Gladiators-Präsident Paul Edelsbrunner ließ heute damit aufhorchen, dass man in Rudersdorf gerne wieder absteigen würde. Die Gladiators sind nun eine Saison gescheiter und beginnen langsam ihre Prioritäten für 2008 zu definieren. Fakt ist: das Team braucht ein höheres Budget, mehr Spieler, mehr Coaches und eine straffere Organisation. Das haben die vergangenen Monate deutlich gemacht.

"Die Saison hat uns viel Substanz gekostet, wir haben sie aber durchgestanden", so Edelsbrunner. "Das waren wichtige Erfahrungen für uns. 2008 werden wir diese einfließen lassen und das 2007er-Programm sicher nicht so noch mal abspulen. Daher überlegen wir uns nun was wir tun wollen, was das Vernünftigste für die Spieler und den Verein ist. Wir möchten im kommenden Jahr an drei Bewerben teilnehmen."

Priorität CEFL & Nachwuchs
Die Gladiators haben 2008 für der CEFL genannt und diese signalisierte bereits, dass sie die Burgenländer weiterhin bei sich haben will. "Prinzipiell sind die Gladiators in der CEFL willkommen, mit der Personaldecke wird es aber immer schwieriger für sie werden. Ihre Gegner werden 2008 noch besser sein, mit 23 Leuten werden sie da nicht viel gewinnen. Daran müssen sie arbeiten. Einem Abstieg in Österreich stehe ich eher skeptisch gegenüber. Eigentlich wollen wir keine drittklassigen Teams haben. Auch das muss man sich überlegen", meint dazu der SELAF-Delegierte Gabriel Dielacher.

Die Überlegung der Burgenländer geht dahin sich mit einem zweiten Team zu verbinden und damit dann auch zwei Teams stellen zu können. "Fusions-Kandidaten" nennt Edelsbrunner namentlich nicht, wohl aber das es Gespräche und Überlegungen gibt auch jenseits der Landesgrenzen hinaus.

Edelsbrunner konkret: "Momentan wäre aus meiner Sicht das Beste für unsere künftige Entwicklung, wenn wir in Österreich mit einem "B-Team" an der dritten Klasse teilnehmen könnten und in der CEFL mit einem "A-Team". Die Doppelbelastung CEFL & Division I stehen wir kein zweites Jahr mehr durch. Weder wirtschaftlich noch sportlich. Die CEFL ist für unser Budget wichtig. Mit der Teilnahme an einer internationalen Spielserie hat man einfach überall ein besseres standing. Wir müssen auf zwei Arten Personal gewinnen: Durch Zuzug von Spielern die "im Fernsehen sein wollen" und durch Nachwuchsarbeit. Unsere Nachwuchsarbeit bisher haben wir nur zu 50% erbracht. Ergo haben wir die Hälfte nicht erledigt. Das wissen wir und dafür werden wir auch zurecht gerügt. Unser Ziel muss es daher auch sein, dass wir im kommenden Jahr mit den Junioren die Saison durchspielen. Egal in welcher Liga die Kampfmannschaft in Österreich spielt. Wir sind derzeit wieder in der Region in den Schulen und versuchen die Kids zum Football zu bringen. Wir laufen Gefahr zu "überaltern", haben generell einen viel zu kleinen Kader. Ein Abstieg in Österreich würde uns daher helfen junge Spieler und Quereinsteiger langsam heranzuführen. Die Gegner sind leichter, die Wege kürzer, die Belastung geringer."

Ob dem der Verband zustimmen wird, ist allerdings fraglich. Bei der Ligasitzung 2006 wurden die Gladiators zum Aufstieg sanft gezwungen, denn ihre bisherigen Gegner weigerten sich mit ihnen weiter zusammenzuspielen.

"Die Ängste anderer Teams kümmern dich nur so lange, bis deine eigenen größer sind. Wir wollten damals aufsteigen als man uns das nahelegte, aber nur Division I zu spielen, damit die Division II von uns ihre Ruhe hat, kann nicht der Weisheit Schluss sein. Wir spielten x-Mal die Wolves, Vukovi und Vikings II, also sehr starke Mannschaften. Wir haben auch dadurch ein Lazarett, welches fast so groß ist wie der verbliebene Kampfkader, "gewonnen". Viele Spieler wollten sich dann auch gar nicht mehr 20 Stunden in einen Bus setzen. Für uns wäre daher ein Abstieg eine Entlastung und damit gleichzeitig eigentlich auch ein Aufstieg. Man darf wohl aus der Erfahrung eines Jahres lernen und Rückschlüsse ziehen. Wir würden gerne, um das abzuschließen, 2008 an der Division II mit einer "B-Mannschaft", an der CEFL mit einer "A-Mannschaft" und am Junioren-Cup teilnehmen. So unser Wunschdenken und Idealvorstellung", so Edelsbrunner der mit dieser Vorstellung auch in die Ligasitzung am 24. November gehen will.

Kritik von Kamber
Quarterback und Gladiators-Berater Bernhard Kamber, der auch im kommenden Jahr für die Rurdersdorfer spielen wird, sieht der Sache mit gemischten Gefühlen entgegen. "Für mich selber ist die Division II nicht wirklich interessant, auch Joe Widner, Manny Houtz und einige andere werden damit weniger anfangen können, aber ich verstehe die Idee und prinzipielle Überlegung dahinter. Wenn ich meinen eigenen Bruder nicht mehr dazu motivieren kann zu einem Semifinale zu reisen (Anm.: Hannes Kamber spielte in Belgrad nicht mit), dann sieht man ja, dass die Luft raus ist. Eventuell ist das eine vernünftige Lösung, wenn man sie umsetzen kann."

Die SELAF sieht Kamber ebenfalls differenziert. "Wir hatten vor der Saison ein anderes Bild davon als jetzt. Man muss dem Herrn Dielacher schon sagen dürfen, dass hier ganz schön dick aufgetragen wurde. Von 5000 Zuschauern waren wir Eckhäuser entfernt. In Novi Sad, Kragujevac und Ljubljana haben wir vor 50 Leuten gespielt, lediglich in Budapest und Belgrad waren Zuschauer. Daher müssen wir uns in Rudersdorf für 600 Leute bei einem Spiel gegen Vukovi vor der SELAF überhaupt nicht genieren. Da liegen wir sogar im Spitzenfeld. Auch die Zustände vor Ort waren manchmal katastrophal."

Aber auch Lob kommt aus dem Munde des Kärntners. "Das heißt nicht, dass ich die SELAF als Ganzes schlecht finde. Im Gegenteil, ist das in Summe eine sehr gute Sache. Wir haben uns nur mehr davon erwartet. Die TV-Live-Übertragung war eine tolle Geschichte, dazu kann man nur gratulieren. Die Gegner aus Novi Sad, Belgrad und Budapest waren für uns enorm starke Gegner und eine echte Herausforderung. Sie haben uns am Feld geschlagen. Respekt. So gesehen ich natürlich sehr gerne ein weitere Saison gegen diese Mannschaften spielen möchte, weil ich sie natürlich besiegen will. Das Potential dafür steckt in uns drinnen, wir müssen es nur noch zur rechten Zeit abrufen können. Gegen Ende hin war, nach zwei ganz ordentlichen Spielen gegen Ljubljana und Kragujevac, der Ofen bei uns aber komplett aus. In Belgrad waren wir nur mehr ein Schatten. 2008 wollen wir den Spieß umdrehen."

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