Der Weltverband bekam indessen rund 2,5 Millionen US-Dollar von der NFL zugeschossen und liebäugelt mit einem CEFL-Mann als künftigen Developing Director.
Für die Austragung der IFAF-Football-WM 2011 haben sich Deutschland, Österreich und Dänemark beworben. Die geplante gemeinsame Bewerbung Österreichs mit Deutschland ist geplatzt. Die Deutschen fühlen sich nach dem Niedergang der NFL-Europa und dem Deal mit der Commerzbank-Arena (drei German Bowls) stark genug um die WM alleine und ebendort (in Frankfurt) durchzuführen.
10.000 Euro für Antrag
Österreichs Football-Bund (AFBÖ) bewirbt sich nun ebenfalls alleine für die Weltmeisterschaft. Allerdings zahlte man der IFAF die dafür an sich notwendige Antragsgebühr in Höhe von 10.000 Euro nicht. Das Geld würde, egal an welches Land der Zuschlag am Ende ergeht, von der IFAF einbehalten. Die IFAF hat, anders wie der europäisch Verband und die nationalen Verbände, kaum Möglichkeiten sich zu finanzieren und nimmt die Ausschreibung als willkommene Gelegenheit wahr, um an Geld zu kommen.
AFBÖ-Präsident Michael Eschlböck sagte, er könne das gegenüber den Mitgliedern des AFBÖ nicht verantworten, würde er 10.000 Euro einfach so in den Wind schießen, wenn am Ende eine andere Nation den Zuschlag erhält. Dafür führte der AFBÖ bei seiner Bewerbung andere schlagende Argumente die für Österreich als WM-Land sprechen würden an.
Wie stehen die Chancen?
Deutschland bekam bereits den Zuschlag für die World Games 2013, die ‚olympischen Spiele‘ nichtolympischer Sportarten. Auch American Football wird im Rahmen der World Games gespielt. Gegen Deutschland spricht auch das im Vergleich zu Österreich geringe Medieninteresse. TV-Spiele der nationalen Liga finden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen überhaupt nicht statt. Ob man eine WM überhaupt ins TV bekommt, ist nicht gesichert. Die German Bowl wird heuer, nach einer langen Pause, wieder zu sehen sein (auf DSF). Auch die Berichterstattung in Zeitungen ist bei weitem nicht so stark, als das hierzulande der Fall ist. Ein ernstzunehmendes Online-Medium gibt es ebenfalls nicht. Samt und sonders werden Pressetexte in Forenartigen Webseiten reinkopiert.
Für Deutschland spricht der Standort an sich – als quantitativ größtes Footballand Europas ist man Football-Kernland (einer bevorstehenden NFL-Expansions-Initiative?). Dazu die Commerzbank-Arena als Austragungsort und das Vakuum, welches die NFL-Europa hinterlassen hat. Der deutsche Verbandspräsident Robert Huber hat die Zeichen der Zeit erkannt und will dieses mit Football Made and Played in Germany füllen. So ganz spielen seine Vereine dabei noch nicht mit. Meister Braunschweig weigert sich standhaft an europäischen Bewerben teilzunehmen, was Huber (auch Präsident der EFAF) ein Dorn im Auge ist.
Dänemark will testen
Die Bewerbung Dänemarks kann man durchaus als fragwürdig bezeichnen, da die Dänen schon die gemeinsame Junioren-EM mit Schweden 2006 platzen ließen und Schweden diese kurzfristig alleine durchführen musste. Die Dänen reden oft und gerne über ihr riesiges Budget und die tolle Medienberichterstattung, für beides blieben sie bislang aber die Beweise schuldig. Die WM wird wohl nicht für dänische Testzwecke zur Verfügung stehen wollen, ob man dort Geld und Medienkooperationen aufstellen könnte, wenn man die WM dann mal bekäme.
Österreichs Qualitäten
Österreich kann in Sachen Budgetierung und vor allem bei Medienkooperation im Gegensatz zur Konkurrenz glänzen. Die WM ist nach Eschlböck so gut wie durchfinanziert, man fahre auf eingefahrenen Medienschienen. Dass der ORF WM-Spiele live übertragen würde, kann man als gesichert ansehen.
Fraglich ist nur, ob die Bewerbung in den IFAF-Gremien besprochen wird, da man die Antragsgebühr nicht gezahlt hat. Eschlböck sieht in den angeführten Qualitäten Österreichs mehr Wert als diese 10.000 Euro und meint die Chancen die WM zugesprochen zu bekommen stünden nicht schlecht. Ob Dänemark diesen Betrag zahlen konnte, wisse er nicht. Für Österreich wäre das aber nicht in Frage gekommen.
Einen Zuschlagstermin gibt es keinen, jedoch soll noch heuer feststehen wer die WM 2011 durchführen wird.
NFL-Fund
Die NFL (Youth Football Fund) stellt dem internationalen Verband IFAF über die nächsten zwei Jahre 2.465 Millionen US-Dollar zur Verfügung um den Sport weiter zu entwickeln. Was genau mit dem Geld passieren soll, erklärt die IFAF in einer Stellungnahme.
Apropos Geld: Die meisten Teilnehmer beim IFAF-Treffen übernachteten im Luxury-Resort Ritz-Carlton zu Moskau. Kostenpunkt pro Person und Nacht: ~500 Euro. Man könnte sich also mit einer Anmeldungsgebühr 20 Zimmer leisten. Michael Eschlböck kritisierte die hohen Kosten im Zusammenhang mit IFAF & EFAF-Meetings in Vergangenheit mehrmals und ist der Meinung, dass es hier ein Einsparungspotential gäbe.
Entwicklungsarbeit durch CEFL-Mann möglich
Durchgesickert ist vom Meeting des Weltverbandes in Moskau auch, dass die IFAF sich den Serben Goran Nisavic als Developing Director gut vorstellen könnte. Der gelernte Jurist hat in den USA studiert und sich im Rahmen der Studentenproteste gegen Slobodan Milosevic, sowie als Konzertveranstalter einen Namen gemacht. Er ist bei der Central European Football League (CEFL) für Organisation, Sponsoring und Marketing zuständig.