Football-Austria.com sprach mit den beiden Präsidenten Manfred Mocher und Christoph Piringer.

Das hintere Ende der Austrian Football League hat es allerdings in sich. Die Carinthian Black Lions, oft und gerne als Mitläufer belächelt, besiegten im Vorjahr nicht nur die Blue Devils, sondern auch den späteren Austrian Bowl-Finalisten Turek Graz Giants. Die Steirer wiederum trafen im Finale des EFAF-Cups auf das Vorarlberger AFL-Schlusslicht und hatten dort mehr als nur Mühe sich gegen ein arg dezimiertes Blue Devils-Team am Ende doch noch knapp durchzusetzen.

Hochkarätige Neuzugänge
Daher erwarten sich besonders die Männer aus dem Ländle von der heurigen Saison etwas mehr als den letzten Platz. Ihre Verstärkungen aus den USA können sich von ihrer Klasse her sehen lassen. Es handelt sich dabei durchwegs um College-Division I-Spieler (NCAA). Der letzte Neuzugang, Charles Drake, kann sogar mit NFL-Erfahrung aufwarten. ‚Ich denke, dass wir uns mit unseren Legionären im oberen, wenn nicht obersten Bereich befinden. Daher hat es mich ein wenig verwundert, dass der Sportskollege Daniel Fettner (Anm.: Ex-Vikings-Spieler/Coach, nun AFL-Crush/sportnet) diese als viertklassig, Kategorie D, bezeichnet hat. Er kennt die Spieler nämlich gar nicht, hat sich über sie bei uns auch nicht erkundigt. Eventuell ist er nicht ganz auf der Höhe des Geschehens. Nachschlagen bitte unter: University of Michigan, Michigan State, Tennessee State, University of Washington, East Carolina und dann erst zur Tastatur greifen.‘

Hört, hört!
Derlei Töne sind Wohlklänge in den Ohren des Black-Lions-Präsidenten Manfred Mocher. ‚Wenn die Legionäre der Blue Devils so gut sind, dann steht ja ein Pflichtsieg für die Vorarlberger am Samstag an, damit sie sich nicht gleich zu Beginn blamieren gegen uns, denn wir sind heuer wieder die Underdogs.‘ Da hakt Piringer auch gleich ein und gibt Mocher völlig Recht. ‚Alles andere als ein Sieg gegen Kärnten wäre in der Tat eine schwere Enttäuschung.‘

Die Lions seien, so Mocher ‚ready to go‘, die Mannschaft mache auf ihn einen ordentlichen Eindruck. ‚Wir haben keine US-Superstars wie die Devils diese haben in unserer Mannschaft, dafür haben wir auch keine Prima Ballerina im Team, die uns dann als Prinzessin auf der Erbse Sorgen machen könnte.‘

Bei den Black Lions werden mit Manuel Houtz, Daniel Hiertz, Martin Bauer, David Hailiman und Josef Rosenecker fünf Spieler der CNC Gladiators zum Einsatz kommen.

Zielsetzungen
Die Black Lions wollen wieder ein ‚unguter‘ Gegner sein. Im Vorjahr stellten sie den Giants ein Bein (eine Niederlage, welche die Grazer bis heute nicht richtig verdaut haben), heuer möchten sie das gerne wiederholen. ‚Wir haben weniger Spieler als die anderen Teams, aber wir haben sehr gute Eigenbauspieler. Die Rolle als Außenseiter und Favoritenschreck liegt uns‘, so Mocher. Konkreter da schon die Vorarlberger. ‚Unsere Ziele sind die Playoffs in der AFL und der Gewinn des EFAF-Cups‘, gibt Piringer klar vor, was er, bzw. der Verein, sich erwartet.

Der EFAF-Cup wäre laut Piringer viel schwieriger als man gemeinhin annimmt. ‚Bis auf den polnischen Vertreter sind in dem Bewerb viele starke Mannschaften, darunter auch einige Landesmeister. Unser Gegner Bern ist Schweizer Meister, hat einen 70-Mann-Kader und den gilt es mal zu schlagen. Manchmal frage ich mich, wovon wir eigentlich reden, wenn es völlig normal ist, dass man solche Teams einfach vom Platz zu schießen hat. Ähnlich sehe ich das bei Prag, Parma und Berlin. Das sind durch die Bank ernstzunehmende Gegner.‘ Als stärkste Konkurrenten im EFAF-Cup nannte Piringer Berlin Adler und die Parma Panthers. Die spielen in einer Gruppe mit den Black Lions bzw. träfen die Dragons auf Berlin, sollten sie ihre Gruppe gewinnen. Piringer glaubt, dass die anderen beiden heimischen Vertreter im europäischen Cup-Bewerb Mühe gegen diese Vereine haben werden. ‚Ich weiß nicht wie stark die italienischen Spieler von Parma sind, ihre US-Amerikaner sind allerdings top. Ich glaube für die Black Lions wird es daher sehr schwer in der Gruppe. Die Dragons werden die Gruppenphase wohl überstehen, Berlin wird dann der Knackpunkt. Ein Heimspiel wäre für die Drachen wichtig, wenn das ihr kleines Budget dann noch erlaubt. Der Spaß kostet nämlich rund 10.000 Euro.‘

Nachwuchszeichensetzer
Beide Teams stehen häufig wegen ihrer Nachwuchsarbeit in der Kritik. Manfred Mocher will daher ein Zeichen setzen. Manche Vereine reden davon, dass sie mit nur fünf Legionären auskommen würden, holen dann aber doch sechs. Die Black Lions erfüllen die Versprechungen, welche die Vikings gebrochen haben. ‚Da wir bekanntlich keine Nachwuchsarbeit betreiben, haben wir uns dazu entschlossen den sechsten Importplatz einem Nachwuchsspieler aus dem nicht vorhandenen Nachwuchs zu geben‘, so Mocher leicht süffisant. ‚Andreas Stossier wird in der Kampfmannschaft den sechsten Legionärsplatz bekommen.‘ Der Nachwuchsspieler fiel auch Nationalteamtrainer Bernhard Binstorfer beim Vorbereitungsspiel des JNT positiv auf und wurde namentlich erwähnt.

Piringer meinte zu diesem Zeichen, dass er das anders gehört hätte. Der sechste Import wäre wohl schon da gewesen, fuhr allerdings wieder nach Hause, da er sich bei den Kärntnern nicht wohl gefühlt hatte. ‚Das muss wohl eine Falschinformation aus Kärnten gewesen sein‘, so Piringer schmunzelnd.

Touchdown Austria
Ganz ähnlich wie die Lions aus den Karawanken, will aber auch der Devils-Boss Signale aus dem Rheintal abgeben. ‚Wir geben mittlerweile 50 Prozent unseres Budgets für den Nachwuchs aus und haben vier US-Coaches, dazu Christian Steffani und seit kurzem Mark Falger angestellt. Was die Quantität anbelangt, werden wir mit den Großen nie mithalten können, daher versuchen wir die Qualität mit Coaching anzuheben. Ich hoffe daher heuer auf Touchdowns von Jesacher, Wilhelm, Fussenegger, Lamprecht und Steffani, damit ein paar Herrschaften wenigstens für ein paar Wochen ihren Mund wieder halten können. Personelle Probleme haben wir hauptsächlich an der Line bei den großen und schweren Jungs. Mit diesen Sorgen befinden wir uns aber in guter Gesellschaft.‘

Redaktions-Orakel
Martin Pfanner: Devils
Walter H. Reiterer: Devils
Christoph Wagner: Devils

AFL
Carinthian Black Lions vs. Cineplexx Blue Devils
29. März 08 | 17:00
Fischl-Stadion, Klagenfurt
Officials: tba

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