PRE GAME:
Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Österreich geht erstmals bei dieser WM als Favorit in eine Partie. Man hat als neues Ziel, das beste europäische Team bei dieser WM zu sein gesetzt. Man hat gesehen, dass die Defense absolut mit der Weltspitze mitspielen kann. Man hat gesehen, dass die Offense und das Playcalling um einiges verbessert werden müssen. Aber im Endeffekt läuft alles nur darauf hinaus, dass das hier ein Pflichtsieg ist. Trotz der angeschlagenen Leistungsträger wie Florian Grein und Timothée Bach. Man darf in den Köpfen nicht bei Deutschland sein, man muss Frankreich schlagen. Man darf vor allem nicht unterschätzen, wie gut die Franzosen bisher ihre Gegner am Spielanfang überrumpelten. Das mag mit Unterschätzen zu tun haben, das waren aber auch solide, disziplinierte Gameplans, die exekutiert wurden. Die wirklich guten Teams konnten sich aber auf Larry Legault einstellen. Will Österreich da dazugehören, muss es erstmals bei dieser WM auch Anpassungsfähigkeit, Ruhe, Disziplin und den nötigen Willen und Kampfgeist in einem Spiel vereinen.

1st QUARTER:
Die österreichische Offense eröffnete das Spiel lauffreudig via Grein. Im ersten Passversuch überwarf Chris Gross einen völlig freien Thomas Haider. Beim nächsten, bei 3rd & 11, einen stolpernden Andi Pröller. Die Franzosen kamen in drei Versuchen nur zu 4 Yards und mussten auch punten. Österreich blieb lauffreudig, diesmal über Mario Nerad, und stand nach zwei Versuchen bei 3rd & 8: Gross warf incomplete auf Armando Ponce de Leon. Das Passspiel schien noch immer mehr als fragwürdig, aber auch Max Sprauel tat sich schwer Pässe anzubringen. Die Franzosen mussten dank einiger Flags und der tollen österreichischen Box vermehrt auf den Pass setzen, und Sprauel fand bei 3rd & 10 Jérémy Rabot zum First Down. Drei Versuche später aber wieder der Punt in einem Spiel, das von zwei schwachen Offenses geprägt ist. Im ersten Spielzug des nächsten Drives ging Gross tief auf Jakob Dieplinger, der den Ball dank einer (nicht geflaggten) Pass Interference nicht fangen konnte. Man kehrte zum Lauf (und screen game) über Grein zurück, und der funktionierte ansehnlich, auch wenn sich Österreich mit Flags viel Raumgewinn wieder zunichte machte. Gross ging tief auf Haider, der den Ball um Milimeter nicht fangen konnte, das screen game funktionierte aber weiterhin gut. Bei 3rd & & 8 fand Gross Daniel Stanzel über die Mitte zu First Down und das Passspiel langsam Ruhe.

2nd QUARTER:
Österreich bleib beim Kurzpassspiel und arbeitete sich in die Redzone der Franzosen vor, dort fand Gross aber bei 3rd & 10 nur das Niemandsland. Peter Kramberger verfehlte aber das 36 Yards-FG. 0 Punkte für einen guten Drive. Frankreich setzte daraufhin auf das mittlerweile aus dem österreichischen Playbook fast verschwundene Staple des Fly Sweeps, kam aber bei 3rd & 3 nur zu einer incompletion auf Rabot. Ein guter Puntretrun von Ponce de Leon und eine Facemask-Flag gegen Frankreich gab den Österreichern den Ball in der gegnerischen Hälfte. Frankreich verlor binnen zwei Spielzügen zwei LBs (Kevin Demichelis und Giovanni Nanguy) und Österreich setzte konsequenterweise wieder auf den Lauf. Nerad trug das Team tief in die gegnerische Redzone, lief sich dort aber fest, was zu einem 3rd & 11 an der gegnerischen 12 führte, wo Gross einen gut gecoverten Ponce de Leon in der Endzone überwarf. Kramberger verwertete den 29-Yarder zu den ersten Punkten des Spiels – 3:0. Die Franzosen kamen gegen die immer noch standfeste österreichische Defense zu einem 3rd & 11, wo Johannes Neusser mit einerm tollen Hit gegen Paul Durand das First Down verhinderte. Die Rückkehr der beiden verletzten LBs festigte die Franzosen wieder gegen den Lauf, was zu einem 3rd & 12 führte, wo Gross auf einen wieder gut gecoverten Ponce de Leon warf, der aber zu gut gecovert war: Pass Interference Defense. Thomas Haider spielte plötzlich und überraschenderweise QB. Haider fand bei seinem ersten Passversuch Pröller tief für 20 Yards, die Franzonen waren sichtlich verwirrt von der Umstellung der Österreicher. Haider fand Ponce de Leon zu einem weiteren First Down, dann aber dank etwas Übermut nur Aurélien Fourgeaud an der Goalline.

HALFTIME:
Ein Punkt pro guter Drive. Ein Punkt pro Trip in die gegnersiche 25 Yards-Zone, muss man sagen. Die Prognosen stimmten bisher: Defense dominiert, die Offense strauchelt. Die O-Line sah super aus, aber weder Gross (allgemein), als auch Haider (als es zählte) konnten die nötige Ruhe einbringen, um einen TD zu erzielen. Hier muss einfach eine bessere Abstimmung und mehr Konstanz reinkommen, dann kann man hier den Vizeeuropameister problemlos ins Spiel um Platz 7 schicken.

3rd QUARTER:
Die Franzosen erhielten den Ball in Hälfte zwei, und arbeiteten sich mit Lauf und kurzem Pass in die österreichsiche Hälfte vor. Florian Hueter, arguably Österreichs MVP im Turniervelauf bisher, musste daraufhin mit einer verletzten Schulter raus, und Frankreich versuchte das nicht mit Läufen auszunützen, sondern gingen tief auf Durand: Peter Tutsch passte aber aber auf fing den Ball innderhalb der österreichischen 5 Yard-Line ab. Das zentrale Duo der Offense lautete Gross/Nerad, und Gross fand Ponce de Leon mit einem schönen Wurf zum befreienden First Down, schickte ihn dann teif (in double coverage) zu einem out of bounds catch, und mussten bei 3rd & 9 den Ball wegen der Pressure von Steve Berton wegwerfen. Den Puntreturn trug Paul Bresaz-Latille an die österreichische 5 Yard-Line, der erste Big Play der Franzosen. Das Momentum wurde ausgenutzt: Sprauel fand Anthony Dable in der Endzone zum 3:7. Gross blieb QB, kam und kam aber nicht ins Spiel: three and out. Sprauel ging im nächsten Spielzug tief über die Mitte auf Rabot, der Markus Krause überlief und auf 3:14 stellte. Frankreich machte im dritten Viertel was es wollte. Ponce de Leon fumblete den Kickoffreturn. Frankreich eroberte. Ein regulärer TD-Catch von Dimitri Kiernan wurde nicht gegeben, was zu einem 18 Yards-FG und dem 3:17 führte. Haider kam wieder als QB rein, warf bei 4th & 3 aber einen pick auf Nuno Dos Santos.

4th QUARTER:
Hueter bleib verletzt an der Sideline. Es wirkte zu dem Zeitpunkt (vor allem auch dank der lauffreudigen französischen Offense) so, als ob ohne ihn die sonst gute österreichische Defense einfach umfallen würde. Sprauel ging tief auf Rabot und stellte auf 3:24. Bei 4th & 8 10 Minuten vor Schluss und down drei TDs down lässt Rhoades punten. Eine roughing the kicker Strafe gab den Österreichern zwar ein First Down, aber Wolfrum Hofbauer verletzte sich bei dem Spielzug. Nerad lief daraufhin einen tollen Lauf durch die Mitte, und Haider fand Dieplinger für 28 Yards in der Endzone zum 9:24. Der PAT von Kramberger wurde geblockt, siebeneinhalb Minuten waren noch auf der Uhr. Frankreich schien mit den Gedanken schon in der Kabine, und musste punten. Haider kam immer besser ins Spiel und fand Stefan Holzinger in der französischen Hälfte zum First Down. Bei 4th & 14 fand er Dieplinger dann zum 1st &  Goal. Und bei 4th & Goal an der gegnerischen 20 fand er Pröller zum 16:24 dreieinhalb Minuten vor Schluss. Aber der folgende Onside Kick misslang, Frankreich hatte den Ball und Österreich keine Timeouts mehr. Frankreich ließ die Uhr auslaufen und gewann das Spiel. Verdient.
World Championships 2011
Austria vs. France
16:24
(0:0/3:0/0:17/13:7)
Juli 13th | 7pm CET
UPC Arena | Graz
»Game Stats«

Full Game Video:

Video Highlights:


SYNOPSIS:
Ein bisschen sprachlos wurde man zurückgelassen. Die Offense spielte durch die Bank auf dem Niveau von bisher: Unansehnlich. Ein Special Teams Fehler brachte den Momentum-Swing, und die Franzosen machten binnen sechs Minuten 17 Punkte gegen eine an sich gute Defense, die aber ohne Hueter verloren aussah. Wenn sowohl die Defense fragil ist, wenn ein Legostein ausfällt, und die Offense nie auf der selben Seite des Playbooks steht, sind drei Niederlagen in drei Spielen unausweichlich und verdient. 

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