Jene Spieler, die in der zweiten deutschen Bundesliga mit den Wildcats auszogen um die Meisterschaft zu gewinnen und dann gerade den Klassenerhalt schafften kehren nicht zu den Bulls zurück. Vielmehr wandern weitere ab.

Der Aderlaß der Bullen geht weiter. Vor der letzten Saison, an deren Ende die Salzburger den fünften Tabellenplatz erreichten, verloren sie in Summe 19 Spieler ihrer Kampfmannschaft. Neben vielen, die ihre Karriere beendeten, suchten einige auch ihr Heil jenseits der Grenze im bayrischen Kirchdorf. Die Verlockung war groß, die Niederbayern strebten den Gewinn der Meisterschaft an und wollten in die GFL. Besonders schmerzlich war der Verlust des Quarterbacks Andreas Diwald und von Runningback Lukas Miribung, beide auch Nationalteamspieler. Das Ergebnis war allerdings ernüchternd bis erschütternd. Die Kirchdorfer schafften mit Ach und Krach den Klassenerhalt und befanden sich meilenweit vom angepeilten Ziel Meisterschaft entfernt. So wird es dort auch keine Verlängerung für Diwald und Miribung dort mehr geben.

Doch auch eine Rückkehr nach Salzburg wird es nicht geben. Lukas Miribung wird im kommenden Jahr bei den Swarco Raiders spielen. Nicht nur das, verläßt der einzig verbliebene Nationalteamspieler der Bulls, Linebacker Marko Radovanovic, ebenfalls die Mozartstadt um am Inn zu spielen. Zu ihm gesellte sich noch der D-Liner Benedikt Brugnara. Die Motive der beiden Youngsters, Radovanovic ist 20, Brugnera 22, sind klar: Sie wollen in der AFL spielen. In Salzburg ist das Thema wohl für Jahre vom Tisch.

Lesen Sie dazu auch das ausführliche Interview mit Marko Radovanovic von Christoph Wagner.

Die Zukunft von Andreas Diwald ist indes noch ungewiss. Die Tiroler werden wohl keine Verwendung für einen Quarterback haben. In Simbach bleiben? Zurück nach Salzburg? In Klagenfurt reibt man sich daher langsam schon in die Hände. Spielen die Black Lions 2008 mit einem Österreicher under center? Möglich ist es und das wäre an sich für beide Seiten eine fast optimale Lösung. Die Lions hätten einen Import-Spot mit einem Österreicher besetzt und Diwald könnte mit guten Leistungen und als Starter in der AFL Nationalteamtrainer Bernhard Binstorfer zeigen was er draufhat. Die Kärntner äußern sich dazu derzeit nicht, wissen aber zumindest wer Andreas Diwald ist. Das ist ja schon was. Außerdem wäre Diwald der erste Starting-QB in der höchsten Liga seit vier Jahren. Eine Sache die also auch Sex hat.

Wer spricht hier von Klasse A?
In Summe ist es aber ein weiterer Tiefschlag für die Bulls und eine für die Raiders erfreuliche Verstärkung, die damit ein Jungtalent und zwei Nationalteamspieler hinzu bekommen. Interessant in dem Zusammenhang wird auch die Reaktion des Verbandes auf diese Wechsel sein. Als Joe Widner ankündigte die Vikings eventuell verlassen zu wollen, fragte sich sein Präsident Karl Wurm ob Herr Widner denn genau wüsste was er hier tue, denn er könnte "am Ende übrig bleiben", würde er, was ja sein könnte, als Klasse-A Spieler eingestuft werden. Dass diese Bedenken Wurms nun auch für die beiden Nationalteamspieler relevant werden, wäre nur logisch und konsequent, insofern Widner gar kein solcher Nationalteamspieler mehr ist, also von seiner Klasse her hinter Miribung und Radovanovic einzureihen wäre. Oder verstummen diese rethorischen Fragen nach der Klassifizierung nun im kleinen deutschen Eck? Wir erwarten mit Spannung den Aufschrei oder das Schweigen.

Auch könnte man diese Wechsel in einem Zusammenhang mit den anderen (Teil I & Teil II) sehen. Quasi kurz nachgedacht: Wenn wir die nicht lassen, na dann dürften wir die anderen ja auch nicht lassen. Die haben aber nichts miteinander zu tun, versichert Verbandspräsident Michael Eschlböck. "Wir betrachten jeden Fall für sich. Die Sache Hammers und Gladiators hat nichts mit den Salzburgern zu tun". Das ist auch gut so. Insofern klar ist, dass eines Tages, wenn man sich die Frage nach der Klassenzugehörigkeit eines Herrn Widners wieder laut stellen sollte, man gleich eine ganze Liste an Namen hinten anstellen kann. Jack und Joe und Jill, Bruder Hip und auch den Rest der coolen Gang. Alles Klasse Burschen. 1 A!

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