‚Enos wird höchstwahrscheinlich nicht mehr für die Vikings spielen, möglich ist es aber noch.‘, so der sportliche Leiter der Vikings, Felix Hoppel. Von einer ’schweren und schwierigen Entscheidung‘ spricht deren Präsident Karl Wurm. Hintergrund ist die Selbstauflage 2006 nur mit sechs Importspielern antreten zu wollen. Im Ami-Puzzle, welches in Döbling noch nicht fertiggestellt ist, liegt aber ein Teil des Ganzen schon länger auf der Seite. Darauf das Konterfeit von Enos. Es sollte auch am Ende übrig bleiben.

‚Ich kann Football-Austria.com nicht vorschreiben worüber es berichtet, aber ich hätte das so nicht geschrieben. Wir haben Charley Enos darüber informiert, daß er höchstwahrscheinlich bei uns keinen fixen Platz mehr haben wird. Es ist daher legitim und völlig in Ordnung, daß er sich anderswo umsieht. Enos wird höchstwahrscheinlich nicht mehr für die Vikings spielen, möglich ist es aber noch. So sehe ich das. Es ist jedes Jahr um diese Zeit das gleiche. Ein Puzzle, dauernd in Bewegung, welches sich erst in den letzten Jännertagen zusammenfügt. Wir stehen in der Endphase des Recrutings und werden bald zu einem Ergebnis kommen. Womöglich ist Enos dann doch ein Teil unseres Konzepts.‘, so Felix Hoppel.

Kann man sich einen Charley Enos ‚warm halten‘? Wohl kaum. Enos selbst, mit dem wir auch in Kontakt stehen, wurde von der Nachricht ebenso überrascht wie ganz Football Österreich. Er ist den Vikings über ihre Entscheidung nicht böse, aber stellt sich natürlich bei anderen Teams vor. Es wird nur mehr eine Frage von Tagen sein bis er einen neuen Brötchengeber gefunden hat. Immerhin hat der Mann im Vorjahr eine Saison der Extraklasse gespielt, stand bei mehr als der Hälfte seiner Receiving Touchdowns ohne Anhang, sprich Cornerback, entweder in, oder kurz vor der Endzone parat. ‚Don’t blink‘ ist nicht nur eine Erfindung des Vikings Platzsprechers, sondern Realität. Kaum ein Receiver trennt sich schneller von seinem Schatten als CE.

Karl Wurm leidet
Gar nicht glücklich über den Verlust ist Vikings Präsident Karl Wurm. Obwohl die Trennung selbst verschuldet ist, schmerzt diese enorm. ‚Wir haben uns 2005 bereits dazu bekannt 2006 nach dem Regelwerk für 2007 zu spielen. Dazu stehen wir auch heute noch. Das bedeutet aber auch, daß wir in so einem Fall Einschnitte machen müssen. Wir holen einen neuen QB und RB aus den Staaten, Luke Atwood bleibt im Team, daher war Charley Enos der eine zu viel. Ob es dabei nun bleibt kann ich heute nicht sagen, wir haben ihm aber mitgeteilt, daß er zu 99% nicht mehr für uns spielen wird können und sich daher neu orientieren soll. Gerne helfen wir ihm auch dabei. Die Trennung hat nichts mit seiner Person zu tun. Seine sportliche Leistung war enorm, auch menschlich kann man über Enos nur Gutes berichten. Es tut mir wirklich leid und das Telefonat war ein sehr Unangenehmes.‘, so Karl Wurm, der aber von einer definitiven Entscheidung, wie auch Hoppel, Abstand nehmen will.

Paradoxon und seltsame Schleife
Das ungewöhnliche an dem ‚Rauswurf‘ ist offensichtlich. Die Vikings trennen sich von einem Spieler, deren sportlichen Erfolge sie u. A. diesen zu verdanken haben. Das ist mal das eine. Die ’seltsame Schleife‘, befindet sich flockig verdeckt ein Stockwerk darunter. Die Wikinger wollen nicht nur nicht, aber dann doch auch wieder Enos loswerden, aber keinesfalls an einen ihrer direkten Gegner. Selbstbezüglich also hier die dargebotene ‚Hilfe‘ bei der Jobsuche. So wird die ganze Geschichte zu einer Wissenschaft mehrer Disziplinen. Der Wirtschaft, des Ethos und der Strategie. ‚Bitte nicht mit, aber auch nicht gegen Enos spielen müssen!‘ scheint hier die Losung zu lauten, denn auch im internen Training lief Enos den Vikings CBs in der Regel von dannen.

In der Ruhe liegt die Kraft
Bemerkenswert auch die Reaktion des Amerikaners. Die Vikings legen Wert darauf sich nicht im Bösen mit Enos getrennt zu haben (oder getrennt zu werden) und Enos sieht das scheinbar ähnlich. Wobei er guten Grund dazu hätte mächtig sauer auf die Wikinger zu sein. Im Herbst noch mit Auszeichnungen und Streicheleinheiten zurück in die Staaten geschickt, bekommt er im Frühjahr als Neujahrsüberraschung ein ‚Leider nicht‘ Los überreicht. Knallharte Sache. Enos gilt als zurückhaltend und teilweise introvertiert. Er ist kein Selbstmanager, Selbstdarsteller oder lauter Charakter, würde sich nie erdreisten ein böses Wort über andere zu verlieren. Es mag in ihm wohl brodeln, aber der Vulkan wird nie ausbrechen. Offen geht er seine Suche nach einer neuen Aufgabe an, wird – wie bereits erwähnt – vermutlich in den nächsten Tagen sich entscheiden. Zu den Vikings zurückzukehren, weil es sich ein Luke Atwood am Ende doch anders überlegt hat, bleibt ihm hoffentlich erspart.

P.S. Die Namen der beiden Neuverpflichtungen der Vikings (QB/RB) sind noch unter Verschluß. Mit gutem Grund, denn es wurde noch kein Vertrag unterschreiben. Die in Postings genannten Namen stehen allesamt in Verhandlung (nicht nur mit den Wienern), sind aber derzeit noch von keinem Team fix verpflichtet worden. Demnächst mehr.

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