & Florian Hiess) und zwei exquisite Defensiv-Leistungen sorgten für 4×12 Minuten Hochspannung.

Den besseren Start erwischte der spätere Sieger. Die Raiders ließen die Vikings an ihrer 35-Yards-Markierung vier & aus gehen. Das erste von fünf Vikings-Turnovers in diesem Spiel. Runningback Philipp Magreiter, nicht nur eine der Stützen der Raiders-Kampfmannschaft, sondern auch Nationalteamspieler, zeigte mit zwei First Downs und einem Touchdown zum 0:6 schon einiges. Es sollte aber nur ein kleiner Vorgeschmack sein auf das was noch folgte. Die Raiders entschieden sich für eine Conversion. Ein Augenschmaus. Ein handover auf Magreiter, der merkt, dass die Lücke vor ihm nicht aufgehen will, übergibt den Ball nach rechts auf Dominik Thaler, der danach zum 0:8 verwerteten konnte. Klasse Aktion der Raiders. Es gab im Spiel übrigens keinen einzigen Kick der Tiroler, die punts waren zudem eher suboptimal. Grund dafür war das Fehlen von snapper und punter Bernhard Wohlfahrt.

Verwirrung beim Head-Referee
Das Scoreboard zeigte 0:8 an, was den Hauptschiedsrichter Wahl allerdings missfiel. Er war der Meinung, dass es 0:7 zu stehen habe und ließ das Scoreboard korrigieren. Nach dem nächsten Spielzug lief Sidejudge Hofbauer zu Wahl. Wir interpretieren das Gespräch so: "Bei der Jugend zählt die Conversion einen Punkt, bei den Junioren zwei." Daraufhin stand es wieder 0:8. Über dieses kleine Hoppala sind wir dankbar, dachten wir ja bereits, wir seien die einzigen welche die unterschiedlichen Regelungen in den verschiedenen Altersklassen bei Extrapunkten verwirren. Nein, das sorgt auch für Konfusion bei Schiedsrichtern! Beruhigend.

Die Vikings schickten sich an auch den Raiders einen Besuch in ihrer Endzone abzustatten und setzten zu einem starken Offense-Drive an. Die Rolle von Magreiter auf Seiten der Vikes hatte Florian Hiess über, der diese auch bis kurz vor dem Abschluss mit Bravour einnahm. First Downs durch den Runningback, eingestreut ein Pass von Christoph Gross auf Valentin Schulz, ein Reverse-Spielzug über Timothee Bach, ein Lauf von Stefan Holzinger und man stand bereits vor den Toren des Glücks. Genau dort fumbelte Florian Hiess auf dem Weg in die Endzone den Ball. Ein ähnliches Missgeschick sollte aber auch noch seinem Gegenüber Magreiter später widerfahren. Turnover an der 2-Yard-Markierung – der zweite auf Seiten der Vikings.

Starke Phase der Vikings Defense
Das zweite Viertel gehörte den Wikingern. Vor allem ihre Defense arbeitete in diesen zwölf Minuten hervorragend. Zwei Mal machte man die Raiders drei & aus, bevor man zum ersten Mal anschrieb. USA-Heimkehrer Vincent Vertneg erzielte zwei First Downs und arbeitete sich bis zur Raiders 18 vor. Von genau dort fand Quarterback Christoph Gross seinen Receiver Florian Paar in der Endzone. Die Vikings gingen nicht auf den Ausgleich, sondern auf Nummer sicher. Philipp Heissl verkürzte mit dem Fuß auf 7:8.

Danach waren die Raiders mit ihrem ersten Turnover an der Reihe. Nach First Downs von Julian Ebner und Philipp Magreiter spielten sie erstmals einen vierten Versuch erfolglos aus. Die Vikings zogen in den letzten Minuten, in denen es viele Strafen gab (40 Yards vs. RAI, 15 Yards vs. VIK) daraus noch einen Nutzen. Der erste Versuch eines Fieldgoals ging zwar daneben, der aber wegen roughing the kicker wiederholt wurde. Beim zweiten Mal traf Philipp Heissl zur 10:8-Halbzeitführung.

Turnover-Orgie nach der Pause
Was immer die Coaches den beiden Mannschaften zur Halbzeit eingeimpft haben, umgesetzt haben sie es sicher nur zum Teil. Denn gleich nach Wiederbeginn glichen die Raiders in der Turnover-Statistik auf 2:2 aus, nachdem sie vier & aus an der VIK 40 gingen. Die Vikings holten sich die Führung in der Kategorie aber sogleich zurück. Nach First Downs von Vincent Vertneg und Christoph Gross war Markus Krause mit einer Interception zur Stelle. 3:2 "für" die Vikings. Nutznießer war einmal mehr Philipp Magreiter, der mit einem langen und sehenswerten Lauf die Führung für die Tiroler zurückeroberte. Neuzugang Florian Hueter (Black Lions) stellte mit einer Conversion zum 10:16 bereits den Endstand her – im Spiel selbst sollte sich aber noch einiges tun.

Turnover #4 von den Vikings passierte durch die zweite Interception von Christoph Gross. Florian Hueter fing dieses Mal den Pass des ehemaligen Bruins-Juniors ab. Die Raiders gaben den Ball aber prompt an die Vikings zurück, als Philipp Magreiter das Ei in die Hände eines Wikinger fumbelte. Nur mehr 4:3 in Sachen unfreiwillige Ballabgabe.

Im letzten Viertel suchten beide Mannschaften die Entscheidung. Die Gastgeber mussten punten, danach glichen die Gäste aber mit einem erneuten Fumble zum 4:4 bei turnovers aus. Die tatsächliche Entscheidung brachte dann das neunte Turnover. Der nächste Fumble war auf Seiten der Violetten und das Ei wurde von den Herren in Schwarz & Silber erobert. Die erreichten in Folge First Downs über Florian Hueter, QB Damaso Tarneller und (no na) Philipp Magreiter, wodurch sie über Minuten ohne Fumble blieben und damit die restliche Zeit mit Abknien von der Uhr nehmen konnten. Die Vikings verlieren dieses Spiel mit 5:4 turnovers und 10:16 Punkten.

Fazit
Das bessere Team in dieser Begegnung war optisch nicht wirklich auszumachen. Das Spiel "turnte" an, obwohl es viele turnovers gab. Beide Mannschaften waren knapp dran – die Raiders holten sich den Sieg am Ende, da ihnen tatsächlich ein Fehler weniger unterlief. Fehlervermeidung ist jedoch des Pudels Kern im Football. Sagte uns mal Bernhard Binstorfer, der das wissen muss. Wirklich "big" war der Fumble von Florian Hiess an der Raiders 2. Hätte er den Ball noch ein bis zwei Zehntel einer Sekunde länger in seinem Arm behalten, dann… Hättiwaritätti – hat er nicht – war eben nicht. Ein Fehler der passieren kann, der auch passieren darf. Weder Hiess, noch Magreiter sind als große Fumbler bekannt, beiden passierte dieses Malheur aber genau in diesem Spiel. So gesehen der Sieg der Raiders in Ordnung geht, auch wenn so mancher Anhänger der Wiener mit dem Schicksal nun hadern mag und den Grund für die Niederlage nicht in der Stärke des Gegners finden will. Die Raiders waren den Vikings zumindest ebenbürtig – in letzter Konsequenz dann um sechs Punkte überlegen. Es geht auch ganz ohne Konjunktiv, wenn man einsichtig ist. Unter Auslassung von Wenn und Abers kann man auch sagen: Das beste Juniorenteam stand an dem Tag überhaupt in Klagenfurt am Feld. Die Dragons haben die Raiders bereits geschlagen und werden die Vikings am 6. Oktober ebenso einseifen. Gewagte und freche Aussage? Ja, aber wieder: ganz ohne Konjunktiv. Die K-Burger sind das Maß der Dinge bei den Big Boys – der Rest hat sich daran zu messen. Egal ob Innsbruck, ob Wien, ob Hohenems.

Interessant ist auch die Tabellensituation. Die Dragons führen die Tabelle nun an, auf Platz zwei befinden sich noch immer (sic!) die Cineplexx Blue Devils. Dahinter Raiders, Vikings und Giants mit jeweils einem 1:1 record. Die Emser könnten sich am 13. Oktober (vs. Giants) mit einem Sieg an der Stelle auch festkrallen (Doppel sic!!). Daran "schuld" ist der Spielplan und die neu entdeckte Lust der Vorarlberger Restösterreich zu ärgern. Was der Kampfmannschaft heuer nicht gelang, macht nun offenbar der Nachwuchs wett. Die Devils sind im wahrsten Sinne ein "Unsicherheitsfaktor". Zum lieb haben!

Raiders Headcoach Geoff Buffum nach dem Spiel: "Das war ein spannendes und hautenges Spiel – allerdings mit vielen Fehlern gespickt. Turnovers waren definitiv ein Faktor. Wir waren alles andere als fehlerlos, aber wir haben weniger Fehler gemacht. Das war dann auch spielentscheidend. Ich kann meiner Mannschaft zu diesem Sieg nur gratulieren, muss aber auch den Vikings ein Kompliment machen. Besonders freut mich, dass unsere Jugendspieler in der Juniorenmannschaft eine so gute Leistung gezeigt haben. Wir haben einige ganz junge Burschen eingebaut. Der "unsung hero" ist für mich Florian Hueter, der eine großartige Partie spielte, aber keinen Touchdown erzielte."

Junioren
Dodge Vikings vs. Swarco Raiders Tirol 10:16
(0:8/10:0/0:8/0:0)
22. September 07 | 16:00
Ravelinstraße, Wien
Officials: Wahl / Bremser / Bremser D. / Hofbauer / Steiner / Ladinig

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